2006/1 | Editorial | Wissensmanagement

Wissen und Weiterbildung

von Oliver Lehnert

Angesichts einer derzeit hohen Veränderungsdynamik der Märkte und Technologien wird es für Unternehmen zunehmend wichtiger, die organisatorische Wissensbasis gezielt zu stärken. Dazu zählen die hohe fachliche und soziale Kompetenz der Mitarbeiter und das in der Organisation vorhandene Erfahrungswissen. Managementansätze wie Wissensmanagement oder wissensorientierte Unternehmensführung werden zunehmend als Instrumente zur Stärkung dieser Faktoren eingesetzt. Zu den Kernaufgaben des Wissensmanagements gehört es, im Unternehmen vorhandene Erfahrungen und das Know-how der Mitarbeiter möglichst transparent und explizit zu machen, Wissen gezielt geschäftsrelevant zu entwickeln und zu speichern sowie insgesamt günstige Vorkehrungen zu schaffen, um Wissen zu kommunizieren und zu (ver-)teilen, um es auf diese Weise in breit nutzbares Organisationswissen zu überführen.

Die prognostizierte demografische Entwicklung in Deutschland wird die Wirtschaft mittelfristig vor die Herausforderung stellen, die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit vor allem mit alternden Belegschaften zu erhalten und zu sichern. Der unerschöpfliche Zustrom junger, modern ausgebildeter Mitarbeiter wird zukünftig nicht mehr in dem gewohnten Umfang möglich sein. Mit anderen Worten, der Wettbewerb um junge und leistungsfähige Fachkräfte wird eher zunehmen und womöglich auch die Kosten der Arbeit in Unternehmen erhöhen. Aus bildungspolitischer Sicht verstärken sich damit die Chancen eines lebensbegleitenden Lernens, weil das einmal erworbene Wissen in der Berufsbiografie angepasst und aktualisiert werden muss. Beschert dieser Trend der Wissensgesellschaft zur vermehrten Beschäftigung älterer Mitarbeiter somit auch der betrieblichen Weiterbildung hoffnungsvolle Zeiten? Was ist dran an den erwähnten Makrotrends, wie dem lebensbegleitenden Lernen? Lassen sich hierfür ermutigende Impulse für die Weiterbildungswirtschaft erkennen?

Sicherlich werden diese Fragen auf den beiden Weiterbildungsmessen im Februar diskutiert. Die Learntec, die vom 14. ? 17. Februar 2006 in Karlsruhe stattfindet, steht ganz im Zeichen des Wissensmanagements. Unter dem Motto „Wissen was kommt“ erwarten sich die Veranstalter neue Impulse für Kongress und Ausstellung. In so genannten Wissenstalks beleuchten Experten Wege einer zeitgemäßen Lern- und Wissenskultur. Im Mittelpunkt der Gespräche stehen dabei Visionen und Möglichkeiten, wie zukünftig gemeinsamer Wissensaustausch organisiert und selbst gesteuerte Formen neuer Lernkooperationen gestaltet werden können. Auf der didacta vom 20. ? 24. Februar in Hannover können sich Wissensmanager auf dem Forum Weiterbildung in Halle 14 über aktuelle Fragen der Branche informieren und austauschen. An jedem Messetag steht jeweils ein marktbeherrschendes Thema im Mittelpunkt der Vorträge und Podiumsdiskussionen. Zum Auftakt wagen Experten aus Praxis und Wissenschaft den Blick in die Zukunft der Weiterbildung. Die folgenden Thementage nehmen internationale Aspekte der Weiterbildung, des Wissensmanagements und Blended Learnings in den Blick.

In der Hoffnung, dass sich die beiden für uns Wissensmanager so zentralen Veranstaltungen ergänzen und nicht kannibalisieren, wünsche ich Ihnen wissensreiche Gespräche. ? Nicht nur in Karlsruhe und Hannover.

Ihr

Oliver Lehnert

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