Weltweit sehen sich Unternehmen mit einer Zunahme von Betrugsfällen konfrontiert, auch weil gewiefte Kriminelle zunehmend KI einsetzen. Deren Funktionalitäten nutzen etwa Deepfake-Software, automatisierte Phishing-Systeme, Chatbots und fortschrittliche Datenanalysen, die Betrugsversuche vereinfachen.
Eine Studie von Juniper Research ergab beispielsweise, dass die kumulierten Verluste von Händlern durch Online-Zahlungsbetrug zwischen 2023 und 2027 weltweit 343 Milliarden US-Dollar übersteigen werden. Betrug bedroht aber nicht nur die Geschäftsergebnisse, sondern schadet auch dem Image der Unternehmen, indem er Vertrauen untergräbt und ihre Compliance-Bemühungen torpediert.
Wie also kann Betrug im Zeitalter von KI effektiv bekämpft werden? Hier sind zehn Empfehlungen:
Qualitativ hochwertige Kontaktdaten pflegen: Unternehmen sollten sicherstellen, dass die Kontaktdaten ihrer Kunden stets korrekt und aktuell sind, indem sie automatisierte Validierungstools einsetzen und regelmäßige Datenbereinigungen durchführen. Dabei werden Adressen nach Umzügen aktualisiert und die Daten verstorbener Personen bzw. veraltete Datensätze entfernt. Sind Namen, Post- und E-Mail-Adressen sowie Telefonnummern korrekt, können Lösungen zur Identitätsprüfung diese zuverlässig mit offiziellen Datenbanken oder anderen vertrauenswürdigen Quellen abgleichen.
Adressdaten vervollständigen: Tools zur Adressen-Autovervollständigung ergänzen alle Adressdaten bereits während der Eingabe in Echtzeit und stellen so deren Korrektheit zu diesem Zeitpunkt sicher. Sie beschleunigen ferner den Onboarding-Prozess und tragen zu einer positiven Customer Experience bei. Zusätzlich erleichtern derart erfasste Kundenadressen die Zuordnung und Überprüfung von Identitäten über mehrere Quellen hinweg.
Geokodierungstechnologien nutzen: Mit Geokodierungs-Lösungen können Unternehmen die Adressdaten ihrer Kunden und Interessenten um genaue Angaben zum Standort (Geoschlüssel und -koordinaten) erweitern. Dies hilft bei der Erkennung fehlerhafter oder betrügerischer Adressen und ermöglicht genauere Risikobewertungen.
Prozesse mit einer elektronischen Identitätsprüfung (eIDV) optimieren: Es empfiehlt sich der Einsatz einer Lösung, die Namen, Telefonnummern, Adressen und E-Mail-Adressen überprüft, standardisiert, bereinigt und vervollständigt sowie die Identität eines Kunden in Echtzeit authentifiziert. Unternehmen sollten dabei zusätzlich Datenbanken von Behörden, Versorgungsunternehmen und Kreditauskunfteien nutzen, um eine präzise und schnelle Betrugserkennung zu gewährleisten.
Transaktionen mit fortschrittlichen Analysen überwachen: KI stellt Unternehmen zwar vor neue Herausforderungen bei der Betrugsbekämpfung, kann aber gleichzeitig auch zur Betrugsprävention beitragen. So hilft der Einsatz KI-gesteuerter Tools, Transaktionsmuster zu analysieren und Anomalien zu erkennen. Zusätzlich sollte eine Verhaltensanalyse integriert werden, um verdächtige Aktivitäten wie ungewöhnliche Anmeldevorgänge oder Transaktionen in schneller Folge zu erkennen.
Know-Your-Business(KYB)-Prüfungen integrieren: B2B-Unternehmen können Finanzkriminalität, wie Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung, sowie Wirtschaftskriminalität vorbeugen, indem sie die Integrität ihrer Geschäftspartner regelmäßig überprüfen. Wichtige Elemente dieser Prüfung sind die Handelsregisternummer, der aktuelle Unternehmensstatus sowie die Angaben zu den wirtschaftlich Berechtigten.
Lokale Vorschriften umsetzen: Unternehmen sollten die Vorschriften zur Bekämpfung der Geldwäsche, in Deutschland etwa das Geldwäschegesetz (GwG), einhalten, um sich vor Betrugsversuchen zu schützen und gleichzeitig Strafen zu vermeiden. Regelmäßige Audits helfen, mit den sich ändernden Anforderungen Schritt zu halten.
Politisch exponierte Personen (PEP) identifizieren: PEP haben einen leichteren Zugang zu öffentlichen Ressourcen und mehr Einfluss als Personen ohne privilegierte Position. Sie gelten deshalb als besonders gefährdet, in Korruption, Bestechung oder Geldwäsche verwickelt zu werden. Unternehmen sollten daher laufend prüfen, ob Personen, mit denen sie Geschäftsbeziehungen unterhalten, auf einer sogenannten PEP-Liste verzeichnet sind.
Adverse Media Screenings kontinuierlich durchführen: Eine regelmäßige Medienrecherche offenbart Unternehmen, ob Geschäftspartner medial negativ in Erscheinung treten. Dabei geht es insbesondere um Hinweise auf Geldwäsche, Finanzbetrug, Drogenhandel, finanzielle Bedrohungen oder Organisierte Kriminalität, Terrorismus, Cyberkriminalität, Gewalt- oder Sexualdelikte. Aufgrund der Medienvielfalt sollten Unternehmen hierfür spezielle Lösungen einsetzen, die diese Aufgabe automatisiert übernehmen.
