Finanzkriminalität proaktiv begegnen und Risiken minimieren
2023/2 | Fachbeitrag | Leadership

Employer Branding: So werden mittelständische Unternehmen zum Magneten für qualifizierte Bewerber

"Kostenlos Kaffee und Kekse zur Verfügung zu stellen, reicht einfach nicht mehr aus, um als gute Arbeitgebermarke wahrgenommen zu werden. Qualifizierte Arbeitskräfte stellen heute ganz andere Ansprüche", erklärt Norbert Nagy. Als Unternehmensberater für mittelständische Unternehmen weiß der Experte genau, welche Benefits ein Unternehmen zu einer starken Marke machen. Doch mit welchen Maßnahmen können mittelständische Unternehmen die begehrten Fachkräfte für sich gewinnen?


Bildquelle: (C) GoFreeVectorsDotCom / Pixabay

Veränderungen im Arbeitsmarkt als Chance für das Recruiting sehen

In den letzten Jahren hat der Arbeitsmarkt viele Veränderungen erlebt, die den Mittelstand sehr verunsichert haben. Der Fachkräftemangel ist zu einem Schreckgespenst geworden, viele Unternehmen arbeiten am Limit. Durch die steigenden Belastungen werden die Krankentage immer mehr, die Belegschaften werden immer dünner. Hinzu kommt die Inflation, Preissteigerungen und Lieferengpässe wurden zu einem ständig wachsenden Problem. Was auf den ersten Blick aussieht wie eine Abwärtsspirale, bietet aber auch - wie jede Krise - neue Chancen.

In der Regel ist der Verdienst der Fachkräfte im Mittelstand nicht allzu hoch. Für viele stellt sich die Frage, ob sie ihren Lebensstandard trotz harter Arbeit und viel Engagement im Beruf noch halten können - denn die Preissteigerungen betreffen nicht nur die Unternehmen, sie betreffen vor allem die Menschen. Wer heute an der Supermarktkasse steht, fragt sich schnell, ob der aktuelle Arbeitgeber überhaupt noch genug Sicherheit bietet.

Hier liegt für viele Betriebe eine große Chance: Die Arbeitnehmer sind offen für einen Wechsel. Kräfte, die lange Zeit gebunden waren, werden jetzt frei für die Unternehmen, die sich mit cleverem Employer Branding sichtbar machen. Wer jetzt nicht nur lohnende Gehälter bietet, sondern auch Stabilität und eine attraktive Unternehmenskultur, kann sich auf wertvolle Bewerber freuen.

Mit attraktiven Mitarbeiterbenefits die Arbeitgebermarke stärken

Vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse wird es immer wichtiger für Unternehmen, sich mit der eigenen Arbeitgebermarke eingehend zu befassen. Es reicht nicht mehr, einfach nur "da" zu sein. Zuverlässige Arbeitnehmer und ganz besonders qualifizierte Fachkräfte haben bei der derzeitigen Lage am Arbeitsmarkt die freie Wahl - die Unternehmen müssen sich also bei den Arbeitskräften bewerben, nicht umgekehrt! Umso wichtiger ist es, die eigene Identität als Arbeitgeber mit Alleinstellungsmerkmalen zu stärken und eine Unternehmensphilosophie zu erarbeiten, die weit mehr bietet als branchenübliche Bezahlung. Denn Arbeitnehmer haben heute nicht nur finanzielle Ansprüche an ihren Arbeitgeber, sie wollen Teil eines Unternehmens sein, in dem eine wertschätzende Kultur gepflegt wird!

Um die Arbeitgebermarke zu stärken, ist es daher zwingend notwendig, die Benefits der Mitarbeiter neu zu betrachten. Neben attraktiven Gehältern gehören dazu auch Weiterbildungsmöglichkeiten und das betriebliche Gesundheitsmanagement. Natürlich steht an erster Stelle die Frage, was ein Unternehmen tun kann, um die eigenen Kräfte finanziell zu entlasten - bei den steigenden Lebenshaltungskosten ist das für viele ein extrem wichtiges Argument. Neben vermögenswirksamen Leistungen lohnt es sich also auf jeden Fall, die Nettolöhne zu optimieren und über die Möglichkeiten einer Bonusstruktur nachzudenken. So werden Motivation und Effektivität zusätzlich honoriert.

