2022/4 | Fachbeitrag | Automatisierung

Sechs Erfolgskriterien für eine intelligente Automatisierung

Intelligent automatisierte Aufgaben und Prozesse erleichtern Mitarbeitern das Tagesgeschäft und stärken die Kundenbindung. Allerdings sollten sich Unternehmen nicht unüberlegt in Automatisierungsvorhaben stürzen, damit diese keine unnötigen Arbeitsaufwände verursachen und ihren Nutzen voll entfalten können. Pegasystems, Anbieter innovativer Software zur drastischen Vereinfachung komplexer Arbeitsprozesse, nennt die sechs wichtigsten Erfolgsfaktoren.

Bildquelle: (C) Gerd Altmann / Pixabay

  1. Gleiche User Experience (UX) für Mitarbeiter und Kunden: Normalerweise sollten die Entwicklungsprozesse für interne und externe Apps in einem Unternehmen ähnlich sein, dennoch haben Anwendungen für den internen Einsatz häufig eine geringere Qualität. Das liegt daran, dass Unternehmen ihre Ressourcen lieber in Anwendungen für Kunden stecken. Dabei kann die schlechte User Experience der Mitarbeiter-Apps nicht nur die Belegschaft frustrieren, sondern auch die Customer Experience negativ beeinflussen. Zum Beispiel wenn Mitarbeiter erst mehrere Minuten mit ihrer Anwendung kämpfen müssen, bevor sie eine Anfrage beantworten können. Unternehmen sollten daher bei internen Apps auf dieselben nahtlosen und effizienten Nutzererfahrungen wie bei ihren externen Apps achten.

  2. Wiederverwendung von Design-Elementen und Logik: Anwendungen von Grund auf neu zu entwickeln, ist arbeitsintensiv und teuer. Trotzdem versuchen sich Firmen regelmäßig daran, wenn neue Geschäftsanforderungen auftauchen. Der Schlüssel zu einer schnelleren und kostengünstigeren Entwicklung ist die Wiederverwendung von App-Bausteinen wie Design-Elementen, Funktionen, Ablauflogik und Anbindungen zu Umsystemen. In einem zentralen System vorgehalten, lassen sich diese leicht für alle neuen Anwendungen nutzen, die - als willkommener Nebeneffekt - eine einheitliche User Experience bieten.

  3. Nicht jeden Design-Trend mitmachen: Häufig wollen Unternehmen die angesagtesten Designs und Frameworks nutzen, um jede Anwendung zeitgemäß zu gestalten. Das erfordert jedoch viele Entwickler und UX-Designer und resultiert letztlich in einem großen Bestand an unterschiedlich gestalteten Legacy-Apps, der sich nicht richtig pflegen lässt. Einfacher geht es mit Low-Code, weil Änderungen am Design und an der Nutzerführung einmalig zentral vorgenommen und an alle Apps ausgerollt werden können. So lassen sich innovative Apps ohne großes Entwicklungsteam realisieren und deren Designs regelmäßig einheitlich modernisieren.

  4. Legacy-Anwendungen akzeptieren (und schrittweise ablösen): Bestandsanwendungen werden gerne als Vorwand genutzt, um Innovationen aufzuschieben. Allerdings können Unternehmen durchaus alte Apps modernisieren und neue entwickeln, auch wenn das herausfordernd ist und Zeit kostet. Sie müssen die richtige Balance finden, mit den vorhandenen Budgets den Berg an alten Tools schrittweise abzutragen, während sie gezielt neue Projekte starten, die Innovationen fördern und Veränderungen unterstützen. Low-Code ist dabei eine Hilfe, weil sich Anwendungen schnell, kostengünstig und mit geringen Risiken erstellen lassen.

  5. Low-Code taugt nicht nur für kleine Apps: Low-Code wird bisweilen als Lösung für kleine Produktivitätstools und interne Apps abgetan, eignet sich aber auch, um innovative, skalierbare Anwendungen auf Enterprise-Niveau zu erstellen. Eine Low-Code-Plattform ist ein regelrechter Innovationstreiber, weil Fachbereichsspezialisten an den Entwicklungsprozessen teilhaben und so mehr Mitarbeiter neue Dinge schneller ausprobieren können.

  6. Prozessanalysen verbessern Arbeitsabläufe: Bei Onlinediensten und Anwendungen für Endkunden ist es üblich und weitgehend akzeptiert, das Nutzerverhalten auszuwerten, um die Services und Apps kontinuierlich zu verbessern. Dieses Prinzip lässt sich auf die Arbeitswelt übertragen. Technologien wie Task Mining, Process Mining und KI-basierte Prozessanalysen helfen, tiefe Einblicke in Arbeitsabläufe zu erhalten. So spüren Unternehmen suboptimale Prozesse auf und erkennen, wo Mitarbeiter Arbeitszeit mit belanglosen Aufgaben verschwenden. Anschließend können sie Prozesse gezielt neu gestalten und Mitarbeiter effektiv mit Automatisierung unterstützen.