Partnerschaften mit vertrauenswürdigen Technologieanbietern eingehen: Ratsam ist die Zusammenarbeit mit zuverlässigen Anbietern bewährter Lösungen zur Identitätsprüfung und Steigerung der Datenqualität, die bei der Betrugsprävention unterstützen können und geltende Vorschriften umsetzen.
Mit dem Fortschritt der Künstlichen Intelligenz wird auch die Zahl der Betrüger weiter steigen, die diese Technologie für ihre Zwecke missbrauchen. Unternehmen benötigen daher qualitativ hochwertige Kontaktdaten ihrer Kunden und Interessenten sowie Technologien für eine zuverlässige Identitätsprüfung, um Betrug zu bekämpfen, Vertrauen aufzubauen, die Einhaltung von Vorschriften zu gewährleisten und eine nahtlose, sichere Kundenerfahrung zu bieten.
Die Autorin:
Laura Faßbender ist Marketing Coordinator EU bei der Melissa Data GmbH, einem führenden Anbieter von Datenqualitäts- und Adressmanagementlösungen. Melissa unterstützt Unternehmen bei der Kundengewinnung und -bindung, bei der Validierung und Erweiterung von Daten, der Optimierung des Marketing-ROI sowie bei der Kostenersparnis im Bereich Porto und Postbearbeitung.
Microsoft 365 ist längst mehr als ein Office-Paket - und doch: Viele Unternehmen nutzen es immer noch genau so. Während Microsoft seine Suite konsequent zur umfassenden Plattform für digitale Zusammenarbeit, Prozessautomatisierung und Wissensmanagement ausbaut, bleiben viele Organisationen im Denken verhaftet: Zwischen SharePoint und Teams entsteht schnell ein trügerisches Gefühl von Kontrolle - w...
KI treibt in einer zunehmenden Vielfalt von Unternehmensbereichen erstaunliche Qualitäts- und Effizienzsteigerungen voran. Gerade auch Chatbots erweisen sich dabei oft als eine immer stärker infrage kommende Option in der Optimierung und Automatisierung von Prozessen. Der Einsatz dieser digitalen Assistenten bietet auch im HR-Bereich zahlreiche Vorteile: Als "Ansprechpartner", die 24/7 die...
Die digitale Transformation zwingt Organisationen dazu, gewachsene IT-Landschaften zu hinterfragen. Insellösungen, Medienbrüche und heterogene Systemwelten erschweren Skalierbarkeit, Innovationsfähigkeit und Sicherheit. Mit Microsoft 365 (M365) positioniert sich Microsoft nicht mehr nur als Anbieter von Office-Software, sondern als umfassender Plattformanbieter für moderne, integrierte IT-Architekt...
Künstliche Intelligenz (KI), ursprünglich als Treiber von Innovation und Effizienz gefeiert, wird zunehmend zur Waffe in den Händen von Cyberkriminellen. In einer digital vernetzten Welt nutzen Täter KI, um ihre Methoden zu perfektionieren, Angriffe zu automatisieren und neue Schwachstellen auszunutzen. Die Folge: Eine neue Dimension der Cyberkriminalität, die Privatpersonen, Unternehmen und Regie...
Ein effizientes Dokumentenmanagement und digitale Signaturprozesse sind entscheidend für Präzision, Sicherheit und Compliance in der Fertigungsindustrie. Angesichts der Herausforderungen, die mit der Verwaltung großer Dokumentenmengen einhergehen, gewinnen Werkzeuge zur digitalen Dokumentenbearbeitung und elektronischen Signatur zunehmend an Bedeutung. Sie ermöglichen eine schlanke Gestaltung von ...
Von Brüssel bis Washington DC finden in diesem Jahr Wahlen statt, welche die politische Landschaft weiter Teile der Welt für die nächsten Jahre bestimmen werden. Die Wahlentscheidungen werden auch Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft und jedes einzelne Unternehmen haben. Dabei sind sie mit einer in dieser Dimension neuen Herausforderung konfrontiert: Generative KI ...
In vielen Unternehmen sind Informationen verstreut: Projekte laufen in Jira, Dokumentation liegt in Confluence, Support-Tickets leben in JSM, während Dateien und Diskussionen irgendwo in SharePoint oder Microsoft Teams verschwinden. Das Ergebnis: eine fragmentierte Informationslandschaft, in der Wissen schwer auffindbar ist. Moderne Wissensarbeit braucht jedoch etwas anderes: eine strukturierte, durchsuchb...
Unternehmen müssen sich ständig verändernden Rahmenbedingungen anpassen. Das passiert oft nebenher und als alltäglicher Prozess. Mitunter ergibt es Sinn, größere Veränderungen durch einen strukturierten Transformationsprozess in Angriff zu nehmen. Ein Prozess, den Unternehmer oft scheuen, denn Veränderung bedeutet Unruhe und nicht selten auch vermehrte Konflikte - ein Zustand, den man gerne mei...
Das Magazin für Digitalisierung, Vernetzung & Collaboration
Cookie Einstellungen
Wir verwenden Cookies, um Ihre Erfahrung zu verbessern. Wählen Sie aus, welche Cookies Sie zulassen möchten. Sie können Ihre Auswahl jederzeit in unserer Datenschutzerklärung ändern.