2001/8 | Fachbeitrag | Knowledge Asset Networking

Knowledge Asset Networking: Strategy, Processes and Systems for Leveraging Corporate Knowledge

von Florian Christ

 

Von Florian

 

 

Christ

 

 

 

 

"Die erste Phase der Diskussion

 

 

um Wissensmanagement in den Unternehmen ist nahezu beendet. Diese

 

 

war geprägt von Euphorie und Konfusion", so lautet das

 

 

ernüchternde Resümee von Gregoris N. Mentzas. Lesen Sie

 

 

im Folgenden eine Zusammenfassung seines Beitrages über die

 

 

von ihm entwickelte Wissensmanagement-Methode Know-Net; die vollständige

 

 

englische Originalfassung finden Sie hier.

 

 

 

 

Obwohl das Thema Wissensmanagement noch jung ist, ist es doch schon

 

 

vielfältig bearbeitet worden. Hierbei haben sich zwei grundsätzliche

 

 

Ansätze über das Verständnis von Wissen herausgebildet,

 

 

die heute im Bereich des Wissensmanagements dominieren: Wissen wird

 

 

entweder als Produkt oder aber als Prozess verstanden und behandelt.

 

 

 

 

Zum Produkt wird Wissen durch die möglichst totale Abspaltung

 

 

von seiner Umgebung. Durch Speicherung von Wissen in unternehmensweiten

 

 

Medien wird diesem eine Art Sachqualität zuteil. Und nur Sachen

 

 

lassen sich messen, verteilen und zielgerichtet anwenden –

 

 

eben managen im herkömmlichen Sinne. Es wird also versucht,

 

 

Wissen konservativ handhabbar zu machen. Umfangreiche Datenbanken

 

 

von Dokumenten und Informationen sind beispielsweise Hilfsmittel

 

 

im Rahmen dieses Ansatzes.

 

 

 

 

Im Gegensatz hierzu kann Wissen aber auch als Prozess angesehen

 

 

werden – ein offener Kommunikationsprozess zwischen Personen,

 

 

die ihr eigenes Wissen anwenden, teilen und damit verbreiten. Eine

 

 

Eingrenzung und gezielte Verteilung soll hier gerade nicht stattfinden.

 

 

Wissen zu managen bedeutet dann, dieses Wissen sich unter ständiger

 

 

Beteiligung von Personen weiterentwickeln zu lassen und hierzu lediglich

 

 

geeignete Plattformen und IT-Hilfsmittel zur Verfügung zu stellen.

 

 

Die heute aufkommenden Communities sind typische Ausprägungen

 

 

dieses Ansatzes von Wissen als Prozess, aber auch E-Mail- oder Videokonferenzprogramme.

 

 

 

 

Doch diese beiden Ansätze über das Verständnis von

 

 

Wissen können für sich isoliert keine zufriedenstellenden

 

 

Ergebnisse für die Unternehmen bieten, so Gregoris N. Mentzas.

 

 

Erforderlich ist eine Synthese beider Ansichten, da beide direkt

 

 

voneinander abhängig sind.

 

 

 

 

Wie eine sinnvolle und auch effektive Verknüpfung von Wissen

 

 

als Produkt und Prozess aussehen kann, erläutert Mentzas im

 

 

Verlauf seines Beitrags. Mithilfe verschiedener Schaubilder wird

 

 

das Entstehen, die Fortentwicklung sowie die Verwertung von den

 

 

kleinsten Wissenseinheiten, den so genannten Wissensobjekten, dargestellt.

 

 

Im Rahmen dieser von Mentzas entwickelten Know-Net-Methode durchlaufen

 

 

die Wissensobjekte vielerlei Prozesse im Unternehmen, um dann schließlich

 

 

als verwertbares Produkt zur Verfügung zu stehen. Wissensmanagement

 

 

wird dabei jedoch nicht vordergründig als technisches Problem,

 

 

sondern ganzheitlich als Organisation von Mensch, Strategie und

 

 

Technik verstanden.

 

 

 

 

Zum Abschluss verdeutlicht Mentzas das Vorgehen mit einigen Fallstudien,

 

 

die über Erfahrungen von Unternehmen berichten, welche die

 

 

Know-Net-Methode anwenden, und skizzieren, inwieweit deren Strukturen

 

 

im Bereich Wissensmanagement optimiert werden konnten.

 

 

 

Know-Net ist hervorgegangen aus einem gleichnamigen Projekt der Europäischen Kommission (www.know-net.org). Beteiligt daran waren: Knowledge Associates, PLANET Ernst&Young, INSEAD Business School, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz und FHBB, Schweiz.

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