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1/2010
Kolumne Kolumne

Wissensmanagement – die Lizenz zur Exzellenz

von Gabriele Vollmar

Im Herbst vergangenen Jahres wurden in den Räumen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) 25 kleine und mittlere Unternehmen als Exzellente Wissensorganisationen ausgezeichnet (www.wissensexzellenz.de). Das bedeutet: Diese Firmen haben eine aufwändige Evaluierung durchlaufen, bei welcher der Umgang mit Wissen im Unternehmen in insgesamt sechs Dimensionen kritisch bewertet wurde:

Im Herbst vergangenen Jahres wurden in den Räumen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) 25 kleine und mittlere Unternehmen als Exzellente Wissensorganisationen ausgezeichnet (www.wissensexzellenz.de). Das bedeutet: Diese Firmen haben eine aufwändige Evaluierung durchlaufen, bei welcher der Umgang mit Wissen im Unternehmen in insgesamt sechs Dimensionen kritisch bewertet wurd

  • wissensorientierte Unternehmensführung & -steuerung,
  • Umgang mit Wissen in den Geschäftsprozessen,
  • Wissensmanagement in der Projektarbeit,
  • individuelles Wissen und Qualifizierung,
  • wissensförderliche Infrastruktur sowie
  • Umgang mit Wissen in Partnerschaften.

Doch darauf möchte ich an dieser Stelle gar nicht weiter eingehen, sondern auf die Preisverleihung in Berlin. Diese war nämlich zweigeteilt: in eine offizielle Verleihung – mit allem, was dazu gehört – und einen so genannten Expertendialog dieser 25 Unternehmen. Hierfür hatte sich das Projektteam eine spannende Aufgabe ausgedacht:

Die frisch gekürten Exzellenten Wissensorganisationen sollten sich gemeinsam Gedanken darüber machen, was sie denn auszeichne, worin ihre Wissensexzellenz also liege. Und diese sieben Gemeinsamkeiten kamen dabei zu Tag

  • die Verankerung von Wissensmanagement in der strategischen Ausrichtung des Unternehmens,
  • die Wertschätzung der Mitarbeiter als wichtigste Wissensträger,
  • die Rolle der Führung als Vorbild und Treiber,
  • das gemeinsame Schaffen von optimalen Rahmenbedingungen für den Umgang mit Wissen,
  • das ergebnisorientierte Lernen und Verbessern der Kernaktivitäten (Prozesse, Projekte),
  • die zielgerichtete Vernetzung mit anderen, externen Know-how-Trägern und schließlich noch
  • das konsequente Hinterfragen durch sich selbst und durch andere.

Ganz besonders einig waren sich alle Unternehmensvertreter in der entscheidenden Bedeutung des wichtigen Faktors „Wertschätzung der Mitarbeiter“. Eine der Empfehlungen an andere Unternehmen, die an diesem Nachmittag in Berlin formuliert wurde, war z.B. dass der Mitarbeiter der Schlüssel zum Erfolg und das Unternehmen grundsätzlich gar nur so viel wert sei wie seine Mitarbeiter. Da haben wir ihn also wieder, den Faktor Humankapital – dieses Mal in seiner ganzen Bedeutung herausgestellt von durchaus berufenen Experten, nämlich exzellenten Praxisvertretern, die von der Bedeutung des Humankapitals für den Unternehmenserfolg nicht nur reden, sondern sie jeden Tag unmittelbar in ihrem eigenen Tun erfahren.

Vor diesem Hintergrund ist es aus Sicht eines volkswirtschaftlichen Risikomanagements durchaus bedenklich zu sehen, wie in vielen Unternehmen ausgerechnet (mal wieder) die Kompetenzentwicklung als Erstes unter „Budgetbeschränkung und Bildungsnotstand“ leidet. Oder wie viele Unternehmen kennen Sie, welche die Krise und die dadurch eben auch entstandenen Freiräume tatsächlich offensiv zur Kompetenzentwicklung genutzt haben?

Oder um aus dem Vortrag von Prof. Peter Pawlowsky auf der KnowTech sinngemäß zu zitieren: „Andere Länder setzen nationale Programme zur Entwicklung des Intellectual Capitals auf, wir haben die Abwrackprämie.“

Übrigens: Der Titel dieser Kolumne „Wissensmanagement – die Lizenz zur Exzellenz“ ist eine Aussage aus diesem – durchaus von Humor und Spaß am gemeinsamen Tun geprägten – Expertendialog.

Ihre Gabriele Vollmar


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