Fachbeiträge

Ausgabe 9 / /2006
Fachbeitrag Human Resources

Mit Wissen Mitarbeiter führen

von Mag. Anja Lasofsky-Blahut

Begriffe wie „knowledge work“ und „knowledge economy“ sind in der heutigen Unternehmenskultur angekommen. Doch was bedeutet die daraus resultierende Wandlung in den täglichen Arbeitprozessen für Führungskräfte? Muss Wissensarbeit eine Veränderung in der Wahrnehmung der Mitarbeiter bedingen? Lesen Sie im folgenden Artikel, welche Aufgaben Führungskräfte bewältigen müssen und wie die Wiener „Knowledge Management Academy“ diesen Herausforderungen begegnet: nämlich mit der entsprechenden Ausbildung.

Von Mag. Anja Lasofsky-Blahut

Führungskräfte haben vielfältige Aufgaben zu bewältigen: Eine der wichtigsten ist die Personalarbeit. Doch sind die Mitarbeiter fachlich meistens qualifizierter als ihr Chef. Ergibt sich daraus eine Veränderung der Rolle als Führungskraft? Ein Lehrgang soll Interessenten auf die neue Situation vorbereiten.

Wer heute Personal führt, hat es nicht leicht: In den meisten Fällen sind Vorgesetzte nämlich nicht mehr in der Lage, das eigene Team zu kontrollieren, geschweige denn fachlich zu leiten. Selbst in Klein- und Kleinstunternehmen sind die Tätigkeiten derart spezialisiert und die Arbeitsabläufe so komplex, dass selbst die direkte Führungskraft auf das Vertrauen zu ihren Mitarbeitern angewiesen ist. Speziell in wissensintensiven Tätigkeitsfeldern, in denen  hochqualifiziertes Personal ständig neues Wissen generiert und verteilt, muss die Führungskraft ihre gemeinhin anerkannte Rolle überdenken und verändern. Denn „Wissensarbeiter“ meistern täglich komplexe Situationen, in denen klassische Kontroll- und Motivationsmechanismen nicht mehr greifen. Wenn selektive Anreize nicht mehr genügen, brauchen gerade diese Mitarbeiter eine andere Art der Führung.

 

 

Damit Führungskräfte sinnvoll intervenieren können, müssen sie Wissensökonomie und

-arbeit in ihrem Kern verstanden haben. Sie müssen in der Lage sein, strategiegeleitet zu agieren, Unternehmensziele in Wissensziele für den eigenen Bereich umzulegen und diese stetig zu verfolgen. Als Führungskraft muss man wissen, wie das Team gefördert werden kann, um effizient und effektiv zu arbeiten. Auch an sich selber sollte ein Teamleiter hohe Anforderungen stellen: eigene Stärken und Schwächen erkennen und für die eigene Person Entwicklungspotenziale reflektieren.

 

 

All das sind Aufgaben des organisationalen, kollaborativen und persönlichen Wissensmanagements. Die Führungskraft als Personalentwickler ist schon seit den 90er Jahren in aller Munde. Der nächste Schritt zu einer umfassenden Leadership-Kompetenz ist die Rolle der Führungskraft als Wissensmanager.

Klassische Führungskräfteentwicklungen legen den Fokus oftmals zu eng. Es werden häufig wichtige Aspekte des Arbeitens – gerade der Wissensarbeit – außer Acht gelassen. Denn „Wissensarbeiter“ sind intrinsisch motiviert. Sie brauchen freie Schaffensräume und Raum und Zeit für den Austausch von Konzepten und Ideen. Werden diese gewährt und die Führungskraft schafft den Spagat zwischen absolutem „laissez-faire“ und direkter Kontrolle, ist das Ziel erreicht: „Wissensarbeiter“ erzielen für das Unternehmen höchste Leistungen.

 

Auf Grund dieser Überlegungen haben die Mitarbeiter der „Knowledge Management Academy“ in Wien einen Lehrgang entwickelt. Er soll Führungskräfte qualifizieren, Wissensmanagement und die damit einhergehenden Leadership – und Teamgestaltungsmethoden im Sinne des gesamtorganisationalen Lernens anzuwenden.

Der Lehrgang ist inhaltlich in drei Ebenen gegliedert. Die erste Ebene ist das „General Knowledge Management“. Hier geht es vor allem um Themen der Unternehmensführung, wie zum Beispiel Wissensstrategie und Leadership. Es wird auch besprochen, wie Wissensmanagement im Unternehmen organisiert und welche Wissensmanagement-Rollen installiert werden können. Die zweite Ebene, das „Collaborative Knowledge Management“ fokussiert auf die Prozesse des Wissenstransfers zwischen Personen und Teams. Dazu sind einerseits Informationstechnologien von Bedeutung, andererseits aber auch das Arbeiten in Netzwerken und Communities. Es werden Methoden vorgestellt, die Teams unterstützen – auch implizites – Wissen gemeinsam stärker zu nutzen. Die dritte Ebene ist das „Personal Knowledge Management“. Der künftige Erfolg wird immer stärker von der Fähigkeit der „Wissensarbeiter“ zur Selbstgestaltung abhängen. Denn Unternehmen (und deren Führungskräfte) können ihren Mitarbeitern nicht mehr sagen, was sie tun sollen. Diese müssen sich selber Strategien überlegen und ihre individuelle Lern- und Leistungsfähigkeit verbessern.

 

Die Ausbildung richtet sich an zwei Zielgruppen: Zum einen an Führungskräfte, die Wissensmanagement-Methoden im eigenen Team anwenden und in ihre tägliche Führungsarbeit integrieren wollen, zum anderen an Personen, die die Aufgabe haben, Wissensmanagement in ihrem Unternehmen zu implementieren. Referenten sind renommierte Experten aus Wissenschaft und Praxis. Sie zeigen, wie ein derartiges Projekt auf- und umgesetzt werden kann. Außerdem vermitteln sie das Big Picture für Wissensmanagement und erklären, wie man ein Unternehmen erfolgreich Schritt für Schritt zu einer wissensorientierten Organisation umbaut.

Mit dem Zertifikat „Knowledge Management Master“ positionieren sich die Teilnehmer am internen wie externen Arbeitsmarkt als Experten für Wissensmanagement und beweisen strategisches und interdisziplinäres Denken, überdurchschnittliche Selbstreflexion und starke Handlungsorientierung.

 

Das nächste Masterprogramm startet am 14. September 2006 in Wien. Alle Detailinformationen und Termine finden Sie unter www.km-a.net.

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