2023/6 | Editorial | Best Practices

Wie gelingt erfolgreiches Wissensmanagement?

von Oliver Lehnert

"Wir brauchen eine zentrale Wissensmanagement-Plattform! Und eine Suche! Standardisierte Prozesse. Und Self-Service-Portale für die Mitarbeitenden. Außerdem Apps für die mobilen Kollegen. Und eine leistungsstarke Suche. Am besten alles KI-basiert oder angereichert mit GPT-Technologie. Wir wollen künftig nämlich mit unseren Dokumenten interagieren."


Bildquelle: (C) ar130405 / Pixabay

Die Wunschliste für das Wissensmanagement ist lang. Und sie wird immer länger. Kein Wunder! Schließlich kommen permanent neue IT-Tools auf den Markt, die das Wissensmanagement noch schneller, leichter und intuitiver machen. Oder zumindest machen können. Das Potenzial dazu haben sie auf jeden Fall. Das konnte man zum Beispiel eindrücklich bei den 19. Stuttgarter Wissensmanagement-Tagen im vergangenen November beobachten. Faszinierend, was sich innerhalb nur eines Jahres alles verändert und entwickelt hat. Die IT schreitet so schnell voran, dass Unternehmen zunehmend Angst haben, den Anschluss zu verpassen. Und das nicht ohne Grund. Schließlich gilt Deutschland in puncto Digitalisierung immer noch als Entwicklungsgebiet mit großem Nachholbedarf.

Innovative Software-Lösungen, Automatisierung und Standardisierung tun alles Not. Doch aufpassen müssen die Unternehmen vor allem mit Blick auf ihre Mitarbeiter: Sie müssen die neuen Tools nutzen. Und damit das gelingt, sollten sie sie zunächst akzeptieren. Das gelingt nur, wenn sie von deren Mehrwerten überzeugt sind. Und wenn sie in eine Unternehmenskultur implementiert werden, die Wissenstransfer und offene Kommunikation nicht nur zulässt, sondern proaktiv fördert und fordert.

Ein Blick in die Praxis zeigt, dass in diesem Punkt vielerorts mindestens genauso viel Nachholbedarf besteht wie bei der Digitalisierung.

Vielleicht ist das ja ein guter Vorsatz für 2024: Offener mit den eigenen Wissensressourcen umzugehen, sich zu öffnen und sie aktiv mit anderen zu teilen - aus den Reihen der Mitarbeiter heraus, aber unterstützt durch das Management. Nur so kann es gelingen, eine Wissensteilungskultur zu etablieren. Und genau die wird - auch mit Blick auf die Herausforderungen des demografischen Wandels - dringend gebraucht.

Ich wünsche Ihnen einen ruhigen Jahresausklang und einen guten Start in ein erfolgreiches und wissensintensives Jahr 2024.

Ihr Oliver Lehnert

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren

Wissenstransfer in der öffentlichen Verwaltung

WISSENplus
Weiterhin steigt in vielen Behörden die Zahl der Beschäftigten, die in Ruhestand gehen. Viele nehmen wichtiges Erfahrungswissen zu Spezialgebieten mit. Zusätzlich nimmt aber auch der Anteil derer zu, die lange vor dem Ruhestand den Job wechseln, in Elternzeit gehen etc. Immer häufiger müssen daher neue Beschäftigte eingearbeitet und auch Quereinsteigern erstmal Grundlagen vermittelt werden. Ein strukt...

Weiterlesen

Sechs Bausteine zur KI-Readiness: Künstliche Intelligenz lebt von hochwertigen Daten und intelligenter Planung

Künstliche Intelligenz hat sich in den letzten Jahren zu einem der einflussreichsten Werkzeuge der Digitalisierung entwickelt. Sie ermöglicht es Unternehmen, Erkenntnisse aus riesigen Datenmengen zu gewinnen, Prozesse zu automatisieren und fundierte Entscheidungen in Echtzeit zu treffen. Doch bei allem Potenzial hängt der Erfolg von KI-Systemen von mehreren entscheidenden Faktoren ab, allen voran von der...

Weiterlesen

Informationssicherheit in der Luftfahrt

WISSENplus
Eine renommierte, deutsche Fluglinie stand vor einer spannenden Aufgabe: Es galt, ein Informationssicherheits-Managementsystem (ISMS) einzuführen, das sowohl den Vorgaben des übergeordneten Konzerns als auch den gesetzlichen Anforderungen der EU für die Luftfahrtbranche entspricht. Ziel war es dabei insbesondere, das Risikomanagement der Informationssicherheit mit dem der Flugsicherheit zu verknüpf...

Weiterlesen

KI im Projektmanagement: Der Mensch als Erfolgsfaktor!

WISSENplus
Neue Technologien, allen voran die vielbesagte - zugleich beschworene und gefürchtete - KI scheinen dem Menschen in vielen Bereichen den Platz streitig zu machen. Doch etwas darf dabei nicht übersehen werden: Soft Skills bleiben fest in unserer Hand! Immer noch entscheiden zwischenmenschliche Fähigkeiten über Nichterfolg oder Erfolg. Denn: Unternehmen und Projekte bestehen nicht nur aus Zahlen, Te...

Weiterlesen

Sechs Fehler, die KI-Projekte schon in der Anfangsphase zum Scheitern bringen

Der Erfolg von KI-Projekten hängt ganz entscheidend davon ab, dass Unternehmen bereits im Vorfeld genau klären, welche Probleme sie mit Daten und KI lösen wollen, und konkrete Projektziele definieren. Dies ist notwendig, damit die Projektausrichtung stimmt und keine falschen Erwartungen geweckt werden, denn spätere Kurskorrekturen kosten viel Zeit und Geld. Doch auch direkt im Anschluss, wenn die Projek...

Weiterlesen

KI zwischen Innovation und Regulierung

WISSENplus
In der Diskussion um die Nutzung von generativer KI wird immer wieder ein Zielkonflikt zwischen Innovation und Regulierung thematisiert, die sich angeblich gegenseitig behindern. Aber ist das tatsächlich so? Auf den ersten Blick mag das stimmen, aber letztlich ist die rechtskonforme Entwicklung von KI vor allem eine Frage des richtigen Managements. Compliance-Bedenken dürfen daher keine Ausrede dafÃ...

Weiterlesen