Finanzkriminalität proaktiv begegnen und Risiken minimieren
2023/2 | Fachbeitrag | Analytics

IT als Infinitypool: Welchen Nutzen haben digitale Tools wirklich?

Mit "Unendlichkeitsbecken" ließe sich das Wort Infinitypool gut übersetzen und jede und jeder von uns weiß sofort, was gemeint ist. Dieses scheinbar begrenzungsfreie, randlose Schwimm- oder Reflexionsbecken, dessen Ende so abgesenkt ist, dass der Eindruck entsteht, die Wasseroberfläche verschmilzt mit dem Horizont und endet nie. Andy Wilson erklärt, was die Arbeit von Kreativen mit Schwimmen, Rettungsringen und Unendlichkeitspools gemein haben kann.

Den Kopf über Wasser halten

Fast die Hälfte aller Angehörigen der Kreativbranche verbringt etwa einen Tag pro Woche mit Verwaltungsaufgaben. Der Bürokram ist zwar wichtig, summiert sich aber schnell zu einem so mächtigen Volumen, das Qualitätszeit für die Entwicklung kreativer Ideen, die Zusammenarbeit, die Verfeinerung der Ausführung eines Projekts oder letztendlich sogar für Erholung fehlt. Daher sollten Unternehmen ihr Möglichstes tun, um ihren Kreativen Tools und Tricks an die Hand zu geben, den Zeitaufwand für Routinearbeiten zu reduzieren. Denn dann können sie ihr tägliches Arbeitspensum viel besser bewältigen - insbesondere, wenn sie Projekte über verschiedene digitale Plattformen und Kanäle hinweg jonglieren. Um dies zu erreichen, müssen Unternehmen in Sachen Arbeitstechnologien auf Einfachheit und Kommunikation setzen und sie einbetten in eine Arbeitskultur, die nicht nur die entsprechenden Werkzeuge und Anleitungen, sondern auch den Freiraum zur Verfügung stellt, diese optimiert auf die je individuelle Arbeitsweise anzuwenden.

Wie Schwimmen mit Kleidung

Organisation ist eine Notwendigkeit für jeden Job und ganz besonders, wenn man kreative Ideen vermarktet. Zuviel "work about work", also Arbeit, die man rund um die eigentliche Arbeit hat, wie das Sortieren und Ordnen von Unterlagen, Verwaltungsschreiben oder Steuerunterlagen, aber auch die Suche nach einem bestimmten Ordner oder einer gewissen Datei u.s.w. kann sich im Arbeitsalltag anfühlen, als würde man mit Kleidern schwimmen. Das ist zwar grundsätzlich machbar, schränkt aber den eigentlichen Sinn der Tätigkeit unnötig belastend ein. Und die Gefahr, unterzugehen, ist bedeutend höher. Für Kreative kann das so aussehen, dass der Arbeitstag mit zahlreichen Apps und klobigen Technologien überladen ist, die den mentalen Prozess beim Wechsel von einer Aufgabe zur nächsten verlangsamen, quasi das Gegenteil des schöpferischen "Beflügelns" bewirken.

Rettungsringe

Auftrieb dagegen können Technologien wie Aufgabenmanagement-Tools geben, die helfen, den Überblick zu behalten bzw. zurückzugewinnen. Solche Tools weisen Aufgaben zu, aktualisieren Fälligkeitsdaten und lassen jederzeit den Überblick über To-do's und die dazugehörigen Erledigungsschritte der anderen Teammitglieder behalten. Das ist elementar wichtig, denn jede und jeder von uns kennt den großen Problem-Dominoeffekt, den kleinste Änderung wie das Verschieben von Dateien auf die Teamzusammenarbeit haben können. Da wird schnell aus dem Finden übel nervenaufreibendes Suchen nach den benötigten Informationen. Wir kennen das minutenlange ohnmächtige Abtauchen im digitalen Ausschauhalten nach den gewünschten und gebrauchten Inhalten!

Die Wahl einer Technologie mit automatisierten Funktionen kann dazu beitragen, diese mühsamen Aufgaben zu reduzieren - sei es, dass man nicht mehr verschiedene Mitarbeitende per E-Mail über Änderungen informieren muss oder mehrere Plattformen für die gemeinsame Nutzung von Bildern und Videos verwendet. Technologie kann ein Rettungsring für kraftlos gewordenes Schwimmen im Büroalltag sein, denn sie eröffnen den Mitarbeitenden wieder neue Möglichkeiten, mehr Zeit zu haben für höhere Schaffenskraft, Kreativität, Produktivität, eigene Kontrolle über ihren Tag und eine resultierende, viel höhere Arbeitszufriedenheit.

Bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter

Auch wenn die meisten Kreativen vor Projektbeginn einen Überblick über ihre Ziele haben, verheddern sie sich im Fangschilf des Alltags oft in Kleingedrucktem und Verwaltungskram. Dabei ist es so entscheidend, zu jeder Zeit immer den aktuellen Status eines Projektes im Überblick zu haben - sowohl für die externe Kundenkommunikation als auch die interne Abstimmung der Arbeitsschritte mit den eigenen Teams. Gerade wenn alle Mitarbeitenden eng verzahnt zusammenarbeiten müssen, obwohl sie z.B. global verstreut sind. Da sind Kommunikationsmethoden gefragt, die stets proaktiv die Meinung von Kollegen und Partnern einbezieht, deren Fragen beantwortet, deren Input aufnimmt. Das gilt vom wichtigen Termin bis hin zu Details im kreativen Prozess! Intelligente Plattformen ermöglichen es Kreativen, wahlweise synchron oder asynchron Arbeitsinhalte gemeinsam zu nutzen, schnell zu kommunizieren und an Projekten zusammenzuarbeiten. Gute Werkzeuge liefern auch beispielweise visuelle Elemente zur Vermittlung komplexer Ideen und numerischer Daten. Nutzerfreundliche, leicht zu bedienende, schnittstellenoffene Technologien lassen ein kreatives Team nicht in einer Vielzahl unüberschaubarer Tagesaufgaben untergehen, sondern schenken ihnen ein Maximum an Zeit, das zu tun, was sie am besten können. Unternehmen, deren IT-Infrastruktur - oft mithilfe von Scheinargumenten - zu stark einengt könnten mit einer Neuausrichtung sicher bewirken, dass die Mitarbeitenden wieder das Gefühl haben, in Panorama-Pools inspiriert in Richtung unendlicher Möglichkeiten zu floaten.