"RPA und KI sind leistungsstarke Helfer, um Prozesse intelligent zu automatisieren. Aber erst im Zusammenspiel mit Low-Code lassen sich die hilfreichen Produktivitätstools, Business-Apps und Kundenanwendungen zügig und kostengünstig erstellen sowie langfristig ohne großen Aufwand pflegen und verbessern", betont Florian Binder, Principal Solution Consultant bei Pegasystems. "Low-Code erlaubt es Unternehmen, Mitarbeiter- und Kundenerfahrungen auf einfache Art und Weise zu optimieren, ohne umfangreiche Ressourcen zu binden, die in großen Transformationsprojekten gebraucht werden."


Der Autor:

?Florian Binder ist Principal Solution Consultant bei Pegasystems. Das Unternehmen liefert innovative Software, mit der sich komplexe Arbeitsprozesse drastisch vereinfachen lassen. Organisationen können dadurch gezieltere Entscheidungen treffen und ihren Tätigkeiten besser nachkommen.

Bildquelle: (C) Pegasystems

Web: www.pega.com/de

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren

Reguliert bis ins Backend: Datenbanken als Herzstück digitaler Compliance

WISSENplus
Die Umsetzung neuer Regularien wie DORA, NIS2 oder des EU AI Act stellt Unternehmen vor vielfältige Herausforderungen. Die erforderliche Stärkung der Resilienz betrifft die gesamte IT, auch Datenbanken sind davon betroffen. Ihre Absicherung ist von entscheidender Bedeutung und Automatisierung ist dabei ein wichtiges Hilfsmittel....

Weiterlesen

Wer KI im Unternehmen verankern will, muss bei den Führungskräften anfangen

Während Unternehmen quer über den Globus Milliarden in KI investieren und für die Zukunft technologisch aufrüsten, übersehen sie schnell einen nach wie vor entscheidenden Faktor für den wirklich lohnenden Einsatz: den Menschen. Dabei ist es gerade dessen KI-Kompetenz, die darüber entscheidet, ob Technologie Wert schafft oder Investitionen einfach verpuffen....

Weiterlesen

Archive digitalisieren - so geht's!

WISSENplus
Nicht nur über Digitalisierung reden, sondern diese auch theoretisch und praktisch zu planen und dann durchführen, ist das Anliegen einer jeden Digitalisierungsstrategie in einer privaten oder öffentlichen Einrichtung. Denn nur mit dieser gelingt letztlich die Umsetzung von Digitalisierung direkt aus der Praxis heraus mit einem progressiven Ergebnis. Viele Abteilungsleiter einer Informationseinricht...

Weiterlesen

Wenn Maschinen Wissen verstehen und Menschen umdenken müssen

WISSENplus
Künstliche Intelligenz verändert den Umgang mit Wissen radikaler als jede Technologie zuvor. Nicht, weil sie nur schneller sucht, sondern weil sie Wissen dialogfähig macht: Wir "befragen" unser kollektives Gedächtnis, und anstatt bloße Treffer zu erhalten, bekommen wir Kontexte. Aus Archiv wird Gespräch, aus Ablage wird Aktivierung. Das ist die technische Revolution, die die aktuelle KI...

Weiterlesen

85 Prozent weniger Routinearbeit: Automatisierte Sicherheits- und Zuverlässigkeitsüberprüfung bei den Landespolizeien im Saarland und in Rheinland-Pfalz

WISSENplus
Bei den Polizeibehörden im Saarland und in Rheinland-Pfalz sorgte eine steigende Zahl an Zuwanderungs- und Asylanträgen in den vergangenen Jahren für eine stark wachsende Nachfrage nach Aufenthaltsgenehmigungen. Die zentrale Herausforderung dabei: Die obligatorische Sicherheitsüberprüfung war vollständig manuell organisiert, mit entsprechend hohem Personalaufwand. Mit einer automatisierten Lösung tra...

Weiterlesen

Zwischen Exit-Plänen, Cloud-Diensten und Open Source: Mit DORA zur Datensouveränität

WISSENplus
Über 130.000 Fälle von Cybercrime gab es 2024 in Deutschland insgesamt. Und immer öfter geraten Banken, Versicherer und Finanzdienstleister in den Fokus digitaler Bankräuber. Dabei geht es nicht nur um Schäden in Milliardenhöhe, der Finanzsektor ist auch Teil der kritischen Infrastruktur. Um für mehr Sicherheit zu sorgen, hat die EU die DORA-Verordnung auf den Weg gebracht. Die Regularien darin,...

Weiterlesen