2009/5 | Fachbeitrag | Plagiat

Plagiaten auf der Spur

von Manfred Schumacher

Inhaltsübersicht:

Web-Technologien eröffnen Fachverlagen aus dem so genannten STM-Sektor (Science, Technology, Medicine) und der Wissenschaftsgemeinde, die sie mit Informationen bedienen, ganz neue Möglichkeiten: Redaktions- und Produktionssysteme sind zunehmend verzahnt und bieten Schnittstellen zu CRM- und ERP-Systemen u.a. Der Trend zur Integration setzt sich ins Web fort und zeigt sich in der wachsenden Zahl angebundener Drittsysteme. Neuere Artikelverwaltungs- und Peer-Review-Systeme können Quellenverweise im Manuskript über unterschiedliche Datenbanken mit den zitierten Beiträgen verlinken und helfen so Gutachtern und Redakteuren bei ihrer Arbeit. Auch der fertige Artikel findet über Vorwärts- und Rückwärtszitierungen seinen Weg in ein Netzwerk von Links zu anderen Publishing-Site, bibliografischen und Volltextdatenbanken.

 

Funktionszuwachs liegt im Trend

Gerade bei den Artikelverwaltungssystemen, zum Beispiel aus dem Hause Aries, zeigt sich neben der gestiegenen Integrationsfähigkeit ein Trend zur Anreicherung mit Funktionen. Gehörten anfänglich Services wie verbesserte Effizienz und komfortable Workflows zu wichtigen Anschaffungsgründen der Verlage, die sich an Aspekten wie schnelleren Durchlaufzeiten, reduzierten Kosten und verringertem Verwaltungsaufwand festmachen ließen, so kamen schrittweise neue Leistungsmerkmale hinzu. Damit reagierten die Anbieter auf die vermehrte Nachfrage der Verlage, die mit dem erweiterten Funktionsportfolio zusätzliche Geschäftsziele realisieren wollten. Zu nennen sind hier Erweiterungen für das Supply Chain Management, die produktionsrelevante Aufgaben wie Referenz- und Bildprüfung abdecken oder Lektorat und Satz unterstützen. Weitere Zusatzprodukte adressieren das CRM-Umfeld, um dort kundenbeziehungsrelevante Aspekte, etwa Branding, einzubringen oder mit speziellen Business-Intelligence-Funktionen aufzuwarten, die Heftformate und -inhalte anreichern und mit gezieltem Marketing verzahnen.

 

Qualitätsoptimierung als Ziel

 

Zahlreiche Add-ons sollen generell die redaktionelle Qualität und so den Wert von Forschungsbeiträgen verbessern – das auch als Reaktion auf den Konkurrenzdruck seitens Open Access und offener Archive. So werden die hinzugekommenen Funktionen, Module und Tools von den Verlagen als willkommene Hilfsmittel gesehen, um für ihre Zeitschriften noch qualifiziertere und renommiertere Autoren zu gewinnen und durch ebenfalls verbesserte Peer-Review-Mechanismen die Manuskriptqualität und -attraktivität weiter anheben. In diese Richtung zielen auch wertschöpfende Content-Formen wie News, Kommentare, Analysen und Besprechungen, die das Format traditioneller Journale bereichern. Immerhin geht es um den möglichst hohen Wert in der Impact-Factor-Rangliste, die für Renommee und Wettbewerbsfähigkeit einer Wissenschaftszeitschrift immens wichtig ist.

 

Mit dem CrossCheck gegen Wissenschaftsfälschung

 

Internet und World Wide Web sind zu den wichtigsten Werkzeugen geworden, um Plagiate aufzudecken. Über sie laufen verschiedene Prüfverfahren zur Plagiaterkennung. Zu nennen ist hier beispielsweise die Fingerprint-Technik, bei der ein oder mehrere Sätze als Suchstring zur Auffindung ähnlicher Texte genutzt werden. Über das Web kommen auch Methoden wie die Stylometrie, die Schreibstile anhand ähnlicher Muster vergleicht, oder Softwareanwendungen zum Einsatz, die auf der Google-Suchmaschine aufsetzen. Zudem gibt es Ansätze im Bereich des so bezeichneten Natural Language Processing. Dem stellt CrossRef nun mit CrossCheck einen weiteren Service zur Seite. Dieser vergleicht Dokumente inhaltlich mit Texten, die in einer Datenbank publizierter Materialien gespeichert sind. CrossCheck nutzt hierzu neben einer Technologie von iParadigms die Inhalte teilnehmender Wissenschaftsverlage, die Mitglied von CrossRef sind. Die Erwartung geht dahin, dass die CrossCheck-Datenbank, die zurzeit rund 20 Millionen Zeitschriftenartikel abdeckt, mit der erhofften Teilnahme möglichst vieler CrossRef-Mitglieder rasch wächst.

CrossCheck erstellt einen Bericht, der beispielsweise einem Gutachter oder Redakteur zeigt, zu wie viel Prozent ein geprüfter Text mit früher bereits veröffentlichter Literatur übereinstimmt. Danach ist nach aller Technik der Mensch gefragt, der letztendlich beurteilen muss, ob es sich im vorliegenden Fall tatsächlich um ein Plagiat handelt. Immerhin geht es um die Reputation von Wissenschaftlern und Forschern, und da gilt es, Falschanschuldigungen tunlichst auszuschließen.

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