2011/3 | Editorial | Wissensmanagement

Krativität kommt von innen

von Oliver Lehnert

Weshalb hat ausgerechnet Apple das iPhone entwickelt? Wieso war es Research in Motion, das den Blackberry auf den Markt brachte? Und warum ist es gerade die Firma Nintendo, die mit der Wii den Computerspielemarkt revolutioniert hat? Weil diese Unternehmen ausnahmslos zu den kreativsten Organisationen zählen, die es weltweit gibt. Auch Google, Amazon, Microsoft, Hewlett Packard, Nike und einige wenige andere gehören in diese Riege der kreativen Big Player. Mit – teilweise ungläubigem – Staunen beobachtet der Markt und vor allem die Konkurrenz, wie diese Firmen neue Produkte und Dienstleistungen kreieren. Alle innovativ. Alle einzigartig. Alle erfolgreich.

Wie machen die das? Was ist es, das diese Unternehmen zu kreativen Ausnahmeerscheinungen macht? Der erste Gedanke, der sich aufdrängt: Geld. Sie verfügen einfach über das entsprechende Budget, um „ausprobieren“ zu können, ohne dass ein Fehlschlag gleich zum wirtschaftlichen Risiko werden würde. An diesem Gedanken mag durchaus etwas Wahres dran sein. Aber dennoch: Es ist nicht der Schlüssel zu ihrem hohen Innovationsgrad. Die Rechnung Geld = innovativ geht nicht auf. Dafür gab es in der Vergangenheit ausreichend Beispiele. Dass es nicht das Geld ist, kann man auch an Hewlett Packard belegen: Der jetzige Konzern begann als Zwei-Mann-Unternehmen in einer Garage – ohne Milliardenbudget versteht sich. Dafür aber mit kreativen Grundsätzen. Und genau das ist der Punkt. Kreativität kommt von innen. Kreativität ist eine Frage der Einstellung, der Überzeugung und der Unternehmenskultur. Wie die kreativen Grundsätze von Hewlett Packard genau lauten, wie die anderen „großen Kreativen“ ein innovationsförderndes Klima schaffen, etablieren und leben – und wie sich solche Leitlinien auch in weniger nahmhaften und budgeträchtigen Firmen hier zu Lande umsetzen lassen, lesen Sie ab Seite 18.

Apropos „abgucken und umsetzen“. Zwar geht es bei wirklichen Innovationen nicht um das Kopieren und Abwandeln bereits vorhandener Produkte. Wirkliche, bahnbrechende  Innovationen sind etwas durchweg Neues, noch nie da gewesenes. Und doch kann man sich – manchmal – dafür doch etwas abgucken. Zum Beispiel in anderen Branchen. Oder in der Natur. So dienten in der jüngsten Vergangenheit Bäume als Vorlage für die Statikkonstruktion des Stuttgarter Flughafens. Und nicht nur für Produkte und Dienstleistungen kann uns die Natur als Vorbild dienen, sondern auch, um im Unternehmen ein innovationsfreundliches Klima zu schaffen. Ein Klima, in dem die Mitarbeiter gerne auf Entdeckungstour gehen, offen sind für Neues und Fehler nicht als Niederlage sehen – sondern als Chance. Was wir uns vom Wollhaarmammut, vom Kolkraben und von komplexen Pflanzensystemen abschauen können, lesen Sie ab Seite 24.

Ich wünsche Ihnen eine wissensintensive Lektüre – mit zahlreichen innovativen Anregungen für Sie und Ihr Unternehmen.

Ihr

Oliver Lehnert

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