Artikel-Archiv

6/2003
Editorial Wissensmanagement

Zeit für eine Zwischenbilanz

von Oliver Lehnert

„Wissensmanagement ? Schlagwort oder Herausforderung?“, unter diesem Titel stand das Vorwort zur ersten Ausgabe von wissensmanagement ? Das Magazin für Führungskräfte im September 1999. Der damalige Herausgeber, Dr. Wolfgang Sturz, griff darin die seinerzeit weit verbreitete Skepsis auf, die dem Thema entgegengebracht wurde: „Ist Wissensmanagement nur ein weiteres Schlagwort aus der Welt der Managementschulen?

„Wissensmanagement ? Schlagwort oder Herausforderung?“, unter diesem Titel stand das Vorwort zur ersten Ausgabe von wissensmanagement ? Das Magazin für Führungskräfte im September 1999. Der damalige Herausgeber, Dr. Wolfgang Sturz, griff darin die seinerzeit weit verbreitete Skepsis auf, die dem Thema entgegengebracht wurde: „Ist Wissensmanagement nur ein weiteres Schlagwort aus der Welt der Managementschulen? Oder Herausforderung der Gegenwart und der Zukunft?“ Wie sieht im August 2003 die Gegenwart aus? Ist Wissensmanagement nun ein Faktor, der über Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens entscheiden kann? Ein Faktor, der standortbestimmend ist? Viele Fragen, auf die es auch heute, vier Jahre nach der Gründung unseres Magazins, noch keine eindeutigen Antworten gibt.

Betrachtet man die aktuellen Diskussionen, die von den Parteien, Ärzten, Krankenkassen und Lobbyisten im Gesundheitswesen geführt werden, so hat die breite Bevölkerung sicherlich den Eindruck, dass die Erfassung, Strukturierung und Verbreitung des Wissens um die Zukunft unseres Gesundheitswesens sehr unprofessionell erfolgt. Wissensmanagement, ein Modebegriff aus der Welt der Universitäten und Forschungseinrichtungen? Der Bürger auf der Straße wird sagen: Ja!

Und wie sieht es in den Unternehmen aus? Hier muss man sicherlich differenzierter herangehen und zwei unterschiedliche Ebenen betrachten. Zum einen, inwieweit Wissensmanagement die gesamte Wirtschaft, von den großen Konzernen bis zu den kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU), von Industrie über Handel bis zur Dienstleistung, durchdrungen hat. Zum anderen muss man der Frage nachgehen: Ist Wissensmanagement ein kritischer Erfolgsfaktor geworden, rechnen sich die Aufgabenstellungen und Projekte betriebswirtschaftlich überhaupt?

Keine Diskussion dürfte es darüber geben, dass Anwendungen, Konzepte und Technologien des Wissensmanagements in Großunternehmen ein weite und auch erfolgreiche Verbreitung gefunden haben. Erfolgsmeldungen aus KMU vernimmt man hingegen weit seltener, aber es gibt sie durchaus: Erste Ansätze von Wissensmanagement in KMU haben in Nordrhein-Westfalen vor zwei Jahren dazu geführt, dass das Gemeinschaftsprojekt „Faktor Wissen“ des Deutschen Gewerkschaftsbunds und der Landesvereinigung der Arbeitgeberverbände ins Leben gerufen wurde. Die Projekterfahrungen in NRW haben ergeben, dass das auf Großunternehmen ausgerichtete Wissensmanagement auch nicht ansatzweise auf die Belange von KMU übertragbar ist. Es wurde daraufhin ein solides und fundiertes Modell zur Einführung von Wissensmanagement in KMU entwickelt, das auf einem pragmatischen Vorgehen beruht. (Mehr dazu ab Seite 10.)

Die beiden Sieger des diesjährigen Best Practice Award für das beste produktiv arbeitende Wissensmanagement-System (Platz 1 FAG Kugelfischer, Platz 2 ThyssenKrupp) haben gezeigt, dass es im Hinblick auf die Erfolgsmessung von Wissensmanagement sehr deutliche Fortschritte gegeben hat. Das in dieser Ausgabe vorgestellte Projekt bei FAG Kugelfischer zeigt eindrucksvoll, wie die Kombination von Ideenmanagement und Wissensmanagement in einzelnen Betriebsstätten einen messbaren Zusatznutzen erzielt (Seite 15). Die ThyssenKrupp Base als Baustein der Wissensmanagement-Strategie des ThyssenKrupp-Konzerns werden wir in der kommenden Ausgabe ausführlich vorstellen.

Und auch Andrea Galli kommt in seinem Artikel zu dem Schluss, dass sich Wissensmanagement im Unternehmensalltag sehr wohl etabliert hat (Seite 18). Eine Vielzahl praktischer Beispiele aus den unterschiedlichsten Branchen und Anwendungsfeldern gelten als Referenz für den erfolgreichen Einsatz von Wissensmanagement in Unternehmen.

Wissensmanagement ? ein Strategiepapier für die Schublade oder kritischer Erfolgsfaktor zur Sicherung der Unternehmensexistenz? Entscheiden Sie selbst ? der Erfolg wird Ihnen recht geben!

Ihr

Oliver Lehnert


Diesen Artikel als PDF herunterladen

Unsere Empfehlungen