2011/10 | Fachbeitrag | Lernen

Trendstudie: Die digitale Zukunft des Fernstudiums

von Markus Jung

Inhaltsübersicht:


Fernstudieren liegt im Trend – mit jährlich 7 Prozent Zuwachs ist der Fernstudiensektor einer der stark wachsenden Bereiche des deutschen Bildungsmarkts. „Konflikte mit Berufs- und Privatleben und der fehlende Austausch im Selbststudium führen jedoch zu hohen Abbrecherquoten“, erklärt Philipp Höllermann, Projektleiter Fernstudium der Internationalen Hochschule Bad Honnef – Bonn (IUBH). „Die Anbieter müssen stärker auf die Bedürfnisse von Fernstudierenden eingehen und auf digitale Lern- und Kommunikationsformen setzen.“ Was sich Studierende wünschen, zeigt die aktuelle „Trendstudie Fernstudium“ der IUBH. Ergebnis: Die Befragten können sich vorstellen, ihre Tablet Computer und Smartphones zum Fernstudieren zu nutzen, informieren sich vorwiegend im Internet und suchen den Austausch in Foren und per E-Mail. An der onlinebasierten Umfrage in Kooperation mit Fernstudium-Infos.de beteiligten sich 174 Personen, die bereits ein Fernstudium absolviert haben (23 Prozent), aktuell in einem Fernstudienprogramm eingeschrieben (73 Prozent) oder ihr Studium ohne Abschluss abgebrochen haben (4 Prozent).

Studieren auf dem Tablet PC

Studienbriefe und Einsendeaufgaben – so lernten die Fernstudenten noch vor ein paar Jahren. Heute ist eine IT-gestützte Lernorganisation gefragt – beispielsweise webbasierte Trainings, Online-Tests, E-Portfolios und virtuelle Meetings. 82 Prozent der Befragten finden solche E-Learning-Angebote sehr hilfreich. Den Studierenden ermöglicht das eine individuellere Betreuung und einen besseren Austausch mit ihren Kommilitonen. Neben dem obligatorischen Laptop, über den fast alle Befragten der Trendstudie verfügen, besitzt die Hälfte ein Smartphone. Jeder Zehnte hat einen Tablet Computer, fast genauso viele nutzen einen E-Book Reader. Unter ihnen kann sich die Mehrheit vorstellen, die mobilen Geräte auch für ihr Fernstudium einzusetzen. Diese Medien werden zukünftig im Fernunterricht immer wichtiger werden.

Informieren in Foren

Bei der Wahl eines Anbieters sind für Studieninteressierte Internetforen (49 Prozent), Suchmaschinen (43 Prozent) und Websites zu Studienangeboten (36 Prozent) die wichtigsten Anlaufstellen. Traditioneller Werbung schenken die Befragten hingegen kaum oder gar keine Beachtung. 25 Prozent der Fernstudium-Interessierten achten bei der Auswahl eines Fernstudienanbieters zudem auf Empfehlungen Dritter. Die echten Erfahrungen anderer Fernstudierenden mit dem betreffenden Anbieter sind aussagekräftiger und wertvoller als jede Werbung.

Beratung per E-Mail

Die E-Mail ist das Kommunikationsmedium Nummer 1 für Fernstudenten: Bereits vor Studienbeginn nimmt die Beratung per E-Mail mit 44 Prozent die Spitzenstellung ein, vor telefonischer Beratung (38 Prozent) und Informationsveranstaltungen vor Ort (32 Prozent). Während des Studiums nutzen 96 Prozent der Befragten am liebsten den flexiblen, asynchronen Informationsaustausch per Mail. Für die fachliche Beratung setzen außerdem bereits 16 Prozent auf virtuelle Meetings oder Videokonferenzen, 15 Prozent besprechen inhaltliche Fragen per Chat oder Instant Messaging. „Fernstudierende sind meist sehr online-affin und nutzen ein breites Spektrum an Kommunikationsmitteln – von Instant Messaging über Social Networks bis hin zu Twitter“, sagt Höllermann.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren

Lernen aus Erfahrung: Was die Generation 50plus alles weiß

WISSENplus
Angesichts des demografischen Wandels wird die Frage nach Instrumenten, mit denen das Erfahrungswissen älterer Mitarbeiter in der Firma gehalten werden kann, immer bedeutsamer. Denn Fakt ist: Der Wirtschaftsstandort Deutschland und unsere Unternehmen können sich langfristig und nachhaltig nur behaupten, wenn diese die Ressourcen und Potenziale aller Führungskräfte und Mitarbeiter optimal nutzen – gera...

