2008/11 | Fachbeitrag | Mitarbeiterqualifikation

Kompetenzen vernetzen – Ressourcen bündeln

von Jochen Fritz

Inhaltsübersicht:

Bei der Einarbeitung neuer Mitarbeiter ist es entscheidend, sie intensiv zu begleiten, um sie in ihrer Motivation und Begeisterung für die neuen Aufgaben zu stärken. Ein Schlüssel dafür ist Kommunikation. Diese ist aber nur erfolgreich, wenn sie kontinuierlich ist. Gerade in großen Unternehmen oder bei Mentoren, die mehrere Mitarbeiter einarbeiten müssen oder für die die Mentoren-Rolle nur eine Teilaufgabe ist, bedeutet dies eine Herausforderung. Das Internet ist bestens geeignet, diese Kontinuität in der Kommunikation sicherzustellen, denn auf eine Internet-basierte Lösung können die Beteiligten jederzeit und an jedem Ort zugreifen.

 

Eigenverantwortliches Lernen dank kontinuierlichem Wissensaustausch

Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Mentor stellt den neuen Mitarbeitern über ein webbasiertes Online-Begleitsystem Aufgaben, die ihnen die Einarbeitung erleichtern sollen. Die Kollegen betten diese To-Dos eigenverantwortlich in ihren Tagesablauf ein. Im ihrem Lernsystem können sie die bereits erledigten Aufgaben abhaken, Fragen an den Mentor stellen oder Anmerkungen dazu machen, wie sie eine Aufgabe gelöst haben. Die Anwendung benachrichtigt den Mentor, sobald eine neue Nachricht oder Information eingegangen ist. Er liest die Bemerkungen und Fragen und kann seinerseits aufgabenbezogene Rückmeldungen geben. Da das System internetbasiert funktioniert, kann der Mentor jederzeit und an jedem Ort zugreifen und mit den Kollegen kommunizieren – auch wenn er selbst unterwegs ist. Das bietet ihm zudem die Möglichkeit, mehrere neue Kollegen auf einmal zu betreuen.

Beziehungen technologisch unterstützen

 

Der Hauptvorteil eines solchen Systems liegt darin, dass reale Menschen in Dialog treten und die Anwender keine Standardantworten aus einer Datenbank erhalten. Bevor eine solche Lösung zum Einsatz kommt, ist es allerdings erforderlich, einen persönlichen Kontakt zwischen dem Mentor und dem oder den neuen Mitarbeitern herzustellen. Durch den persönlichen Kontakt wird eine wichtige Vertrauensgrundlage geschaffen, die für die erfolgreiche Nutzung des Begleitsystems unerlässlich ist. Schließlich ist die Anwendung der verlängerte Arm des Mentors und führt die Beziehung zwischen Coach und Mitarbeiter mithilfe technischer Mittel fort.

 

Der Mentor kann mit Hilfe des Online-Tools jederzeit  direkt auf den Mitarbeitern eingehen. Diese Qualität der zwischenmenschlichen Interaktion lässt sich durch nichts ersetzen. Ein automatisches System würde zum Beispiel nur erkennen, dass ein Mitarbeiter keine Beiträge mehr einstellt. Im Begleitsystem hingegen registriert ein realer Mensch das Problem und handelt individuell, um den Mitarbeiter zu erreichen und ihn gezielt zu förderm.

Ein konkretes Beispiel: Der Mentor sieht, dass der neue Kollege eine bestimmte Aufgabe des Einarbeitungsplans nicht erledigt hat. Daraufhin kontaktiert er ihn entweder über das System oder einen anderen Kanal und erkundigt sich nach dem Grund. Dabei stellt sich heraus, dass dem neuen Mitarbeiter Kenntnisse im Umgang mit einer Software fehlen, die für die erfolgreiche Bewältigung der Aufgabe unerlässlich sind. Mit diesem Wissen kann der Mentor nun dafür sorgen, dass der Kollege eine entsprechende Schulung erhält.

 

Aus mehreren Perspektiven

 

Ein Online-Begleitsystem bündelt Funktionen zur Planung von Aufgaben, zur Dokumentation der Umsetzung und zur Kommunikation der Beteiligten untereinander. Darüber hinaus bietet es den Vorteil, dass es aus vielen unterschiedlichen Perspektiven genutzt werden kann: Der Mentor und der einzuarbeitende Mitarbeiter sind nur zwei der möglichen Perspektiven. In der Einarbeitungsphase wäre es beispielsweise auch denkbar, den Vorgesetzten einzubeziehen, damit dieser die Fortschritte des neuen Mitarbeiters verfolgen kann. Außerdem ist eine Beteiligung von Experten aus bestimmten Fachabteilungen denkbar, um die Einarbeitung in den einzelnen Prozessen zu unterstützen.

