2011/6 | Fachbeitrag | Lebenslanges Lernen

Man lernt nie aus!

von Wolfgang Müller

Inhaltsübersicht:

Montagmorgen: Wochenmeeting. Achtzehn Augenpaare sind auf Sie gerichtet. Neugierig, verhalten, eifrig, herausfordernd, gelangweilt – die Ausdrücke in den Gesichtern Ihrer Mitarbeiter sind so verschieden wie ihre Augenfarben, Haarschnitte und Kleidungsstile. Und Sie sind, wieder einmal, gefordert zu motivieren, zu strukturieren, zu delegieren, Rede und Antwort zu stehen, anzuregen, zu vermitteln – kurz: Ihr Team zu führen, zusammenzuschweißen und mit ihm die nächsten Quartalszahlen mit Elan anzugehen. Dienstagmorgen, die Vorstandssitzung ist vorbei. Erleichtert öffnen Sie die Tür und atmen tief durch. Ihre Projektpräsentation ist gut gelaufen und Sie sind Ihrem Wunschziel „Gebietsleiter“ einen guten Schritt näher gekommen. Ein leiser Zweifel bleibt: Hätten Sie nicht noch überzeugender auftreten können? Mittwoch, am Nachmittag. Einzelgespräch mit einem Mitarbeiter. „Herausfordernde Kommunikationssituation“ ist hier eindeutig ein Euphemismus, denn der Betreffende steht kurz vor der Kündigung. Sie aber möchten ihm klar und deutlich vermitteln, was in Ihren Augen falsch läuft, um doch noch eine gütliche Lösung möglich zu machen. Donnerstag, Abendtermin. Netzwerken im Businessclub. Sie sind entspannt, treten locker auf, stoßen aber immer wieder an Ihre Kommunikations-Grenzen. Leitwolf können Sie sein, aber Ihre Rolle in einer Gruppendynamik zu finden, war noch nie Ihr Ding. Freitagmittag: Sitzung mit der Human-Resources-Abteilung, Thema „Weiterbildungseinkauf“. Sie sind genervt, weil Sie nur die Hälfte verstehen und niemand sich die Mühe macht, Ihnen alle Zusammenhänge deutlich zu erklären. Da müssten Sie sich selbst mal ins Thema einarbeiten. Aber wann? Und wie am besten? Eine weitere Baustelle tut sich auf ...

Der Job "Führungskraft" – vielseitig und herausfordernd

Was hier am Beispiel verschiedener Herausforderungen des Führungsalltags plakativ dargestellt wurde, ist aus der Vogelperspektive betrachtet die mehr oder minder komplette Landschaft, in der Sie sich als Führungskraft bewegen: Teams führen und motivieren, überzeugend auftreten und souverän präsentieren, mit Mitarbeitern effizient kommunizieren, je nach Situation in unterschiedliche Rollen schlüpfen und diese auch ausfüllen, durch Fachwissen glänzen, ohne das große Ganze aus den Augen zu verlieren, Verantwortung für die Entwicklung Ihrer Mitarbeiter übernehmen … das und noch mehr ist Ihr tägliches Brot.

Sicher sind Sie ein Naturtalent in all diesen Dingen und haben zusätzlich hart an sich gearbeitet, denn sonst hätten Sie es nicht so weit gebracht. Außerdem bringen Sie die Bereitschaft mit, das auch weiterhin zu tun. Gleichzeitig sehen Sie Ihren Handlungsbedarf. Aber was macht Sinn? Ein weiteres Rhetoriktraining? „Führungsstark“ – zwei, drei oder vier? „Kommunikationstraining für Führungskräfte“? Solche und weitere Seminare haben Sie schon einige besucht – mit mehr oder weniger durchschlagendem Erfolg. Aber wenn Sie einen Schritt zurück treten und nochmal ruhigen Auges das Profil der Anforderungen betrachten, die Ihr Job mit sich bringt, könnten Sie auf den Gedanken kommen, dass solche Einzelveranstaltungen Stückwerk bleiben. Hier drängt sich immer mehr Führungskräften und ihren Unternehmen die Idee einer Trainerausbildung auf – als ganzheitlicher Weiterbildungsansatz. Macht das denn Sinn?

Was eine Trainerausbildung für Führungskräfte bedeuten kann

Wichtige Grundlage des Trainerberufs sind die Präsentationsfähigkeiten und die Außenwirkung, beides Fertigkeiten, die untrennbar mit Ihrer Rolle der Führungskraft verbunden sind. Weiterhin vermittelt eine gute Trainerausbildung Ihnen umfassendes Wissen zur nötigen Didaktik und Methodik – ebenfalls unverzichtbar, wenn man Menschen effizient und einfühlsam führen oder z.B. Neuzugänge im Team besser einarbeiten will. Dann: Trainer arbeiten meist mit Gruppen und so wird eine fundierte Ausbildung Ihnen die Grundlagen der Gruppeninteraktion vermitteln. Das hilft Ihnen weiter, wenn Sie Ihr Team zu neuen Höchstleistungen motivieren wollen, und ist ebenfalls nützlich, wenn Sie mit neuen, unbekannten Kommunikationssituationen konfrontiert sind. Weiterhin wird Ihnen nach einer solchen Ausbildung in Sachen Weiterbildung so schnell niemand mehr ein X für ein U vormachen: Seminarkonzeption mit konkreter Bedarfsermittlung, Strukturierung und Durchführung, Evaluation, Feedbacktools und Transfersicherung sind dann für Sie keine böhmischen Dörfer mehr, sondern vertrautes Terrain. Insgesamt kann eine Trainerausbildung Sie also fachlich und persönlich enorm weiter bringen. Um bei Ihrem Arbeitgeber den Wunsch nach einer solchen Ausbildung zu vertreten, ist es natürlich sinnvoll, sich auch einmal auf seinen Standpunkt zu stellen, damit Sie die Investition ihm gegenüber besser argumentieren können.

Trainerausbildung für Führungskräfte aus Sicht des Unternehmens

Die Idee der „lernenden Organisation“ und des Know-how-Sharings spielt in vielen Unternehmen eine zunehmend wichtige Rolle. Dies ist neben der Tatsache, dass eine Trainerausbildung ein äußerst wirksames Tool für die Führungskräfteentwicklung darstellt, ein weiteres Argument für Unternehmen, in Trainerausbildungen für Führungskräfte zu investieren. Wirtschaftlich betrachtet, hat ein solches Vorgehen auch noch andere Vorteile: Erstens kann es für Unternehmen Sinn machen, möglichst viele Trainings zu firmenbezogenen, Produkt- und kommunikationsorientierten Themen intern zu delegieren und sich damit unabhängiger von den Diensten externer Trainingsanbieter zu machen. Und natürlich wissen trainierende Führungskräfte besser um den Unternehmensalltag und die Unternehmenskultur als jeder externe Bildungsprofi. Und: Die mit einer Trainerausbildung einher gehende Selbstreflexion und Fremdspiegelung, die Beschäftigung mit Stärken und Schwächen, hilft nicht zuletzt auch dabei, die Position als Führungskraft noch besser auszufüllen. Dies macht eine Trainerausbildung zu einer echten Rundum-Führungskräfteentwicklungsmaßnahme.

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