2022/1 | Fachbeitrag | Künstliche Intelligenz / Robotic

Mit der KI gegen den Fachkräftemangel

Schon längst machen sich die Auswirkungen des demografischen Wandels in vielen deutschen Unternehmen bemerkbar. Der Fachkräftemangel sorgt vermehrt dafür, dass Stellen vakant bzw. Kompetenzen unbesetzt bleiben und die Zukunftsfähigkeit der jeweiligen Unternehmen leidet. Gerade in Organisationen, deren Geschäftsmodell vor einer Transformation steht - beispielsweise in der Automobilindustrie - ist es besonders wichtig, einen genauen Überblick über Skills zu erhalten, um überhaupt entsprechend reagieren zu können. Für Unternehmen stellt sich die Frage, wie man auf das Problem reagieren soll. Angesichts der sich permanent verschärfenden Lage, sind längst neue Ansätze gefragt.

Bildquelle: (C) kiquebg / Pixabay

Die Analyse als Basis

Skills werden in den nächsten Jahren das beherrschende Thema sein, denn HRler:innen müssen einen genauen Überblick über die im Unternehmen befindlichen Kenntnisse und Fähigkeiten haben. Nur so können tatsächlich Kompetenzlücken - sogenannte Skill Gaps - identifiziert werden und im nächsten Schritt auch angemessen reagiert werden. Eine solche Skillanalyse wird damit zum elementaren Startpunkt. Allerdings ist ein solches Skillmapping besonders zeit- und arbeitsintensiv. Wenn händisch durchgeführt, müssen umfangreiche Tiefengespräche und Analysen geführt werden, welche in immensen Datenmengen enden. Ein derartiger Aufwand ist für die allermeisten Personaler:innen im Alltagsgeschäft allerdings fast unmöglich.

Reskilling als progressive Lösung

Mithilfe der in der Skillanalyse gewonnen Daten, kann das Unternehmen den nächsten Schritt angehen: Es gilt, die Skills Gaps zu schließen und die eigene Organisation durch umfassende Reskilling-Programme der Mitarbeitenden zukunftssicher zu machen. Diese Programme sind ein effektiver Weg, Skill Gaps zu schließen und Mitarbeitende so auf Veränderungen vorzubereiten und sie zu befähigen, neue Aufgabenbereiche zu übernehmen. Reskilling kann allerdings nur dann erfolgreich sein, wenn die Angestellten kommunikativ und inhaltlich mitgenommen werden. Das simple Zuweisen von Trainings reicht dabei nicht aus. Mitarbeitende können durch transparente Karrierepfade dazu motiviert werden, sich mehr mit den Weiterbildungsangeboten auseinanderzusetzen. Neben regelmäßigen Check-ins helfen personalisierte Lernangebote ungemein bei der Motivation der Angestellten zum Lernen. Doch genau wie die Skillanalyse, ist auch die händische Personalisierung von Lernangeboten faktisch unmöglich.

Die KI als Lösungsansatz

Zur Entlastung der HR an dieser Stelle ist seit längerem vom Einsatz der künstlichen Intelligenz zu lesen, denn die KI könnte für die Auswertung großer Datenmengen das Allheilmittel sein. Dennoch haperte es in diesem Punkt bislang häufig noch an der Umsetzung, denn gerade in der HR fehlte es an nützlichen Anwendungen und Tools zur Nutzung der neuen Technologie. Der HR-Softwarespezialist Cornerstone OnDemand hat sich seit längerem der Aufgabe verschrieben, dies zu ändern.

Abbildung: Cornerstone Xplor zeigt als erste Lösung ihrer Art personalisierte Lernempfehlungen.

So gelang es Cornerstone mit seiner neuen Lösung Cornerstone Xplor, ähnlich den großen Unterhaltungsplattformen wie YouTube oder Netflix, User-spezifische Lernempfehlungen zu generieren. Die Plattform verbindet als erste ihrer Art Learning, Skills, Karrierepfade und die Präferenzen der Mitarbeitenden mithilfe einer KI-Anwendung. Für die dahinterliegende Engine wertete man über eine Million Jobprofile aus, verschlagwortete sie und versah sie mit Karriereprofilen. Gleichzeitig analysiert, bewertet und verbindet Cornerstone Xplor verschiedenste Eigenschaften von Mitarbeitenden: Interessen, Skills, Vorlieben, Verhalten, Eigenschaften, Erfahrung und Ziele. Diese helfen nicht nur dabei, dem Unternehmen einen umfassenden Überblick über die im Unternehmen vorhandenen Skills zu ermöglichen, sondern auch Angestellten hochpersonalisierte Lernempfehlungen zu machen und ihnen so Zugang zu neuen Jobprofilen zu verschaffen. Das wiederum hilft Personalabteilungen dabei, jeder Person ein individuelles Karrieremapping zu realisieren und gleichzeitig die Lernmotivation der Angestellten durch ein klares Ziel, auf das sie hinarbeiten können, zu erhöhen.