 

Aufgrund der flexiblen Struktur kann das Online-Begleitsystem in unterschiedlichen Szenarien eingesetzt werden. Immer da, wo Menschen ein gemeinsames Ziel verfolgen und kontinuierliche Kommunikation wichtig ist, um das Vorhaben zu verwirklichen.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren

Künftige Herausforderungen in der Personalplanung

Gerade in großen Unternehmen ist es schwierig, einen strukturierten Überblick über die Fähigkeiten oder auch Talente der Mitarbeiter zu behalten. Nach einer Studie der Boston Consulting Group (BCG) und der Europäischen Vereinigung für Personalführung (EAPM) ist jedoch gerade das Management von Talenten ein sehr wichtiger Aspekt, den Unternehmen in Zukunft berücksichtigen müssen, um wettbewerbsfähi...

Weiterlesen

Bundeswehr 2.0: Von Wikis zu Social Collaboration

WISSENplus
In den Jahren 2009 bis 2013 betrieb die Bundeswehr ein experimentelles Wiki-Vorhaben auf der Softwareplattform Mediawiki. In dieser Erprobungszeit entstanden mehr als 120.000 Inhaltsseiten in über 130 verschiedenen Wiki-Bereichen. Der Service zählt mit rund 70.000 Nutzern monatlich und insgesamt mehr als 3.500 Autoren zu den meist genutzten Angeboten im Intranet der Bundeswehr. Nach der erfolgreichen Prob...

Weiterlesen

Expatriates: Mentoring sichert den Wissenstransfer

WISSENplus
Der aktuelle Wirtschaftsprozess, der durch Internationalisierung und Globalisierung geprägt ist, in dem Märkte und Unternehmen rasant und ohne Grenzen wachsen, erfordert auch die erfolgreiche Entsendung von Mitarbeitern ins Ausland als unverzichtbare Komponente der Geschäftsstrategie. Die Praxis zeigt allerdings, dass Personalauswahlentscheidungen, die Vorbereitung auf den Auslandseinsatz und erst recht ...

Weiterlesen

Enterprise Wikis – schnell & kostengünstig zum Wissensmanagement 2.0

WISSENplus
Neben kulturellen Veränderungen, die sich i.d.R. nicht kurzfristig umsetzen lassen, hält viele die Investition in Hard- & Software davon ab, sich mit Wisensmanagement zu beschäftigen. Oft bleibt auch die Frage unbeantwortet, welche Organisationseinheit für das Sammeln, Aufbereiten und Bereitstellen des Wissens verantwortlich ist und welche Ressourcen dafür benötigt  werden. Mit der zunehmenden Ve...

Weiterlesen

Wiki und die starken Männer

In der letzten Kolumne haben wir uns, angeregt durch einen Vortrag von Richard Sennett (und zugegebenermaßen dem Teenie-Film „La Boum“), mit der Hypothese auseinandergesetzt, dass Hierarchie in Organisationen eine zerstörerische Wirkung entfalten und zur Verschwendung von Wissen führen kann. Ich möchte nun gerne an diese Überlegungen dort anknüpfen, wo ich Sie das letzte Mal „über der Klip...

Weiterlesen

Twitter, Facebook & Co.: Wie nutze ich sie im Unternehmen?

WISSENplus
Dank Twitter, Facebook und Co. ist das Thema Social Media so aktuell wie selten zuvor. Auch für Unternehmen werden Web-2.0-Anwendungen wie Wikis, (Micro-)Blogs und Foren immer interessanter. Gerade in Verbindung mit einem webbasierenden Intranet-Portal unterstützen sie das interne Wissensmanagement auf unterschiedlichste Weise und ermöglichen so eine neue Dimension der Zusammenarbeit. Aus dem Internet si...

Weiterlesen

Externe Kompetenzen – Fehlendes Wissen einkaufen

Schon heute klagen viele Unternehmen über den Mangel an gut ausgebildeten IT-Mitarbeitern. Eine Veränderung auf dem Arbeitsmarkt ist schon allein aufgrund der demografischen Entwicklung nicht in Sicht. Wie wollen Unternehmen also in Zukunft den Wettbewerb um die fähigsten Köpfe finanzieren? Umdenken ist gefragt. Müssen wirklich alle IT-Aufgaben intern erledigt werden? Der Markt für IT-Workplace-Leistu...

Weiterlesen

Starke Partner: Wikis ergänzen Teamsites im Intranet

WISSENplus
WikiSoftware ist mit Web 2.0 populär geworden und heute in vielen Firmen Bestandteil des Intranets. Dabei haben sich die Einsatzszenarien für Wikis in den letzten Jahren gewandelt. Dies ist auf die zunehmende Verbreitung von Vernetzungsfunktionen in OfficeAnwendungen und CollaborationRäumen, die heute ebenfalls Bestandteil eines Intranets sind, zurückzuführen. Folglich müssen Anwendung und Nutzen von ...

Weiterlesen