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3/2004
Editorial Wissensmanagement

Eine Investition, die sich bezahlt macht

von Oliver Lehnert

"Wissensmanagement? Ach, hören Sie mir damit auf! Wir müssen erst einmal Kosten senken, damit wir unsere Umsatzziele erreichen, und haben für so etwas kein Budget." Oder: "Wir haben schon zigtausend Euro in dieses Projekt investiert - gebracht hat es gar nichts." Solche oder ähnliche Aussagen bekommt man immer wieder zu hören, erkundigt man sich nach dem aktuellen Stand der Wissensmanagement-Aktivitäten eines Unternehmens.

 

"Wissensmanagement? Ach, hören Sie mir damit auf! Wir müssen erst einmal Kosten senken, damit wir unsere Umsatzziele erreichen, und haben für so etwas kein Budget." Oder: "Wir haben schon zigtausend Euro in dieses Projekt investiert - gebracht hat es gar nichts." Solche oder ähnliche Aussagen bekommt man immer wieder zu hören, erkundigt man sich nach dem aktuellen Stand der Wissensmanagement-Aktivitäten eines Unternehmens. In so mancher Führungsetage stößt das Thema noch immer auf Desinteresse, zumal in der aktuellen wirtschaftlichen Situation. Andernorts macht sich Enttäuschung breit, weil das teuer implementierte System von den Mitarbeitern nicht angenommen wird. Unser aktuelles Titelthema räumt auf mit dem verbreiteten Vorurteil, Wissensmanagement koste nur unnütz Zeit und Geld, und zeigt, dass es auch anders geht. Denn die Investition in einen optimierten Umgang mit der Ressource Wissen ist eine immens lohnende - vorausgesetzt, man packt es richtig an und entwickelt seine Lösungen nicht an den Bedürfnissen derer, die später damit arbeiten müssen, vorbei. Die zu erschließenden Potenziale sind enorm: Was würden Sie dazu sagen, wenn Ihre Mitarbeiter dank eines effizienteren Wissensaustauschs 5 Prozent ihrer Arbeitszeit einsparen würden? Da kommen, wie auf S. 25 dargestellt, gut 5.000 Euro je Mitarbeiter und Jahr zusammen. Und gar nicht auszudenken, wenn es dem Management gelänge, diese freiwerdende Arbeitskapazität nicht einfach weg zu rationalisieren, sondern für Vertriebs- und Kundenbindungsaktivitäten zu nutzen - die Umsatzkurve würde in die Höhe schnellen. Nun, ganz so banal ist es sicher nicht. Aber ist Wissensmanagement im Umkehrschluss gleichzusetzen mit hoher Komplexität? In einem Interview mit unserem Magazin (S. 31) schildert der Geschäftsführer eines äußerst erfolgreichen mittelständischen Unternehmens, wie sich Wissensmanagement auch ganz pragmatisch mit gesundem Menschenverstand betreiben lässt. Eine systematisierte Kommunikation und eine gelebte Kultur des Wissensaustauschs tragen wesentlich dazu bei, dass sich der Umsatz des Unternehmens alle fünf Jahre verdoppelt. Das hat natürlich auch seinen Preis: Viel Wert wird hier auf die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter gelegt, die nicht nur auf dem Papier als wichtigstes Kapital betrachtet werden. Eine weitere Erfolgsgeschichte aus dem Mittelstand, die mit der Auszeichnung "

Wissensmanager des Jahres 2003" gewürdigt wurde, können Sie ab S. 28 nachlesen. Hier zeigt sich eindrucksvoll, wie ein konsequent angepacktes, ganzheitliches Wissensmanagement helfen kann, schwierige Veränderungsprozesse zu bewältigen und die Innovationskraft in einem veränderten wirtschaftlichen Umfeld zu bewahren. Der sinnvolle und innovative Umgang mit dem intellektuellen Kapital entscheidet mehr denn je über den Unternehmenserfolg. Vor diesem Hintergrund gewinnt Wissensmanagement auch als wichtige Disziplin in der Personalarbeit zunehmend an Bedeutung. Denn zukunftsfähiges Personalmanagement bedeutet, die wertvolle Ressource Wissen optimal einzusetzen und weiterzuentwickeln. Eine Möglichkeit zum direkten Erfahrungsaustausch bietet sich Personalentwicklern und Wissensmanagern auf dem von uns im Rahmen der Fachmesse Personal 2004 am 4. und 5. Mai in Frankfurt am Main erstmals veranstalteten Forum Wissensmanagement. Hier können Sie sich in Fachvorträgen und auf einer themenspezifischen Messeschau ausführlich über Lösungen und Produkte für das wissensorientierte Unternehmen informieren. Wir freuen uns auf Ihr Kommen! Ihr Oliver Lehnert


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