2020/2 | Fachbeitrag | Digitale Transformation

Digitalisierung in KMU: Worauf kommt es jetzt an?

von Malte Kögler

Inhaltsübersicht:

Offenheit für Neues

Die Zurückhaltung deutscher Unternehmen, sich mit neuen Themen und Technologien zu beschäftigen, ist bekannt. Häufig wird in diesem Zusammenhang sogar von der "German Angst" gesprochen. In Zeiten von rasanten und darüber hinaus häufig auch noch disruptiven Veränderungen in vielen Branchen und Marktsegmenten (Automobilbranche, Energieversorgung, Bankenwesen, stationärer Handel, etc.) wird diese Zurückhaltung mittlerweile allerdings gefährlich. Denn es gilt auch hier das Gorbatschow-Zitat: "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben." Die nächsten Monate werden zeigen, inwieweit dieses Zitat z.B. für die deutsche Automobilbranche bei Thema E-Mobilität sich bewahrheitet. Aus diesem Grund sollten Unternehmen - unabhängig von ihrer Branchenzugehörig­keit - das nächste Jahr mit einer größeren Offenheit für Neues bestreiten und sich aktiv mit neuen IT-Themen auseinandersetzen. Beispiel: Beim Thema Cloud Computing kann heute die Frage nicht mehr lauten, OB man in die Wolke geht, sondern nur noch, WIE man die nachweislichen Vorteile dieses Betriebsmodells am gewinnbringendsten für das eigene Unternehmen einsetzt.

Generationswechsel auf Mitarbeiter- wie Kundenseite

Was wurde in den letzten Jahren nicht über die Digital Natives, Millenials oder Generation Y/Z diskutiert und geschrieben. Fakt ist: Sie sind nun da - als Kunden, aber auch als Mitarbeiter. Deshalb nützen alles Diskutieren und Schreiben nichts mehr, es geht nun darum, die Anforderungen und Bedürfnisse dieser neuen Zielgruppe möglichst optimal zu erfüllen. Im Kundenkontakt bedeutet dies "Mobile First". Der wichtigste Kontaktpunkt für diese Zielgruppe ist und bleibt das Smartphone. Im Kontakt als (zukünftiger) Mitarbeiter bedeutet dies neue Arbeits-(platz) formen wie Mobile Office, Home Office und "always on", also die Möglichkeit, orts- und zeitunabhängig auf Unternehmens­infor­mationen und Dokumente zuzugreifen. Damit steht die Unternehmens-IT vor ganz neuen Herausforderungen: Integration mobiler Plattformen, Konzeption und Implementierung einer Corporate Collaboration-Plattform und Maßnahmen zum Verhindern von "Schatten-IT". Darüber hinaus erwarten die "neuen" Kunden und/oder Mitarbeiter eine User Experience, die sie aus ihrem privaten Umfeld von den großen Plattformbetreibern gewohnt sind.

Make or Buy: Standardisierung vs. Individualität

Ein weiterer wichtiger Vorsatz sollte sein, sich darüber Gedanken zu machen, was man in den nächsten Monaten in der IT selbst machen möchte und was man an einen externen Dienstleister auslagert. Fakt ist: Gerade kleine und mittlere Unternehmen können auf Grund eines in der Regel begrenzten IT-Knowhows und begrenzter IT-Kapazitäten gar nicht mehr alles selbst machen, wenn sie auf der einen Seite die bereits genannten Anforderungen an eine leistungsfähige IT-Infrastruktur erfüllen, auf der anderen Seite aber auch ihr Kerngeschäft erfolgreich weiterführen möchten. Je stärker dieses Kerngeschäft aber - Stichwort Digitalisierung - von einer leistungsfähigen und zuverlässigen IT abhängt, desto wichtiger ist es, sich dabei kompetente und erfahrene Partner mit ins Boot zu holen.

IT-Sicherheit: Der Dauerbrenner

Dies gilt insbesondere für das Dauerbrenner-Thema IT-Sicherheit, das alle Unternehmen sicher auch in den nächsten zwölf Monaten in Trab halten wird. Je größer und vielfältiger die Cybersecurity-Gefahren werden, desto wichtiger ist es, sich gerade in diesem Bereich jemanden an die Seite zu holen, der sich damit auskennt und einem dabei hilft, die geeigneten Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Dies fängt beim Schutz vor Cyberattacken an und hört beim Notfall-Management auf.