Auch Zusatzleistungen bei der Gesundheitsvorsorge für die Angestellten und ihre Familien sind attraktiv. Vor allem bei den Weiterbildungsangeboten müssen Unternehmen sich ins Zeug legen, denn die üblichen Produktschulungen sind eine Selbstverständlichkeit. Besser ist es, durch innerbetriebliche Weiterbildungsmöglichkeiten Aufstiegschancen zu bieten. Viele Menschen wollen ihre Kompetenzen erweitern und mehr Verantwortung übernehmen - ein cleverer Arbeitgeber fördert diese Bemühungen, um die besten Kräfte an sich zu binden.

Die Unternehmenskultur durch digitales Marketing nach außen tragen

Zur Stärkung der Arbeitgebermarke reicht es nicht, innerhalb des Betriebes neue Benefits zu installieren. Mitarbeitergewinnung funktioniert über den Hebel "Tue Gutes und rede darüber". Das gilt vor allem im Internet. Das digitale Marketing bietet zum Glück viele Möglichkeiten, um mit relativ wenig Aufwand die Unternehmenskultur nach außen zu tragen. Hier können die Vorteile der Mitarbeiter genutzt werden, um auf Social Media das Unternehmen sympathisch und greifbar vorzustellen.

Ein gutes Beispiel dafür sind Teamevents. Teamevents müssen gar keinen großen Aufwand bedeuten, es muss nicht immer der Tagesausflug mit einem kostspieligen Coaching-Programm sein. Um das familiäre Miteinander und Freundschaften im Team zu fördern, reicht es schon, regelmäßig einen netten Grillabend zu veranstalten, zu dem jeder etwas mitbringt. Solche Events stärken nicht nur das soziale Miteinander, sie eignen sich auch hervorragend für Social Media Beiträge.

Ein Unternehmen, das sich menschlich und sympathisch nach außen präsentiert, bindet nicht nur die Mitarbeiter, es stärkt auch die Bindung zu den Kunden. Nicht zuletzt wird das Recruiting dadurch erfolgreicher. Denn es gibt auf dem Arbeitsmarkt viele stille Kandidaten, die ein Unternehmen länger beobachten, bevor sie sich bemerkbar machen und Kontakt aufnehmen. Ganz besonders die junge Generation erreichen Unternehmen am besten über Social Media Kampagnen, die dazu einladen, Teil des Teams zu werden.

Fazit: Mitarbeiterbenefits als Erfolgsgarantie für 2023

Das Jahr 2023 stellt den Mittelstand vor neue Aufgaben, bringt aber auch viele Chancen mit sich. Schon lange zeichnet sich ab, dass Unternehmen eine Kultur entwickeln müssen, die den Menschen in den Vordergrund stellt. Jetzt ist die beste Gelegenheit, um Ideen auch praktisch umzusetzen. Denn 2023 werden viele der begehrten Fachkräfte frei, weil ihr aktuelles Gehalt nicht mehr ausreicht und die Bindung zum derzeitigen Arbeitgeber fehlt. Wer sich jetzt als attraktive und sichere Arbeitgebermarke positioniert, kann von den Veränderungen im Arbeitsmarkt profitieren und sein Team in eine sichere Zukunft führen.



Der Autor:

Norbert Nagy ist - gemeinsam mit Viet Pham Tuan, Wolf Moog und Valentino Stein - Gründer und Geschäftsführer der SocialNatives GmbH. Gemeinsam unterstützt das Quartett mittelständische Unternehmen dabei, junge qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen. Ihr Angebot umfasst dabei das Employer Branding, HR-Marketing und Social Recruiting. Ziel der Recruiting-Experten ist es, den Mittelstand wieder für junge Talente attraktiv zu machen.

Web: https://socialnatives.de

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren

Und Skalierung funktioniert doch …

Wer seinen Erfolg ausbauen will - ob Big-Player-Konzern, inhabergeführter Mittelstand oder Jungunternehmen - kommt ums Skalieren nicht herum. Doch nicht zuletzt im Hinblick auf die in Foren, sozialen Netzwerken oder im Business-Talk immer öfter aufploppenden negativen Erfahrungsberichte zu Agile@Scale, fragen sich viele: Wie funktionierts? Und woran liegt es, dass selbst große oder innovative Unter...

