Die Einführung einer neuen ERP-Software stellt eine große Herausforderung dar und erfordert eine sorgfältige Planung. Ist die Entscheidung erst einmal gefallen, sind die Erwartungen an die Funktionalität des Systems meist sehr hoch. Es wird erwartet, dass sich die täglichen Arbeitsabläufe und Leistungskennzahlen deutlich verbessern. Die Bewertung der Leistungsfähigkeit und des Nutzens des eingeführten ERP-Systems ist jedoch eine komplexe Angelegenheit. Welche Key Performance Indicators (KPIs) benötigen Sie, um den Erfolg und die Effizienz Ihrer ERP-Software bewerten zu können?
Bildquelle: (C) Mohamed Hassan / Pixabay
KPIs, die den Erfolg eines ERP-Systems messen können
Bei der Planung und Einführung eines ERP-Systems liegt der Schwerpunkt darin, den Übergang für alle Beteiligten so reibungslos wie möglich zu gestalten. Denn die Implementierung eines solchen Systems ist oft mit einem erheblichen Einsatz von Ressourcen, Zeit und viel Geduld verbunden.
Nachdem das ERP-System in Betrieb genommen wurde, steht die Evaluierung an: Hat sich der ganze Aufwand gelohnt? Wie lässt sich der Erfolg konkret messen? Mit Hilfe der folgenden Key Performance Indicators (KPIs) können Sie beurteilen, ob und wie erfolgreich Ihr ERP-System tatsächlich ist.
Die Kundenzufriedenheit: Kundenzufriedenheit ist ein zentraler Indikator für den Erfolg eines Unternehmens. Ohne zufriedene Kunden steht die Zukunft des Unternehmens auf dem Spiel. Ein leistungsfähiges ERP-System kann entscheidend dazu beitragen, die Kundenbeziehungen zu stärken und den Kundenservice zu verbessern. Daher sind KPIs, die sich direkt auf die Kundenbeziehung beziehen, besonders wertvoll, um die Effektivität Ihres ERP-Systems zu messen. Entscheidende KPIs sind unter anderem die Kundenbindung und die Verkürzung von Reaktions- und Bearbeitungszeiten bei Kundenanfragen.
Die Echtzeitdaten: Ein modernes ERP-System stellt Echtzeitdaten zur Verfügung, die einen detaillierten Einblick in die internen Abläufe ermöglichen. Es empfiehlt sich, diese Echtzeitinformationen vor allem an kritischen Prozessschritten zu nutzen. So können beispielsweise Dashboards genutzt werden, um auf Basis dieser Daten mögliche Fehlerquellen oder Unterbrechungen in der Produktionskette frühzeitig zu erkennen, erklärt Hilmar Brodner vom Open-Source-ERP-Anbieter SYNERPY.
Die internen Kosten: Die Implementierung eines ERP-Systems zielt in der Regel darauf ab, den internen Aufwand und die Belastung der IT-Abteilung zu reduzieren. Durch die Wahl eines geeigneten Mixes aus Hardware, Cloud-Diensten und Software kann dieses Ziel erreicht werden, ohne Abstriche bei der Leistungsfähigkeit machen zu müssen.
Umsatz & Gewinn: Für das Wachstum eines Unternehmens ist die Generierung von Umsatz entscheidend. Kann nach der Einführung eines ERP-Systems eine signifikante Umsatzsteigerung beobachtet werden, die nicht durch andere Einflüsse erklärt werden kann, spricht dies dafür, dass sich die Investition in das System gelohnt hat. Um dies zu beurteilen, sollten bestimmte Kennzahlen genauer analysiert werden. Beispielsweise kann eine Erhöhung des Deckungsbeitrags durch verkürzte Durchlaufzeiten oder eine Kostenreduktion durch eine effizientere Lagerhaltung, die durch das ERP-System ermöglicht wird, auf eine effektive Leistung des Systems hinweisen und damit den Nutzen der Investition untermauern.
Die Arbeitsbelastung: Die Zufriedenheit der Mitarbeiter steht gleichberechtigt neben der Kundenzufriedenheit als wichtiger Erfolgsindikator. Eine ständige Überlastung wirkt sich in der Regel negativ auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter aus. Ein ERP-System kann dazu beitragen, die Arbeitsbelastung deutlich zu reduzieren. Es kann beispielsweise wertvolle Informationen zur Bewertung der Produktionskapazitäten liefern. Aus diesen Informationen können Schlüsse gezogen werden, welche Prozesse gestrafft und verbessert werden können. Die Automatisierung von Arbeitsabläufen durch das ERP-System kann zu einer Entlastung der Mitarbeiter und damit zu einer höheren Arbeitszufriedenheit führen.
Die Termintreue: Ein weiterer wichtiger Leistungsindikator nach der Einführung eines ERP-Systems ist die Termintreue. Mit Hilfe des Systems kann überwacht werden, ob es zu einer effizienteren Zielerreichung beiträgt und inwieweit sich die Pünktlichkeit seit der Einführung des Systems positiv auf die Kundenzufriedenheit ausgewirkt hat.
