2014/7 | Fachbeitrag | Best Practice

Effektiver strukturieren: Neue Organisationskonzepte in SAP

von Annemarie Cornus

Inhaltsübersicht:

Die Aufgaben der HR-Abteilungen von weltweit agierenden Unternehmen sind umfangreich: Neben der Erstellung und Pflege von Stellenbeschreibungen und Organigrammen, gilt es auch, die Abteilungen zu strukturieren und eindeutige Zuständigkeiten zu definieren. Für eine vereinfachte Abwicklung des Tagesgeschäfts vertrauen die HR-Abteilungen meist auf Unternehmenssoftware, die dabei helfen kann, für eine einheitliche Kommunikation zwischen den weltweit involvierten HR-Mitarbeitern zu sorgen. Eines der am häufigsten genutzten Lösungen ist das SAP ERP HCM Organisationsmanagement.

Praxisfall: SAP Organisationsmanagement beim Elektronikkonzern Rohde & Schwarz

Der Elektronikkonzern Rohde & Schwarz hat bereits seit zwölf Jahren ein SAP Organisationsmanagement im Einsatz, das zu Beginn vor dem Hintergrund der Entgeltabrechnung eingesetzt wurde. Angesichts stetig wachsender Mitarbeiterzahlen im Zuge nachhaltigen Wachstums und der Internationalisierung, wurde ein Redesign der bestehenden Lösung und – im zweiten Schritt – eine Internationalisierung der Strukturen notwendig. Dabei galt es, die mehr als 2.000 Jobtitel zu restrukturieren, damit unter anderem ein inhaltlich korrektes Reporting garantiert werden konnte.

Für Redesign und Internationalisierung des SAP Organisationsmanagements nahm Rohde & Schwarz die Hilfe des auf SAP HCM spezialisierten Beratungsunternehmens projekt0708 in Anspruch. Gemeinsam gingen die beiden Partner zunächst eine Analyse des Ist-Zustands an. „Dabei hatten wir stets unsere Ziele im Kopf: unsere Datenbank fit machen für eine weltweite Nutzung des Organisationsmanagements, für workflowbasierte HR-Prozesse sowie für ein kennzahlenbasiertes HR-Controlling – und das weltweit“, erinnert sich Helga Forneck, Leiterin der Fachgruppe Comp & Ben und HR Services bei Rohde & Schwarz. Die projekt0708 GmbH unterstützte den Münchner Konzern zudem dabei, eine für die mehr als 80 Standorte einheitliche Terminologie zu definieren. Dabei galt es, einen Kompromiss zwischen betrieblichen Definitionen und dem im SAP-Standard gegebenen Wortgebrauch zu finden. Folgende Punkte sollten dabei berücksichtigt werden:

  1. klare Richtlinien zum Umgang mit der Software,
  2. eine stringente Namenskonvention bei den Bezeichnungen aller Objekte im SAP Organisationsmanagement,
  3. einheitliche Prozesse beim Anlegen und Verändern von Organisationseinheiten im gesamten Unternehmen sowie
  4. eindeutige Verantwortlichkeiten für die Datenpflege durch fest definierte Key-User.

Unter Berücksichtigung der zuvor genannten Punkte kann sich das Unternehmen mit Abschluss der Projektphase auf zahlreiche Neuerungen und Verbesserungen im laufenden Betrieb freuen.

Mehr Struktur im Arbeitsalltag

Unternehmen, die wie Rohde & Schwarz auf SAP Organisationsmanagement setzen, machen den ersten Schritt in Richtung moderner Organisationskonzepte. Die Hierarchieebenen, die unterschiedlichen Aufgabenbereiche sowie die Jobbezeichnungen lassen sich mit der Lösung abbilden. Auf diese Weise ist es unter anderem möglich, ein vereinfachtes und sauberes Reporting durchzuführen, besetzte, vakante sowie neu zu schaffende Planstellen für eine zuverlässige Personalplanung auszuwerten sowie Reorganisationen bzw. neue Abteilungsstrukturen zu planen. Folgende Anpassungen wurden bei Rohde & Schwarz bereits erfolgreich vorgenommen:

  • Strukturierung der weltweiten Jobs: Durch das Anlegen von Jobfamilien konnten die mehr als 2.000 Jobbezeichnungen 13 Hauptfunktionen zugeordnet werden, die wiederum auf 140 Spezialisierungsgrade aufgeteilt wurden.
  • Einführung einer gemeinsamen Sprache: Sämtliche Planstellen werden künftig auf Englisch gepflegt, damit sich selbst über Ländergrenzen hinweg alle Beteiligten einen Überblick über beispielsweise die aktuellen Headcounts oder vakanten Positionen verschaffen können.
  • Benutzerfreundliche Ansicht: Für die betriebsinterne Darstellung von Organigrammen ist das 3rd Party Produkt org.manager im Einsatz, das eine ansprechendere Visualisierung der Inhalte zulässt.
  • Sensibilisierung für das Thema: Die Stakeholder wurden durch die frühzeitige Einbeziehung in das Projekt für die Bedeutung von Strukturen in den Personaldatenbanken sensibilisiert. Beschäftigte, die nicht der IT- oder HR-Abteilung angehören, können auf eine gemeinsame Basis und eine saubere Datenbank vertrauen.
  • Feste Zuständigkeitsbereiche: Eine genau Zuständigkeitsverteilung lässt eine einheitliche Pflege der Daten zu und garantiert eine hohe Datengüte.