Weiterlesen

Virtuelle Kompetenz als neue Form der Empathie?

WISSENplus
Virtuelle Kompetenz ist die Fähigkeit unserer Neuzeit. Kaum ein Job im Büro kommt ohne aus. Können wir uns nicht nur in der realen Begegnung, sondern auch im digitalen Raum gut bewegen, haben wir den entscheidenden Schlüssel in der Hand - für ein intensives Miteinander und positive persönliche Erlebnisse ebenso wie für eine hohe Effizienz des Teams und damit verbunden exzellente Ergebnisse....

Weiterlesen

Transformationale Führung: Den Wandel meistern!

WISSENplus
Unternehmen kommen immer wieder in Situationen, in denen sie ihr Geschäftsmodell überdenken und sich am Markt neu positionieren müssen. Sie sind gefordert, sich neu zu erfinden, um auch mittel- und langfristig erfolgreich zu sein. Möchte oder muss ein Unternehmen einen solchen Transformationsprozess durchlaufen, dann resultieren hieraus spezielle Anforderungen an seine Führungskräfte. Denn das U...

Weiterlesen

Wie Personalabteilungen Unternehmen agiler machen

WISSENplus
Schneller, flexibler und kundenorientierter: Die Anforderungen an Personalabteilungen werden immer komplexer. Zunehmend sollen sie als Bindeglied und Mediator zwischen Belegschaft, Führungskräften und Geschäftsleitung agieren. Anstatt Veränderungen top-down anzuordnen, sind sie angehalten, interne Veränderungsprozesse anzustoßen. Agilität heißt das Stichwort und die Zielvorgabe. In der Praxis...

Weiterlesen

Breaking the Bias: Wie Unternehmen Vielfalt und Integration fördern können

WISSENplus
Diversität funktioniert. Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass sich Vielfalt auszahlt - nicht nur für das Image eines Unternehmens, sondern auch für den wirtschaftlichen Erfolg. Insbesondere für die Bewältigung aktueller Herausforderungen wie den Fachkräftemangel lohnt es sich, den Fokus auf Diversity, Equity und Inclusion (DE&I) zu legen. Denn das Investment in vielfältige Teams und Cha...

Weiterlesen

Checkliste | Internes (Management-)Wissen schützen: Virtuelle Datenräume für eine sichere und effiziente Kommunikation in Gremien, Vorständen & Co

WISSENplus
Egal ob Hauptversammlung, Vorstandstreffen oder Aufsichtsratssitzung: Die Digitalisierung macht auch vor der Gremienarbeit nicht Halt. Spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie verlegen selbst Management-Boards ihre Konferenzen in den virtuellen Raum. Doch gerade die Informationen, mit denen die oberste Führungsriege im Unternehmen hantiert, sind häufig streng vertraulich. Dass gängige Kommunika...

Weiterlesen

Vorsicht Falle: Agile Stolpersteine vermeiden!

WISSENplus
Die Rufe nach mehr Agilität sind nicht zu überhören! Ebenso oft werden von Unternehmen Berater an Bord geholt, die bei der Umsetzung helfen sollen. Das Problem: Führungskräfte können meist weder abschätzen, ob die Versprechen der Berater realistisch sind, noch ob deren Methode wirklich die bestmögliche für das Vorhaben ist. Was tun? Einfach probieren? Viel Mühe, Geld und Zeit investieren, um...

Weiterlesen

Pooling & Pipelining: Recruitingerfolg trotz Fachkräftekrise

WISSENplus
Wie wichtig das Recruiting im und für das Wissensmanagement des Unternehmens ist, liegt auf der Hand: Mit neuen Mitarbeitern kommt frisches Wissen ins Haus, mit dem Weggang von Kräften gehen reiche Erfahrungsschätze und wertvolles Know-how leicht verloren. Daher ist die Fachkräftekrise zugleich eine Wissenskrise des Unternehmens und muss energisch angepackt werden. ...

Weiterlesen