2006/7 | Editorial | Wissensmanagement

Integrierte Übersetzungsdienstleistungen

von Corinna Wälz

Die Übersetzungsbranche befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Nichts ist mehr so, wie es einmal war. Während die Kunden früher den Ausgangstext auf Papier beim Übersetzungsunternehmen abgaben und diesen dann einige Wochen später wieder erhielten, geht heute nichts mehr ohne Computer-Aided-Translation (CAT). Und auch bei der Verwendung dieser Software geht der Trend zu integrierten Übersetzungsdienstleistungen.

Das Voranschreiten der Globalisierung, die Verschärfung rechtlicher Anforderungen an Übersetzungen und Dokumentationen, zunehmende Übersetzungsvolumina und damit steigenden Kosten sind für global agierende Übersetzungsdienstleister die Motivation, stets die Augen nach neuen und innovativen Lösungen offen zu halten. Vor allem die Entwicklung bei CAT-Systemen ist rasant und die Weiterentwicklung ist für die Übersetzungsbranche überlebensnotwendig. In der globalisierten Welt ist Übersetzungskompetenz längst eine Schlüsselqualifikation geworden.

Strategische Partnerschaften, wie die zwischen dem Übersetzungsunternehmen transline und dem Softwareentwickler across, sind wertvoll für beide Seiten. Die Softwareentwickler sind auf Tipps und Erfahrungen aus der Praxis angewiesen, die anschließend in die Weiterentwicklung der Programme fließen. Auf der anderen Seite kann das Übersetzungsunternehmen seinen Kunden das neueste technische Know-how zur Verfügung stellen.

 

Anspruchsvolle Kunden...

Gerade große Kunden haben hohe und komplexe Anforderungen an ihre Übersetzungsdienstleister: Sie müssen ein immenses Übersetzungsvolumen bewältigen, mit einer Vielzahl an elektronischen und schriftlichen Kommunikationskanälen wie Webseiten, elektronischen Katalogen, Flyern, Broschüren, Handbüchern und Preislisten. Diese Materialien liegen meistens in den unterschiedlichsten Dateiformaten und Datenbanken wie Redaktionssystemen, Content-Management-Systemen und Dokumenten-Management-Systemen vor.

Darüber hinaus sind bei allen großen Übersetzungsprojekten zahlreiche Akteuren beteiligt, die selbst schon bei der Erstellung eines Ausgangstextes unterschiedliche Schwerpunkte setzen und somit nicht die gleiche Sprache sprechen. Das wird deutlich, wenn man sich vor Augen hält, wer alles - außer den Übersetzern - noch am Übersetzungsprozess beteiligt ist: Marketingabteilungen, Produktentwicklung, Technische Dokumentation, Korrektoren und Controller. Dazu kommen Webdienstleister, Druckereien, Werbe- und Presseagenturen.

All diese Fäden laufen im Projektmanagement zusammen. Die Projektmanager sind Ansprechpartner für jede Sprache und die unterschiedlichsten Dateiformate. Sie müssen den Überblick behalten über Translation Memories, Terminologiesysteme, das Dokumentenmanagement, Ressourcen, Termine, Referenzen und Match-Quoten. Zusätzlich stehen sie vor der Herausforderung, ständig die Workflows zu optimieren, Qualität zu sichern und die Time-to-Market zu reduzieren.

 

...anspruchsvolle Lösungen

Durch den Einsatz innovativer Software werden Kompetenzen gebündelt und Prozesse transparent: Die Kunden haben jederzeit den Überblick über Prozesse und Workflows. Das bedeutet auch, dass sie jeden Schritt der Produktion überblicken können. Das Corporate Translation Management (CTM) von across bietet eine integrierte Lösung für freiberufliche Übersetzer und Auftraggeber. Das Konzept unterstützt die Übersetzer durch ein Translation Memory, ein Terminologiesystem und einen universalen Editor für die unterschiedlichsten Dokumentenformate. CTM integriert darüber hinaus den eigentlichen Übersetzungsprozess, die Administration und das Projektmanagement in einem einzigen System. So bleibt der Überblick auch bei der Vielzahl an Übersetzungen erhalten.

