2024/9 | Fachbeitrag | Künstliche Intelligenz / Robotic

KI muss als Teaminitiative gesehen werden

von Andreas Bergqvist

Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) und Machine Learning (ML) in Unternehmen nimmt kontinuierlich zu. Er ist aber mit zahlreichen Herausforderungen verbunden, die von der Entwicklung über die Bereitstellung bis zur Verwaltung von KI- und ML-Modellen reichen. Folglich muss ein Unternehmen eine KI-Initiative immer als abteilungsübergreifende Teamaufgabe betrachten. Eine offene Hybrid-Cloud-Plattform kann dabei das ideale Fundament für den Aufbau und Betrieb einer KI-Umgebung sowie die Einbindung aller Prozessbeteiligten bilden.

Bildquelle: (C) Gerd Altmann / Pixabay

Die kontinuierliche Weiterentwicklung der generativen KI hat dazu geführt, dass sich immer mehr Unternehmen mit dem Thema beschäftigen. Schließlich versprechen KI- und ML-Technologien zahlreiche Vorteile wie eine Prozessbeschleunigung, eine höhere Qualität von Produkten und Services oder auch eine Entlastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Für die erfolgreiche Umsetzung einer KI-Strategie sind verschiedene Prozessschritte notwendig: von der Strategieentwicklung bis hin zur Überwachung und Verwaltung der Modelle zur Messung der Performance und Reaktion auf potenzielle Datenabweichungen in der Produktion. Diese verschiedenen Aufgaben betreffen unterschiedlichste Abteilungen und Stakeholder eines Unternehmens.

In einem typischen KI-Projekt findet sich folgende Aufgabenteilung: die Geschäftsleitung legt die Ziele fest, Data Engineers sowie Data Scientists sammeln und bereiten die zu verwendenden Daten auf und ML-Engineers entwickeln die Modelle für die Anwendungen, die die Entwickler erstellen - und das alles in einer Umgebung, die von IT Operations verwaltet wird. Nun stellt sich die Frage, wie eine ideale technologische Basis für diese heterogenen Aufgaben und Herausforderungen aussieht, also ein gemeinsames Fundament für alle Prozessbeteiligten. Hier rücken zunehmend offene Kubernetes-basierte Hybrid-Cloud-Plattformen ins Blickfeld der Unternehmen, denn sie bieten eine konsistente Infrastruktur für die KI-Modellentwicklung, das KI-Modelltraining und auch die KI-Modelleinbettung in Anwendungen.

Um den Weg vom Experiment zum produktiven Betrieb für alle Prozessbeteiligten zuverlässig zu organisieren und eine konsistente Zusammenarbeit zu ermöglichen, sollten zu den wesentlichen Funktionen einer solchen Plattform gehören:

  • eine Modellentwicklung mit einer interaktiven, kollaborativen Benutzeroberfläche für Data Science und Modelltraining, -optimierung und -bereitstellung
  • ein Modell-Serving mit einem Modell-Serving-Routing für die Bereitstellung von Modellen in Produktionsumgebungen
  • ein Modell-Monitoring mit einer zentralisierten Überwachung zur Überprüfung der Performance und Genauigkeit der Modelle

Der Plattformansatz bietet zahlreiche Vorteile wie

  • eine hohe Flexibilität durch das Hybrid-Cloud-Modell: Unternehmen können containerisierte, intelligente Applikationsmodelle flexibel on-premises, in der Cloud oder an der Edge bereitstellen.
  • eine einfache Verwaltung und Konfiguration mit hoher Skalierbarkeit: IT Operations kann eine zentrale Infrastruktur für Data Engineers und Data Scientists zur Verfügung stellen, die damit von der Wartung und Verwaltung der Umgebung entlastet werden.
  • eine kollaborative Zusammenarbeit: Eine gemeinsame Plattform bringt Daten, IT und Teams zusammen. Damit werden auch Prozessbrüche zwischen Entwicklern, Data Engineers, Data Scientists und DevOps-Teams vermieden sowie ein integrierter Handover-Support zwischen ML-Teams und App-Entwicklern bereitgestellt.
  • die Open-Source-Innovation: Unternehmen erhalten Zugang zu Upstream-Innovationen bei Open-Source-basierten KI/ML-Tools.

