2023/6 | Praxis Wissensmanagement | Künstliche Intelligenz / Robotic

KI-basiertes Wissensmanagement: Insight Engines im industriellen Umfeld

Datenverarbeitung und -analyse sind auf dem Vormarsch: KI-basierte Anwendungen werden heute in wachsendem Umfang eingesetzt. Bestes Beispiel ist der Hype um ChatGPT. Schon plant die EU neue Urheberrechtsregeln für generative KI-Tools, nach denen diese offenlegen müssen, welches Material sie zum Training verwendet haben. In der industriellen Praxis indes ist der Mehrwert KI-basierter Anwendungen unbestritten. Produktionsbetriebe können durch den Einsatz KI-basierter Insight Engines schneller reagieren und Optimierungspotenziale aufdecken.

Bildquelle: (C) TheDigitalArtist / Pixabay

Der Zugang zu relevanten Informationen ist ein Schlüsselfaktor für die erfolgreiche Produktion von Waren und Gütern im volatilen Wettbewerbsumfeld der Industrie 4.0. Allerdings liegen die meisten Daten unstrukturiert in Netzlaufwerken, Cloud-Speichern, E-Mail-Archiven oder Fachanwendungen vor. Um der Herausforderung zu begegnen, werden intelligente Wissensmanagementsysteme wie Insight Engines benötigt, die Informationen aus den vorhandenen Daten filtern, aufbereiten und für den Nutzer zugänglich machen. Sie führen alle Informationen aus verschiedenen Unternehmensdatenquellen zu einer Wissensbasis zusammen.

Breites Einsatzspektrum von Insight Engines in der Industrie

Der Hauptunterschied zwischen Insight Engines und herkömmlichen Suchmaschinen ist der Einsatz fortgeschrittener künstlicher Intelligenz und Spracherkennungsmethoden wie Natural Language Processing (NLP) und Natural Language Understanding (NLU). Auf dieser Grundlage leitet das System die Absicht des Nutzers korrekt aus der Frage ab und ordnet alle Ergebnisse entsprechend an. Statt endloser Ergebnislisten erhält der Nutzer nur die für ihn relevanten Antworten, die mit kontextspezifischen Informationen angereichert sind und in personalisierten Dashboards präsentiert werden. Darüber hinaus analysieren intelligente Wissensmanagementsysteme das Nutzerverhalten, um die Interaktion kontinuierlich zu optimieren.


Anzeige


Die Fertigungsbranche muss den Einsatz vieler komplexer, ineinandergreifender Prozesse effizient gestalten. Dazu sind der reibungslose Austausch und die intelligente Zusammenführung von Informationen unverzichtbar. Innovative Wissensmanagement-Lösungen schaffen einen Überblick über alle Daten aus den verschiedenen Anwendungen. Insight Engines helfen, Informationen auf einen Blick abzurufen und Prozesse entsprechend zu steuern. Damit werden sie zum effektiven Werkzeug für die gesamte Fertigung - vom Skill-Management über die Stücklistenverwaltung und das Qualitätsmanagement bis hin zur Erstellung eines digitalen Zwillings.

Skill-Management erleichtert Zugang zu Fachwissen

In Produktionsunternehmen arbeiten heute Mitarbeiter mit unterschiedlichem Werdegang und Berufserfahrung. Informationen über frühere Arbeitgeber und Verantwortungsbereiche finden sich in Personalakten, aber nur wenige wissen, wer welche Fähigkeiten mitbringt. Insight Engines verknüpfen Abteilungswissen und unterstützen Manager dabei, den Überblick über die Kompetenzen jedes Mitarbeiters zu behalten. So lässt sich sicherstellen, dass das benötigte Know-how zum richtigen Zeitpunkt verfügbar ist. Zur Verknüpfung von Informationen analysiert die Anwendung die Daten aus allen Datenquellen. Basierend auf den Berechtigungen der User interpretiert sie Zusammenhänge und bereitet sie in einem Index zu einer 360-Grad-Sicht auf. Semantische Analysen reichern die Suchergebnisse mit kontextrelevanten Zusatzinformationen wie Zertifikaten und Publikationen an.