Fazit

Im Kampf gegen den demografischen Wandel sehen sich HR-Abteilunge besonderen Herausforderungen ausgesetzt. KI-Anwendungen wie Cornerstone Xplor können schon heute Aufgaben übernehmen, für die es sonst keine Kapazitäten gäbe. Umfangreiche Analysen helfen dabei, dem Fachkräftemangel durch Reskilling-Programme progressiv zu begegnen.



Der Autor:

Michael Grotherr ist Vice President Central Europe bei Cornerstone OnDemand.

Web: Cornerstone Xplor

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren

Das neue Lernen: eigeninitiativ, sehr dynamisch und hoch digital

WISSENplus
In einer Welt, die sich immer schneller wandelt und uns vor immer zahlreichere Herausforderungen stellt, zählen konsequentes Entlernen, permanentes Neulernen und situatives Weiterlernen zu unseren wichtigsten Skills. Selbstbefähigung und unentwegter Entwicklungswille rücken nach vorn. Wir eignen uns neues Wissen im eigenen Lerntempo ganz genau dann an, wenn wir es brauchen. Dabei werden passend aus...

Weiterlesen

Rereading Julius Caesar: Machtmissbrauch & Verantwortung in Organisationen

WISSENplus
William Shakespeares "Julius Caesar" eröffnet eine dramatische Auseinandersetzung mit der Natur von Macht, Loyalität und ethischem Widerstand. Das Stück zeigt, wie dünn die Grenze zwischen Führung und Tyrannei ist - ein Spannungsfeld, das auch in heutigen Organisationen oft zu Konflikten führt. In einer Welt, in der physischer Widerstand wie ein Tyrannenmord undenkbar geworden ist, ble...

Weiterlesen

Wem gehört Ihr Wissen?

Donnerstagmittag, kurz vor Quartalsende. Frau Schneider hat heute ihren letzten Arbeitstag bei der Meier KG. Nachher ist noch eine kleine Abschiedsfeier mit den Kolleginnen und Kollegen geplant. Doch bevor es soweit ist, muss sie im Rahmen ihres Offboardings erst ihr Notebook, ihr Geschäftshandy und ihren Mitarbeiterausweis zurückgeben, der ihr in den letzten acht Jahren Zugang zu den Unternehmensräumen...

Weiterlesen

Mehr Erfolg – mit weniger Stress: Warum die Generation Burn-out ihre Ziele nicht erreicht

WISSENplus
In einer Welt, die von ständiger Erreichbarkeit, hohen Leistungsanforderungen und einem immer schnelleren Tempo geprägt ist, erleben viele Menschen eine zunehmende mentale und körperliche Erschöpfung. Der Druck, permanent produktiv zu sein, führt zu chronischem Stress, der langfristig in einem Burn-out münden kann. Fehlende Erholungsphasen, Überforderung und der Drang nach Perfektion verstärk...

Weiterlesen

Diagnose Stress: Erkennen & gezielt entgegenwirken

WISSENplus
In vielen Unternehmen gehört Stress zum Arbeitsalltag, doch oft bleibt er unbemerkt oder wird ignoriert, bis die Auswirkungen nicht mehr zu übersehen sind. Laut der Gallup State of the Global Workplace 2024 Studie geben 41 Prozent der Befragten in Deutschland an, unter Stress zu leiden, was sogar über dem europäischen Durchschnitt liegt. Die Folgen: sinkende Produktivität, steigende Fehlzeiten un...

Weiterlesen

Umsetzung eines Löschkonzeptes nach der DSGVO

Spricht man das Thema Löschkonzept an, verursacht das bei den Beteiligten nicht selten reflexartige Bauchschmerzen. Jeder weiß, es gibt zahlreiche Löschpflichten nach der DSGVO und anderen Gesetzen, die aber überwiegend nicht beachtet werden, sondern als große Lücke im Raum schweben. Wer gewillt ist, die Lücke zu schließen, stößt nicht selten auf einen bürokratischen Aufwand, der das Bemüh...

Weiterlesen

GenAI: Warum implizites Wissen immer wichtiger wird

WISSENplus
Generative KI stellt mittlerweile ein wichtiges Tool bei vielen Tätigkeiten dar und hilft, Wissen und Kompetenzen der Menschen zu erweitern. Dies heißt aber nicht automatisch, dass menschliche Expertise und menschliches Hintergrundwissen an Relevanz verlieren. Im Gegenteil! Erfahrungs- und Kontextwissen sind wichtig, um mit generativer KI zielorientiert kommunizieren und die Ergebnisse kritisch refle...

Weiterlesen