Insgesamt bietet eine offene Hybrid-Cloud-Plattform eine funktionsübergreifende Teamgrundlage für KI-Initiativen. Eine solche Infrastruktur unterstützt die Entwicklung, das Training, die Bereitstellung und Überwachung sowie das Management des Lebenszyklus von KI/ML-Modellen und -Anwendungen - und zwar von der Experimentier- und Proof-of-Concept-Phase bis hin zum Produktivbetrieb. Die Plattform fügt KI in die bestehende DevOps-Struktur eines Unternehmens auf komplementäre, integrierte Weise ein, ohne dass eine separate Lösung implementiert werden muss.



Der Autor:

 

Andreas Bergqvist, EMEA SSP, OpenShift AI bei Red Hat.

Foto: (C) Red Hat

Web: www.redhat.com/de

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren

KI im Recruiting: So können Organisationen ChatGPT & Co. für die Personalgewinnung nutzen

WISSENplus
Umfragen sprechen eine klare Sprache: Nichts bedroht unseren Wohlstand so sehr, wie der sich von Jahr zu Jahr verstärkende Fachkräftemangel. Während die Komplexität, Arbeits- und Nebenkosten steigen, gehen die Alten in Rente und die wenigen Jungen scheinen kaum für normale Arbeiten motivierbar. Viele Betriebe hoffen auf KI, um die demografische Lücke zu füllen. Fürs Recruiting interessant ist ...

Weiterlesen

Zahlt sich Changemanagement aus? Spezielles Berechnungsmodell legt finanzielle Potenziale offen

WISSENplus
Eine agile Arbeitsweise ist heute essenziell für effiziente und zukunftsgerichtete Organisationen. Der Unternehmenswandel bedingt schnellere Aufgabendurchführung und höhere Flexibilität im Gegensatz zu veralteten Strukturen. Agile Arbeitsweisen steigern die Transparenz der Abläufe; Mitarbeitende und Führungskräfte bemerken dadurch frühzeitig Probleme und Baustellen - und können ihre Aktivitä...

Weiterlesen

Generationenübergreifend ein attraktiver Arbeitgeber sein

WISSENplus
In den meisten Betrieben arbeiten vier Generationen mit teils unterschiedlichen Werten und Bedürfnissen zusammen. Entsprechend herausfordernd ist es für Unternehmen, für alle Mitarbeitenden ein attraktiver Arbeitgeber zu sein und zu bleiben - speziell, wenn diese viele Joboptionen haben. ...

Weiterlesen

RAG katapultiert die Qualität von GenAI auf ein neues Level

WISSENplus
Obwohl Tools wie ChatGPT sehr beliebt und weit verbreitet sind, können die Antworten der generativen KI-Modelle falsch oder veraltet sein. Für den Einsatz im Unternehmensumfeld ist RAG die Lösung für dieses Problem. Die Technologie versorgt das KI-Modell mit aktuellen Informationen und unternehmensinternen Daten. Mit diesem Ansatz sind die generierten Antworten nicht nur aktuell, sondern auch kont...

Weiterlesen

Vom Wörterbuch zur modernen KI: Übersetzung im Wandel

Die Arbeit des Übersetzers wurde in den letzten Jahrzehnten maßgeblich durch den Einsatz elektronischer Datenverarbeitung (EDV) verändert. Von den ersten regelbasierten maschinellen Übersetzungssystemen bis hin zu modernen KI-gestützten Lösungen hat sich die Technologie kontinuierlich weiterentwickelt. Doch trotz dieser Fortschritte hat der menschliche Übersetzer aufgrund der nach wie vor beste...

Weiterlesen

Revolutionär – Digital – Erfolgreich: Wie Teams es schaffen, sich die Digitalisierung für ihre Arbeit zu Nutze zu machen

WISSENplus
Privat nutzen wir schon längst jeden Tag die Vorteile der digitalen Welt - mit nur einem Tool, dem Smartphone, organisieren wir unser halbes Leben, unser Verhalten haben wir daran angepasst. Auch beruflich digitalisieren wir zunehmend, aber unsere Arbeitsweisen sind seit fast 100 Jahren gleich. KI erhöht den Druck für Unternehmen, sich zu modernisieren. Doch die beste Technik hilft nicht, wenn man ...

Weiterlesen

Wissensmanagement: Was war? Was kommt?

Das Jahr 2024 neigt sich dem Ende entgegen. Und damit ist es Zeit zurückzublicken: Was hat das (fast) vergangene Jahr für das Wissensmanagement "gebracht"? Und was wünschen wir uns für die nächsten 12 Monate? ...

Weiterlesen