Vorteile für die technische Qualitätssicherung

Unterschiedliche Anwendungen in Fachabteilungen und dezentralen Teams erschweren es Qualitätsmanagern, eine konsolidierte Sicht auf Projekte, Kunden oder Komponenten zu erhalten. Für den notwendigen Überblick über ein Bauteil verknüpfen Insight Engines verfügbare Informationen wie Gutachten, Wartungsprotokolle, Pläne und Dokumentationen in einer 360-Grad-Sicht und stellen dem Nutzer das benötigte Wissen proaktiv zur Verfügung. Mittels einer sogenannten "Interactive Exploded View" erhält der Anwender einen detaillierten Blick auf das Bauteil - Detailinformationen sind mit einem Klick abrufbar ohne eine neue bzw. weitere Recherche starten oder die Ansicht verlassen zu müssen. Anwender erhalten dadurch wertvolle weiterführende Informationen zu einer Komponente, einem Dokument oder einer Person.

Anwenderfreundliches Stücklisten-Management

Die Verwaltung von Stücklisten ist ein wesentlicher Bestandteil der Entwicklung und Herstellung von Produkten. Neben Skizzen und Plänen bilden Stücklisten vor allem in der Fertigung eine wesentliche Grundlage der betrieblichen Datenbank. Sie dokumentieren die Teile oder Baugruppen, aus denen ein Endprodukt besteht, und geben Aufschluss über die korrekte Zusammenstellung zur Bedarfsermittlung, Beschaffung und Arbeitsablaufplanung. Ungeachtet der Komplexität eines Produkts erweist sich die Verfügbarkeit relevanter Informationen über die benötigten Komponenten oft als Herausforderung.

Konventionelle Systeme zur Verwaltung von Stücklisten bieten eigene Suchfunktionen, die sich meist auf die Daten in einem System beschränken und bei der Suche nach relevanten Informationen schnell an ihre Grenzen stoßen. Die Abfrage in vielen unterschiedlichen Anwendungen kostet Konstrukteuren, Ingenieuren und Produktionsplanern viel Zeit und führt oft nicht zum gewünschten Ergebnis. Dagegen erhalten Anwender von Insight Engines die abgefragten Informationen in 360-Grad-Sichten inklusive zusätzlicher Informationen wie beispielsweise länderspezifische Einschränkungen, Verfügbarkeiten, Ersatzlieferanten oder Reklamationen, ohne eine neue Suchanfrage in einem anderen System starten zu müssen.

"Unternehmen aller Größen und Branchen müssen große Flexibilität und Anpassungsfähigkeit beweisen, um die Umgestaltung von Geschäftsprozessen angesichts verkürzter Innovationszyklen und disruptiver Geschäftsmodelle zu meistern", erklärt Daniel Fallmann, Gründer und Geschäftsführer der Mindbreeze GmbH. "Entscheidender Faktor für agile und innovative Marktperformance: Mitarbeitende müssen schnell und einfach auf relevante Informationen aus einer verlässlichen Wissensbasis zugreifen können - und genau dabei unterstützen wir sie mit unserer KI-basierten Insight Engine."



Der Autor:

Daniel Fallmann ist CEO von Mindbreeze, Anbieter von Information Insight und Wissensmanagement, mit Unternehmenshauptsitzen in Zentraleuropa sowie Nordamerika sowie einem weltweit agierenden Partnernetzwerk. Das Produkt Mindbreeze InSpire nutzt Methoden der künstlichen Intelligenz (KI) wie maschinelles Lernen und neuronale Netze sowie natürliche Sprachverarbeitung, um Unternehmen beim Analysieren, Verstehen und effizienten Vernetzen ihrer Unternehmensdaten zu unterstützen.