Der Autor:

Andy Wilson ist Director of New Product Solutions bei Dropbox.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren

Recruiting-Trends 2023: Wie Unternehmen heute im War for Talents gewinnen

Der Fachkräftemangel stellt Recruiter weiterhin vor große Herausforderungen. Knapp die Hälfte aller offenen Stellen für Qualifizierte konnten im ersten Quartal 2023 rein rechnerisch nicht mit passenden Kandidaten besetzt werden, so die aktuelle KOFA-Analyse. Doch im War for Talents sind Unternehmen nicht hilflos. Mit der richtigen Strategie und digitalen Prozessen können sie sich einen Vorsprung...

Weiterlesen

Pooling & Pipelining: Recruitingerfolg trotz Fachkräftekrise

WISSENplus
Wie wichtig das Recruiting im und für das Wissensmanagement des Unternehmens ist, liegt auf der Hand: Mit neuen Mitarbeitern kommt frisches Wissen ins Haus, mit dem Weggang von Kräften gehen reiche Erfahrungsschätze und wertvolles Know-how leicht verloren. Daher ist die Fachkräftekrise zugleich eine Wissenskrise des Unternehmens und muss energisch angepackt werden. ...

Weiterlesen

Von der Bedrohungsanalyse zur Security-Strategie

WISSENplus
Die Angriffsmethoden der Cyberkriminellen werden immer raffinierter. Gleichzeitig stellt die hohe Anzahl an entdeckten Schwachstellen in IT-Systemen ein enormes Sicherheitsrisiko dar. Angesichts dieser Bedrohungslage gewinnt der Security-by-Design-Ansatz an Bedeutung. Keinesfalls dürfen Unternehmen diesen Gedanken jedoch auf die Entwicklung einzelner IT-Systeme reduzieren - die Architektur der Infra...

Weiterlesen

Künstliche Intelligenz im Mittelstand: Welche Herausforderungen gibt es? Und wie lassen sie sich erfolgreich meistern?

WISSENplus
Mittelständische Unternehmen sind das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Spätestens seit ChatGPT & Co. die Märkte aufmischen, ist klar, dass sie von der Digitalisierung und neuen Technologien nicht verschont bleiben - ganz im Gegenteil. Durch den Einsatz dieser neuen Technologien eröffnen sich für mittelständische Unternehmen vielfältige Möglichkeiten. Ein elementarer Teil in Richtung innovati...

Weiterlesen

Kommentar: Führungskräfte, erweitert euren Horizont!

Unternehmen lieben Büros. Zwischen Kaffeeküche und mehr oder weniger liebevoll gepflegten Pflanzen sind die Wege kurz und die Kommunikation direkter. Jedenfalls in der Theorie. Während viele Führungskräfte weiterhin an der Präsenzpflicht festhalten, haben New-Work-Konzepte wie unbegrenztes Homeoffice und flexible Arbeitszeiten schon lange die Bühne der modernen Arbeitswelt betreten – und sie sind ...

Weiterlesen

Wissensmanagement braucht IT-Sicherheit

Gehackte Accounts, verschlüsselte Dateien und gestohlene Geschäftsgeheimnisse: Laut einer Befragung des Digitalverbands Bitkom wurden allein im vergangenen Jahr 9 von 10  der deutschen Unternehmen Opfer von Cyberangriffen. Dadurch entstehen der deutschen Wirtschaft Jahr für Jahr über 200 Milliarden Euro Schaden – weil Daten aufwändig wiederbesorgt, Systeme repariert oder neu aufgesetzt wer...

Weiterlesen

Virtuelle Kompetenz als neue Form der Empathie?

WISSENplus
Virtuelle Kompetenz ist die Fähigkeit unserer Neuzeit. Kaum ein Job im Büro kommt ohne aus. Können wir uns nicht nur in der realen Begegnung, sondern auch im digitalen Raum gut bewegen, haben wir den entscheidenden Schlüssel in der Hand - für ein intensives Miteinander und positive persönliche Erlebnisse ebenso wie für eine hohe Effizienz des Teams und damit verbunden exzellente Ergebnisse....

Weiterlesen

So vermeiden Unternehmen Datenlecks durch ChatGPT & Co.

Generative KI ist bei zahlreichen Aufgabenstellungen im Arbeitsalltag bereits eine große Hilfe. Sie beantwortet Fragen, erstellt Texte fürs Marketing, übersetzt E-Mails sowie Dokumente und optimiert sogar Quellcode. Kein Wunder also, dass Mitarbeiter die Tools eifrig einsetzen, um sich die Arbeit zu erleichtern und produktiver zu werden. Allerdings entstehen dabei Risiken für die Datensicherheit i...

Weiterlesen