Fachbeiträge

Ausgabe 7 / /2017
Fachbeitrag Teamarbeit

Zielsicher zum Projekterfolg: Auf die richtigen Kompetenzen kommt es an

von Eva Günzler

Ob Strategieentwicklung oder Systemintegration, Digitalisierung oder Restrukturierung – so allgegenwärtig Projekte in Unternehmen sind, so omnipräsent sind in den einschlägigen Fachzeitschriften und Online-Portalen Tipps über das „How-to“ des richtigen Projektmanagements. Ohne Frage, eine detaillierte Planung und stringente Steuerung sind essentielle Grundlagen, um ein Projekt zielsicher und erfolgreich zu realisieren. Denn Projekte scheitern am Anfang, nicht am Ende. Doch ebenso wichtig sind Erfahrung und soziale Kompetenzen von Projektleiter und -verantwortlichen.

Inhaltsübersicht:

Unternehmen verlieren eine Menge Geld durch gescheiterte Projekte, sei es durch Überschreitung von Budget und/oder Zeitplan, mangelnder Relevanz des Projektes aufgrund einer strategischen Fehlentscheidung oder weil das Ergebnis bzw. Produkt nicht die erwartete Qualität haben. Nicht selten scheitern Projekte, weil – wenn überhaupt – hauptsächlich auf Projektmanagement-Standards als sogenannte Hard Facts geachtet wird. Doch egal ob PRINCE 2 oder Scrum – die Einhaltung der ausgefeiltesten Projektmanagement-Standards nützt wenig, wenn es bei der Projektumsetzung an entsprechenden Social Skills mangelt.

Externe Unterstützung wird oft als Bedrohung wahrgenommen

Soft oder Social Skills und die Erfahrung des Projektleiters gelten als wichtigster Faktor bei der erfolgreichen Umsetzung von Projekten häufig übersehen. Dabei braucht es nicht viel Vorstellungsvermögen, dass vor allem bei Restrukturierungs- oder Change Management-Projekten sich Projektmitarbeiter schnell bedroht fühlen. Der Rollout einer konzernweit, mehrere internationale Standorte übergreifenden IT Shared Services Organisation setzt Projektbeteiligte unter Stress, allein unter dem Blickwinkel: „Werde ich auch bei (bzw. nach) der Etablierung der neuen Prozesse eine Rolle spielen?“.

Diese Angst wird verstärkt, wenn externe Unternehmensberater engagiert werden. Schnell haben viele Mitarbeiter dann jenen Typus von Consultant vor Augen, wie ihn George Clooney alias Ryan Bingham in seiner Rolle als eiskalter jobkillender Übergangsberater in „Up in the Air“ (2009) verkörperte: Skrupellos, kaltherzig und stets das Up-or-Out-Prinzip vor Augen, das über das eigene Weiterkommen auf der Karriereleiter bzw. dem Aus entscheidet.

Kein Projekterfolg ohne soziale Kompetenz

Auch wenn dieser Typ von Jobkiller-Consultant in der Realität wohl kaum anzutreffen ist, so verdeutlicht das Klischee sehr eindrucksvoll, wie unerlässlich soziale Kompetenzen für den Projekterfolg sind – erst recht wenn Externe involviert sind, die typischerweise dann hinzugezogen werden, um alle unternehmensweit Beteiligten ins Boot zu holen. Ohne soziale Kompetenzen ist kein Projektmanagement möglich. Ohne soziale Kompetenz kann man weder Teams führen noch Diskussionen moderieren oder gar zur richtigen Zeit die richtigen Entscheidungen treffen. Fehlt es den Entscheidern im Unternehmen an kompetenten Projektleitern oder gibt es zu wenige davon, sind diese gut beraten, sich an diesen Positionen extern zu verstärken. Klar, das kostet extra Geld, doch die Kosten für missglückte oder gescheiterte Projekte sind bedeutend höher als der Einsatz der richtigen, externen Projektleiter.

Externe Berater integrieren

Denn je qualifizierter die Projektleiter, desto größer auch die Motivation der Projektbeteiligten mitzuarbeiten und desto sicherer ein Projekterfolg. „Wir bieten unseren Kunden daher ausschließlich Consultants an, die über eine langjährige Erfahrung auf Unternehmens- und/oder Beratungsseite verfügen. Auf Junior-Consultants verzichten wir größtenteils, einfach weil ihre sozialen Fähigkeiten und ihr Fingerspitzengefühl vor allem im minenbesetzten Berater-Alltag in der Regel noch geschärft werden müssen“, sagt Stefan Bronzel, Geschäftsführer von AdEx Partners in Hamburg. Zudem sei es erfolgsentscheidend, dass die Berater als integraler Bestandteil im Team mitarbeiten. Denn „allein die Menge an Beratern wird bei den Projektmitarbeitern oft als Fremdkörper und als Bedrohung wahrgenommen. Daher schicken wir lieber ,nur‘ ein bis zwei Leute, die sich richtig in das Team integrieren (können). Das schafft eine ganz andere Grundlage für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und damit letztendlich für den Projekterfolg.“

Fazit

Daumen runter für starre, einseitig ausgerichtete Projektmanagement-Methoden mit vorhersehbaren Empfehlungen und Daumen hoch für die „Soft Skills“ externer, aber gut integrierter Projektmanager.

 

 

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren

32010
Dokumentation + Kommunikation       Wissensmanagement

PM-Audit: Wie gut ist Ihr Projektmanagement?

von Thomas Begemann

Artikel lesen


82010
Trends       Projektmanagement

Interdisziplinäre Produktentwicklung durch gezielten Erfahrungsaustausch

von Sebastian Jursch, Sylwia Jalocha

Artikel lesen


22003
Praxis Wissensmanagement       Projektmanagement

Produkte wissensorientiert entwickeln

von Carsten Deckert

Artikel lesen


52010
Dokumentation + Kommunikation       Teamarbeit

Wissensmanagement in internationalen, unternehmensübergreifenden Forschungsprojekten

von Sebastian Lorenz, Hans-Dietrich Haasis, Andreas Jattke

Artikel lesen


42010
Trends       Teamarbeit

Die Renaissance von Werten als Teil der Unternehmenskultur

von Klaus-Peter Esser, Andreas Kulick

Artikel lesen


Unsere Empfehlungen