Weiterlesen

Kompetenzstandards mit KI konzernweit durchsetzen

Seit Corona ist nichts mehr, wie es war. Auch in der beruflichen Fortbildung hat sich die Digitalisierung deutlich beschleunigt. Holger Offermanns, Global Head of Digital Learning bei der TÜV Rheinland Akademie, berichtet von aktuellen Digitalisierungsoffensiven des in mehr als 25 Ländern weltweit tätigen Kompetenzentwicklers. ...

Weiterlesen

Ideen & Innovationen: Fünf Tipps, wie man Kreativität beweist

Die amerikanische Zeitschrift Business Week schrieb 2010: „Was einst für unsere Unternehmen wichtig war – Preis, Qualität und analytische Arbeit – verlagert sich nach China, Indien und Russland. Denn dort gibt es sehr viele gut ausgebildete und niedrig bezahlte Arbeitskräfte. Die eigentliche Kernkompetenz unser Unternehmen ist künftig Kreativität.“ Ähnliche Einschätzungen hört man auch hierz...

Weiterlesen

Lernen mit Mindmaps – Zwei Beispiele aus der Praxis

WISSENplus
Zwei Anwendungsbeispiele zeigen auf, wie MindManager in Ausbildung und Weiterbildung erfolgreich eingesetzt wird: So stellt das Lernportal ECO2DAY einen ganzen Atlas an Wissenslandkarten bereit, den bereits 50 Prozent aller Schweizer Ausbildungsbetriebe ihren Auszubildenden im Bereich „Kaufmann/Kauffrau" anbieten. Auch das private Trainingsinstitut Lerchertrain bereitet seit über zehn Jahren alle Lernunt...

Weiterlesen

Generation 50plus – Wissen steigern, Produktivität erhöhen

Die Lebenserwartung in Deutschland ist in den vergangenen 100 Jahren kontinuierlich um etwa 30 Jahre angestiegen. Gleichzeitig sank die durchschnittliche Geburtenrate von ursprünglich 2,5 (1965) auf ein Rekordtief von 1,3 im Jahr 2006. Das Mannheimer Forschungsinstitut Ökonomie und demografischer Wandel erwartet für Deutschland einen Rückgang der Gesamtbevölkerung für das Jahr 2020 um rund zehn Prozen...

Weiterlesen

Corporate Learning: Wo stehen wir jetzt & in drei Jahren?

WISSENplus
Während digitale Dienste schon lange integraler Bestandteil unseres beruflichen Alltags sind, werden die Instrumente zum digitalen Lernen in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung oftmals noch stiefmütterlich behandelt. Wo im Privatleben längst Tablets und Cloudservices auch für eigene Lerninteressen angesagt sind, spricht man in so manchen Unternehmen noch von Zukunftsmusik. ...

Weiterlesen

Andere Länder, andere Sitten: Interkulturelle Lernstile

WISSENplus
Weiterbildungsprogramme erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Besonders wenn sie auch „international“ sind. Doch nicht immer sind Lehrprogramme, die für Lernende aus unterschiedlichen Ländern konzipiert wurden, so erfolgreich wie erhofft. Denn nicht in jeder Kultur wird gleich gelernt und unterrichtet. Und kulturell unterschiedliche Lernstile können den Erfolg von internationalen Weiterbildungs- und...

Weiterlesen

Industrie 4.0 – Personalarbeit von morgen

WISSENplus
Automatisierungstechnik, Software und IT-Kommunikation – das sind die Grundzutaten von Industrie 4.0, der Vision von der intelligenten Fabrik der Zukunft, die die Welt von Maschinenbau und Produktion seit rund einem Jahr beflügelt. Nach Dampfmaschine, Fließbandproduktion und Automatisierung der Produktion stehen wir heute an der Schwelle zur vierten industriellen Revolution oder Industrie 4.0, in der si...

Weiterlesen