2007/11 | Fachbeitrag | Netzwerk

Wissensmanagement in der Praxis – ein Ort im Land der Ideen

von Josef Hofer-Alfeis, Tobias Heigl, Manfred Langen

Von Josef Hofer-Alfeis, Tobias Heigl, Manfred Langen

 

Inhaltsübersicht:

Im September dieses Jahres machte das Experten-Netzwerk „Wissensmanagement in der Praxis“ (WIMIP) von sich Reden: Es wurde mit dem Preis der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ ausgezeichnet. Ziel der Veranstaltungsserie der Bundesregierung und der deutschen Wirtschaft ist es, jeden Tag in Deutschland eine besondere Initiative vorzustellen.

Gut vernetzt: Wissen, Ideen und Innovation

 

Optimierungsideen für eine Organisation oder die eigenen Produkte ergeben sich häufig aus dem Vergleich mit anderen. Werden diese dann realisiert, ergeben sich daraus im besten Fall Innovationen – häufig kleinere (inkrementelle), aber auch wesentliche (radikale) Verbesserungen. Entscheidend ist dabei die Einsicht, dass Innovation auf bestehendes Wissen aufbaut. Der Kern für das neue oder erweiterte Wissen ist die Idee, die der Innovation zugrunde liegt. Wissensmanagement ist an dieser Stelle die Disziplin, die dafür sorgt, dass das Wissen in der richtigen Tiefe, Verteilung, Vernetzung und in der richtigen Beschreibung vorliegt, bevor gehandelt wird. Innovieren ist folglich Handeln, wenn auch mit sehr offenem Ergebnis.

 

Typische Fragestellungen beim Innovieren sind:

  • In welchen Denk- oder Inhaltskorridoren soll nach Ideen gesucht werden – wo sind die Erfolg versprechenden Richtungen zum Ideen-Neuland?
  • Ist die Idee wirklich neu oder wird das Rad zum zweiten Mal erfunden?
  • Was ist bereits rund um die Idee bekannt – wurde das Beste zusammengetragen?
  • Kann noch systematischer in das Neuland vorgedrungen werden? Welche Methoden und Erfahrungen sind geeignet?
  • Wer sollte (mit welchem Wissen) mitmachen? Wer kann Ideen umsetzen und aus der Erfindung Innovation, Nutzen machen?

 

Bei all diesen Fragen ist Wissensmanagement hilfreich – besonders in der Kombination mit den bekannten Managementansätzen für Idee und Innovation, geistiges Eigentum und Standardisierung: Das kann gut unter dem Dach des „Managements des Intellektuellen Vermögens“ geschehen, hebt Synergien und bringt noch wesentliche Beschleunigung im Innovationsprozess.

 

 

 

WIMIP – die Idee

 

 

 

All diese Fragen stehen auch im Mittelpunkt des Experten-Netzwerks „Wissensmanagement in der Praxis“ (WIMIP), einer branchenübergreifenden Community mit mehr als 100 Mitgliedern aus über 60 Firmen. Das Besondere daran: Die Teilnehmer dürfen ausschließlich aus der Praxis stammen, nicht aus der Forschung oder dem Verkauf. Die Teilnehmer treffen sich zweimal pro Jahr bei einer der Mitgliedsfirmen. In der Zeit zwischen den Präsenzveranstaltungen experimentiert das Netzwerk mit modernen Tools, wie zum Beispiel Xing und Sharepoint, um die Mitgliedervernetzung und das Dokumenten- und Kollaborationsmanagement zu fördern.

 

Die Idee zum Experten-Netzwerk WIMIP entstand bereits vor 10 Jahren. Im Rahmen des Verbundprojekts „Geschäftsprozessmodellierung mit integrierten Prozess- und Produktmodellen“ bei Siemens wurde klar: Prozess- und Produktmodelle sind Wissensdokumentationen und Verweiskarten auf Wissen in Köpfen, Organisationen und Informationen. Um die Projektergebnisse breiter zu streuen, entstand ein Industriearbeitskreis für Wissensmanagement – mit dem Ziel, die informelle organisationsübergreifende Vernetzung und Zusammenarbeit zu ermöglichen. So entstand eine Wissensgemeinschaft, die bis heute gehalten hat.

 

 

 

Ein „Ort“ der Ideen?

Als Institution für gelebtes Wissensmanagement ist WIMIP selbst ein zentraler Ort im „ Land der Ideen“ geworden. Aber ist WIMIP überhaupt ein echter Ort? Nein! Das Netzwerk steht vielmehr für einen virtuellen Ort – verteilt und vernetzt über alle Teilnehmer und ihre Firmen. Damit entspricht WIMIP der Form des wichtigen organisationalen Wissens, das sich Puzzle-gleich zwischen Wissensträgern ausbildet und keine Person allein für sich zueigen nennen kann – eine Wissensform, die Wissensmanagement-Einsteiger meist noch gar nicht als Arbeitsfeld erkennen.

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