Fazit

Für das Organisationsmanagement bleibt weiterhin SAP ERP HCM im Einsatz – Rohde & Schwarz vertraut aber auf eine neue und effektivere Struktur des Systems. „Mit dem Redesign der Lösung, welche im März 2014 für alle Standorte in Deutschland vollständig abgeschlossen sein wird, hat Rohde & Schwarz es geschafft, das unübersichtlich gewordene System zu standardisieren und transparent abzubilden“, sagt Projektleiterin Cornelia Breuss. In naher Zukunft wird es möglich sein, eine einheitliche Jobarchitektur an allen Standorten konsistent zum Einsatz zu bringen, der dann die Positionen zugeordnet werden können. Waren die einzelnen Standorte in Bezug auf ihre Terminologie bisher alleine gelassen, sorgen nun fest definierte Regelungen zum Umgang mit dem System für eine klare Standardisierung. Im Zusammenspiel mit dem org.manager lassen sich Organigramme im Intranet publizieren und allen Beschäftigten zur Verfügung stellen. Das internationale Rollout der überarbeiteten Lösung für sämtliche Standorte im Ausland ist für 2014 geplant – dann können die Mitarbeiter der Personalabteilungen die einzelnen Funktionen ihrer Kollegen weltweit abrufen.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren

Den ganzen Eisberg im Blick – Planung in der Technischen Dokumentation

Technische Dokumentation – das heißt Texte, Grafiken und Übersetzungen erstellen... und noch viel mehr, davor und danach. Um effizient und nachhaltig anspruchsvolle Technische Dokumentation zu erstellen, muss man die Prozesse entlang des gesamten Dokument-Lebenszyklus‘ berücksichtigen. Das schließt auch den gezielten Einsatz von Software-Tools ein, um die Realisierung von Prozessen in Dokumentation...

Weiterlesen

ECM: Geschäftsprozesse automatisieren, Produktivität steigern

Wenn Geschäftsprozesse in mittleren und großen Unternehmen automatisiert werden, steht zumeist ein ECM-System dahinter. Denn 80 Prozent der in Unternehmen erfassten Daten sind unstrukturiert – und sie lösen eine Reihe von Folgeaktivitäten aus, die mit ECM-Software weitgehend automatisiert abgewickelt werden können. Die Ergebnisse sind greifbar und der Nutzen zum Teil erheblich. ...

Weiterlesen

Big Data – das „Öl des 21. Jahrhunderts“

Wenn Big Data das „Öl des 21. Jahrhunderts“ ist, wie Analysten gerne titulieren, so entspricht die Datenaufbereitung dem Raffinerieprozess und das Business Process Management (BPM) dem Versorgungssystem, adäquat einer Tankstelleninfrastruktur. BPM liefert den raffinierten Treibstoff für die Geschäftsprozesse. Aber die Big-Data-Industrie steckt derzeit noch in den Kinderschuhen, ähnlich wie die Öli...

Weiterlesen

IT-Automatisierung reduziert menschliche Fehlerquellen

Mit schnelleren Netzwerken, einer höheren Verfügbarkeit und einem verbesserten Performance-Management ist die IT heute besser aufgestellt als noch vor einigen Jahren. Allerdings gibt es nach wie vor einen Aspekt, der die IT-Performance negativ beeinflusst:der Mensch als Fehlerquelle....

Weiterlesen

Die Suche nach schwarzen Prozesslöchern

Wo gehen im Unternehmen wichtige Informationen verloren? An welcher Stelle macht Wissen einen unnötigen Umweg? Wer kommuniziert worüber mit wem, wann und wie oft? Gibt es redundante Arbeitsschritte oder doppelte Datenhaltung? Wie lassen sich Informationen mehrfach nutzen – und dadurch wertvolle Ressourcen einsparen? Auf der Suche nach Optimierungsmöglichkeiten bedarf es nicht nur der Kenntnis entsprech...

Weiterlesen

CCPM: Projektdurchlaufzeiten um 25 Prozent reduzieren

Für die Konkurrenzfähigkeit in einem immer enger werdenden Wettbewerb sind kurze Projektdurchlaufzeiten ein elementarer Bestandteil. Doch die klassischen Methoden des Projektmanagements sind längst ausgereizt und neue Ansätze gefragt. Überraschend großes Potenzial birgt das so genannte Critical Chain Project Management (kurz: CCPM), mit dem sich Projektdurchlaufzeiten aus dem Stand um ein Viertel verr...

Weiterlesen

Der Chef im Wolfspelz – was Führungskräfte von Alpha-Tieren lernen können

WISSENplus
Die Wirtschaftsbionik liefert neue Managementansätze aus der Welt der Flora und Fauna. Unser bestehendes Wissen und Denken wird damit um interessante Perspektiven bereichert. Viele Aspekte des Arbeitslebens lassen sich so auf eine andere Weise beleuchten. Im Bereich der Technik wird schon seit Langem auf die Natur zurückgegriffen. Die Erkundung der Oberflächenbeschaffenheit der Lotusblüte zur Entwicklun...

Weiterlesen

Effiziente Wissensarbeit im Qualitätsmanagement mit Mindjet

Wissen erfassen, vernetzen, bewerten und verteilen gehört mitunter zu den wichtigen Aufgaben im täglichen Arbeitsalltag. Ein etabliertes Qualitätsmanagement-System im Unternehmen kann dafür die notwendigen Vorgaben liefern und unterstützt interne sowie externe Abläufe, da Geschäftsprozesse darin firmenspezifisch beschrieben sind. Zusätzlich zwingt uns ein QM-System zu einer laufenden Evaluierung und...

Weiterlesen