Viralität vs. persönlicher Ansprechpartner

Wenn es also letztendlich darum geht, sich in vielen IT-Bereichen mit den richtigen Experten zu umgeben, geht es letztendlich um die Entscheidung, auf wen man dabei setzt. Eine Folge der zunehmen­den Digitalisierung ist, dass die Viralität im Kundenservice steigt. Immer häufiger wird der Mensch durch die Maschine (Chatbot) ersetzt. Gerade in der IT wird immer mehr auf virale Support- und Service-Kanäle wie Wissensdatenbanken, FAQs oder Online-Tutorials gesetzt. Kleine und mittlere Unternehmen stehen darüber hinaus häufig vor der Herausforderung, sich mit ihren Wünschen und Anforderungen beim IT-Anbieter überhaupt Gehör zu verschaffen.

 

 

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren

Was kann Microsoft Teams leisten? Ein Überblick!

Microsoft Teams, der Nachfolger von Skype for Business, gehört zu den beliebtesten und am weitesten verbreiten Werkzeug für berufliche Kommunikation und Zusammenarbeit. Es bietet Unternehmen zahlreiche Kollaborationsmöglichkeiten - und zwar unabhängig davon, ob sie das Tool on-premise oder webbasiert nutzen. Auch mobil können Sie damit auf Ihre Daten, Dokumente und Gesprächsverläufe zugreifen. Doch ...

Weiterlesen

Know Your Customer: Prüfungspflichten automatisieren

WISSENplus
Seit 2020 gelten verschärfte Prüfungs- und Meldepflichten, um Geldwäsche oder Terrorfinanzierung aufzudecken. Inzwischen geht der Kreis der KYC-"Verpflichteten" (Know Your Customer, kenne Deinen Kunden) weit über den Finanzsektor hinaus. Auch Digitalplattformen, Immobilien-, Kunst- & Güterhändler müssen bei Barzahlungen hoher Beträge künftig KYC-Prüfungen durchführen. Angesich...

Weiterlesen

My CMS: Anwaltskanzlei bündelt ihr Wissen App-basiert

WISSENplus
CMS ist eine der zehn größten internationalen Anwaltskanzleien. Sie ist in 70 Städten in 43 Ländern vertreten - mit 75 Standorten weltweit. Aufgrund einer Fusion mit den Kanzleien Nabarro und Olswang im Jahr 2017 hatte es CMS mit einer heterogenen IT-Landschaft zu tun. Doch die Digitalisierung macht auch vor der Rechtsbranche keinen Halt. Ein immer schnelleres Wachstum und die hohen Anforderungen ...

Weiterlesen

Remote, produktiv, effizient: Zusammenarbeit neu definiert

WISSENplus
In den vergangenen Monaten hat sich eine nie dagewesene Offenheit für neue Arbeitsweisen, Homeoffice und Remote Work etabliert. Was viele Arbeitnehmer freut, bedeutet für Unternehmen und IT-Verantwortliche jedoch eine echte Herausforderung: Mitarbeitern sicheren Zugang zu Dokumenten, Daten und Applikationen bieten sowie eine enge Zusammenarbeit und effiziente Prozesse auch remote ermöglichen. Moder...

Weiterlesen

Cleveres Umdenken: Von HR 4.0 zur Arbeitswelt 5.0

WISSENplus
Digitale HR-Prozesse findet man heute bereits in den meisten Personalabteilungen. Dank der Arbeitswelt 4.0 verfügen viele HRler schon über das richtige Mindset in puncto Digitalisierung. So haben sie sich unter anderem von lang bewährten, oft manuellen administrativen Arbeitsabläufen getrennt und sind aufgeschlossen gegenüber digitalen Technologien. In der Version 5.0 stellt sich allerdings nicht...

Weiterlesen

Studie: HR blickt positiv in eine digitalere Zukunft

Wie sieht eigentlich das "Neue Normal" in den Personalabteilungen aus? Gibt es bleibende Veränderungen oder geht es nach dem Krisenmanagement wieder zurück zu "business as usual"? Im Rahmen einer meta | five Studie wurden daher im Mai 2020 rund 50 Unternehmensvertreter, vorwiegend führende Mitarbeitende aus Personal-Abteilungen verschiedener Branchen dazu befragt, inwieweit sich ihr beruflicher Alltag du...

Weiterlesen