Web: www.mindbreeze.com

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren

KI in der Logistik: Auf die letzte Meile wird jetzt smarter

WISSENplus
Viele Logistik-Prozesse sind bereits erfolgreich automatisiert worden. Doch die letzte Meile ist eine große Herausforderung auf dem Weg zum Autonomous Enterprise. Mit KI-gestützten Technologien können Unternehmen ihre Bestandsprozesse analysieren und Zustellungswege optimieren. Anonymisiertes Datenmanagement ermöglicht dabei auch die prädiktive Einflussnahme auf das Entscheidungsverhalten des Kun...

Weiterlesen

6 Fragen, die sich Unternehmen zum GenAI-Einsatz stellen sollten

Die meisten Unternehmen haben den Mehrwert von generativer KI inzwischen erkannt und wollen entsprechende Dienste einführen, um ihre Mitarbeiter zu entlasten und Abläufe effizienter zu gestalten. Oft nutzen die Mitarbeiter sogar schon einige Tools - was ebenso wie eine überhastete Einführung mit Risiken insbesondere für Datenschutz und Datensicherheit verbunden ist. Um diese Risiken zu vermeiden, ...

Weiterlesen

Wenn zwei Boomer auf GenZ treffen: Wissensmanagement, New Work & Future Skills – drei Konzepte, die perfekt matchen

Ein Blick in aktuelle Unternehmensstrategien der unterschiedlichsten Branchen zeigt, dass Themen wie Digitale Transformation, New Work oder Future Skills zuoberst auf der strategischen Agenda stehen. Wird mit diesem strategischen Fokus das Thema Wissensmanagement in Organisationen zunehmend obsolet? Wir haben Prof. Dr. Andrea Belliger, Expertin für Digitale Transformation, getroffen und mit ihr über die R...

Weiterlesen

Auf dem Weg zum digitalen Hidden Champion

WISSENplus
"Deutschland, Österreich und die Schweiz haben die Digitalisierung verschlafen". Diese Aussage hört man oft. Die DACH-Region hinke wie die meisten Länder in Europa im Digitalbereich technologisch hinterher, und ihre digitale Wirtschaft liege weit hinter der von Ländern wie den USA, China und Südkorea zurück. "Das stimmt - jedoch nur bedingt", betont Prof. Dr. Georg Kraus, Ges...

Weiterlesen

Wie funktioniert Führung im digitalen Wandel?

WISSENplus
In den Unternehmen verändert sich zurzeit vieles - nicht nur aufgrund der digitalen Transformation der Wirtschaft und Gesellschaft. Eines verändert sich jedoch kaum: der Mitarbeiter als Mensch. Er wünscht sich weiterhin Halt und Orientierung - und zwar umso mehr je instabiler sein Arbeits- und Lebensumfeld wird. Doch wer soll dem Mitarbeiter im Betriebsalltag dieses Gefühl vermitteln, wenn in den ...

Weiterlesen

GenAI im Corporate Learning: Wohin geht die Reise?

WISSENplus
Eines der wichtigsten Gesprächsthemen in Unternehmen im Jahr 2023 war sicherlich die Verwendung von "Large Language Models" (LLMs) und ihren Auswirkungen auf die Produktion, das Verfassen von Texten oder das Bewerbungsmanagement. Doch auch die berufliche Bildung erfährt viele Innovationen, die auf dem Einsatz von KI-Technologien basieren. Um die Zukunftsfähigkeit dieser Anwendungen besser ...

Weiterlesen

Wissensmanagement im On- und Offboarding

WISSENplus
Unternehmen stehen durch den zunehmenden Wissensverlust bei Personalwechsel immer wieder vor großen Herausforderungen. Gerade in der sich rasch verändernden Arbeitswelt ist der nahtlose Personalwechsel von entscheidender Bedeutung. Analysen zeigen, dass sich die durchschnittlichen Fluktuationskosten auf bis zu 15.000 Euro pro Stelle belaufen. Ziel muss es daher sein, das wertvolle Wissen der Mitarbe...

Weiterlesen