2017/6 | Fachbeitrag | Software

Open Source steigert Flexibilität und Effizienz

von Christof Orth

Inhaltsübersicht:

Auf allen Ebenen der öffentlichen Verwaltung – egal ob Bund, Länder Städte und Gemeinden – haben es die IT-Abteilungen mit ähnlichen Herausforderungen zu tun: Sie unterliegen einem starken Kosten- sowie einem beachtlichen technischen und organisatorischen Modernisierungsdruck. Der hohe Aufwand für den Betrieb, die Verwaltung und das erforderliche Maß an IT-Sicherheit ist für viele Organisationseinheiten in Anbetracht knapper Budgets kaum noch zu leisten.

Gleichzeitig sind die Anforderungen an die IT ständig gewachsen: Neue gesetzliche Vorgaben gilt es zügig umzusetzen, Fachverfahren werden immer anspruchsvoller und die behördenübergreifende Kom­munikation sowie E-Government-Funktionalitäten sollen weiter aus­gebaut werden. Mit den traditionellen, vielfach noch auf herstellerspezifischen Technologien beruhenden IT-Inseln lassen sich keine schlanken und flexiblen Entwicklungsprozesse umsetzen und lässt sich kein deutlich effizienterer IT-Betrieb implementieren. Dazu sind vielmehr standardbasierte, hochflexible Open-Source-Lösungen erforderlich.

Die Konsolidierung dezentraler IT-Ressourcen und Standardisierung von Architekturen spielen daher eine wichtige Rolle in den Rechenzentren. Als Ergebnis sollte dabei ein auf offenen und standardbasierten Komponenten bestehender Ressourcenpool entstehen, der den Mitarbeitern in den Verwaltungen die benötigten Rechen-, Speicher- und Netzwerk-Services bereitstellt.

Verglichen mit herstellerspezifischen Lösungen haben Open-Source-Lösungen eindeutige Kostenvorteile. Im Unterschied zu Unix-Umge­bungen bietet der Einsatz von Linux – unterstützt durch einen um­fassenden professionellen Service und Support – die Möglichkeit, auf kostengünstigere standardbasierte Hardware zu migrieren. Gleichzei­tig sind die anfallenden Linux-Subskriptionskosten deutlich geringer als die Lizenz- und Wartungskosten für proprietäre Server-Betriebssysteme. Viele Unternehmen aus allen Branchen, aber auch Verwaltungen aus allen Bereichen des öffentlichen Sektors, haben sich von proprietären Plattformen zugunsten einer durch Service und Support unterstützen Linux-Betriebssystemplattform verabschiedet, reduzieren ihre Gesamtbetriebskosten und erzielen einen beachtlichen Return on Investment.

Offenheit fördert Innovation

Eine Vielzahl von Beteiligten aus Unternehmen, der öffentlichen Verwaltung, Hochschulen und von Softwareherstellern treibt die Entwicklung von Open-Source-Lösungen in Community-Projekten voran. Sie leben von der Zusammenarbeit vieler, die aktuelle Themen rasch aufgreifen und in Software umsetzen. Dadurch entstehen schneller innovative Lösungen als bei herstellerspezifischen Anwendungen. Open-Source-Plattformen sind damit schneller auf neue Herausforderungen bei mobilen Applikationen, Big Data, Cloud Computing und Software-defined Storage vorbereitet.

Ein gutes Beispiel für das große Innovationspotenzial von Open-Source-Projekten ist das Cloud-Betriebssystem OpenStack. Es ist ursprünglich als experimentelle Infrastruktur von Hochschulen und Cloud-Providern gestartet, hat sich in der Zwischenzeit zu einem der größten Open-Source-Projekte entwickelt und wird heute von vielen Cloud-Providern als Basis ihrer Services für Unternehmen aller Branchen eingesetzt.

Open Source und das Thema Sicherheit

Immer wieder war in der Vergangenheit die Aussage zu hören, Sicherheit und Open Source seien ein Widerspruch, da der quelloffene Code zum Missbrauch einladen. Die Aussage ist falsch. Richtig ist vielmehr: Open-Source-Software ist nicht weniger sicher als Closed-Source-Software, egal ob Betriebssystem, Integrations-Middleware, Virtualisierungslösungen oder Entwicklungsplattformen für mobile Anwendungen.

Einer der Gründe für die hohe Softwaresicherheit von Open-Source-Software ist der offene Umgang mit Sicherheitsfragen. Softwarehersteller, freiberufliche Entwickler und Unternehmen steuern Beiträge zu Open-Source-Projekten bei, da sie den Multiplikatoreffekt der Community schätzen und gleichzeitig von Erweiterungen, Fehlerbehebungen, Ergänzungen und Verbesserungen profitieren können. Bei IT-Sicherheit bietet der Open-Source-Ansatz vielfältige Möglichkeiten, Sicherheitsrisiken frühzeitig zu erkennen und Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln.

Egal, in welcher Branche der Privatwirtschaft oder beim Bund, bei Ländern, Städten und Gemeinden: Open Source hat sich als leistungsstarke, hochflexible Architektur und Motor für Innovation etabliert. Komplettiert durch einen umfassenden Hersteller-Service und -Support findet sich Open-Source-Software in Betriebssystemen für Rechenzentren und Applikationen sowie in Storage-Software, Big-Data-, Mobile- und Private-, Public- und Hybrid-Cloud-Umgebungen.

 

 

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