Dazu kommt die Herausforderung, dass Übersetzungsunternehmen zahlreiche Aufträge an Teams in den jeweiligen Zielländern vergeben, die verstreut an verschiedenen Standorten sitzen. Diese sind zwar meist langjährige Partnerunternehmen, bisher gab es aber keine Möglichkeit, sie vollständig in den gesamten Übersetzungsprozess zu integrieren. Dank der Komponente crossGrid in across sind solche mehrstufigen Delegationen kein Hindernis mehr. Sie erlaubt beispielsweise, dass der Kunde die Übersetzungsprojekte anlegt, terminlich überwacht, Korrektur liest und abrechnet - und somit die Gesamtkoordination über die Projekte behält.

Über alle Stufen hinweg werden im Übersetzungsprozess die gleichen Translation Memories verwendet, die gleichen Terminologiesammlungen, die gleichen Dokumentenbestände und Projektdaten. Ohne dass eine einzige E-Mail verschickt wird, verfügen die Akteure über die für sie relevanten Daten und Informationen. So wird der Prozess nahtlos über alle Bearbeitungsschritte hinweg gesteuert. Immer wichtiger wird außerdem die Schnittstelle zwischen dem Übersetzungsdienstleister, dem Kunden und einer eventuellen Auslandsniederlassung des Kunden. Mittlerweile können auch Kundenmitarbeiter ohne Kenntnisse in CAT-Systemen Lektorate online durchführen. Sie benötigen lediglich einen Internetzugang.

Hinzu kommen Dimensionen der Integration, Interaktion und Definierbarkeit: Die Integration in across erlaubt direkten Zugriff auf relevante Daten und eine differenzierte Rechtevergabe. Verschiedene Versionen werden berücksichtigt, unabhängig vom Dokumentenformat inklusive Referenzdokumente. Alle administrativen, übersetzungsbezogenen und übersetzungsunterstützenden Prozesse sind in ein System integriert. Die Definierbarkeit erlaubt die Befüllung von Translation Memory Systemen ohne Zeitverzögerung. Sie ermöglicht Relais-Übersetzungen und die Qualitätsprüfung in laufenden Prozessen. Der Schwerpunkt liegt allerdings auf der optimalen Interaktion zwischen Akteuren, Dokumenten und Prozessen.

 

Die richtige Übersetzungsstrategie für komplexe Projekte

Dank nahtloser Integration und Prozesstransparenz können weltweite Spezialisten eingesetzt und Prozesse und Workflows trotzdem transparent gestaltet werden. Unabhängig von der Anzahl und von den Standorten der beteiligten Mitarbeiter und der geforderten Sprachen werden die Übersetzungsprojekte zentral gesteuert und koordiniert. Diese Vorteile nutzen vor allem komplexe Organisationen und Projektteams: Ein umfangreiches Dokument kann auf mehrere Übersetzer verteilt oder eine Sprache synchron zum Arbeitsfortschritt einer vorgelagerten Übersetzung abgearbeitet werden. Gerade bei vielschichtigen Aufgabenstellungen gewährleistet das kurze Durchlaufzeiten und konsistente Daten. Automatismen ersetzen manuelle Arbeiten im Datenaustausch weitgehend. Das spart Zeit und schließt Fehlerquellen aus. Darüber hinaus wird eine einheitliche Terminologie geschaffen - von der Konstruktion über die Übersetzung bis zur Außenkommunikation.

Die Kontrolle über die Übersetzungsdienstleistung verbleibt beim Kunden. Für viele exportierende Unternehmen ist dies besonders wichtig, denn sie stehen vor der Frage, ihre Übersetzungen ganz oder teilweise selbst zu erledigen oder außer Haus zu vergeben. Dass es sich dabei nicht um die eigene Kernkompetenz handelt, spricht für Outsourcing. Andererseits geht es um unternehmenskritische Daten, die sowohl in rechtlicher als auch in vertrieblicher Hinsicht über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.

 

 

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