Die Lagerumschlagshäufigkeit: Die Lagerumschlagshäufigkeit ist ein aussagekräftiger Indikator für die Anzahl der Verkäufe in einem bestimmten Zeitraum. Der Lagerumschlag und die Optimierung des Lagers sind wesentliche Erfolgsfaktoren. Ein leistungsfähiges ERP-System kann einen klaren Überblick über die Prozesse und Kennzahlen geben. So lässt sich erkennen, ob und welche Verbesserungen stattgefunden haben oder wie zukünftige Optimierungen vorgenommen werden können.
Fazit
Die Wirtschaftlichkeit einer ERP-Software lässt sich anhand spezifischer Kennzahlen recht genau bestimmen. Steigende Kundenzufriedenheit, steigende Umsätze und ein sinkender Arbeitsaufwand zeigen, dass sich die Einführung der ERP-Software gelohnt hat.
Der Autor:
Hilmar Brodner ist Geschäftsführer der SYNERPY GmbH. Die SYNERPY GmbH ist ein mittelständiges Software-Haus und der Hersteller als auch Anbieter des Open Source Warenwirtschaftssystems AvERP.
Dateien effizienter im Team bearbeiten, Aufgaben zentral und in Echtzeit steuern und weniger Zeit für Recherche und Analyse großer Informationsmengen verschwenden: Genau das versprechen KI-Tools wie ChatGPT, Notion und NotebookLM. Doch was leisten diese Tools tatsächlich im Arbeitsalltag? Wo liegen ihre konkreten Produktivitäts-Vorteile? Für welche Zielgruppen im Unternehmen und welche konkreten A...
Die Zukunft hat schon begonnen: Mit AI Agents können Unternehmen ihre Prozesse nicht einfach nur automatisieren, sondern verfügen über weitgehend autonome Systeme, die kontextbasierte Entscheidungen treffen. Für ein Maximum an Transparenz, Sicherheit und Kontrolle ist das Zusammenspiel mit dem Menschen aber auch weiterhin das Erfolgsrezept. Was macht das neue Dreamteam so besonders?...
Online-Self-Services haben unser Leben erobert: Chatbots, automatisierte Terminbuchungen und smarte Produktempfehlungen erleichtern unseren Alltag. Doch während KI vieles schneller und effizienter macht, bleibt eines oft auf der Strecke - der menschliche Kontakt. Und genau der wird zunehmend zum Luxusgut....
Mal eben noch eine E-Mail an den Kunden texten oder den Vertrag für den Geschäftspartner aus Frankreich schnell von DeepL übersetzen lassen: In Deutschland nutzen 69 Prozent der Wissensarbeiter tagtäglich Künstliche Intelligenz (KI) bei der Arbeit. Vor allem, wenn sie Zeit sparen wollen oder sich von der Lösung mehr Kreativität erhoffen. Das zeigt eine weltweite Umfrage von Microsoft in Zusamme...
Da sich heute die Rollen rasch weiterentwickeln und die Erwartungen stetig ändern, muss Führungspersonal mit noch mehr Einfühlungsvermögen, Klarheit und Anpassungsfähigkeit agieren. Künstliche Intelligenz wird dabei zu einem praktischen Partner, der hilft, diese Herausforderung zu meistern....
Eine Frage, die M365-Verantwortliche aktuell umtreibt: Wie gelingt es, Microsoft 365 Copilot nicht nur einzuführen, sondern auch produktiv zu nutzen? ...
Während sich Unternehmen intensiv mit KI, Digitalisierung und Fachkräftemangel beschäftigen, bleibt ein entscheidender Risikofaktor oft unbeachtet: das Erfahrungswissen ihrer Mitarbeitenden. In den kommenden zehn Jahren gehen 30 Prozent der heutigen Fachkräfte in Rente. Mit ihnen droht jenes Wissen zu verschwinden, das nicht dokumentiert ist - etwa, wie man im technischen Service eine Fehlersuche effizi...
Bis Mitte der 2010er-Jahre wählten die meisten Unternehmen in der Regel eine der vier großen relationalen Datenbankplattformen entsprechend ihren Bedürfnissen aus. So fiel die Entscheidung entweder auf Oracle, MySQL, SQL Server oder PostgreSQL. Dass dabei oft Kompromisse eingegangen werden mussten, versteht sich von selbst – und dass sehr viel Legacy aufgebaut wurde, die sich bis heute hartnäckig häl...
Das Magazin für Digitalisierung, Vernetzung & Collaboration
Cookie Einstellungen
Wir verwenden Cookies, um Ihre Erfahrung zu verbessern. Wählen Sie aus, welche Cookies Sie zulassen möchten. Sie können Ihre Auswahl jederzeit in unserer Datenschutzerklärung ändern.