2022/9 | Fachbeitrag | Best Practices

Conrad Electronic verlagert seine Daten in die Cloud

Als der Einzelhändler Conrad Electronic seinen eigenen Online-B2B-Marketplace für eigene und Drittprodukte erstellen wollte, brauchte das Unternehmen stabile, skalierbare und flexible Datenplattform. Mit zunehmendem Wachstum migrierte Conrad Electronic in die Cloud, um weitere Skalierbarkeit zu erreichen und den Verwaltungsaufwand zu reduzieren. Jetzt hostet Conrad Electronic auf seiner Datenbankplattform mehr als sieben Millionen aktive Artikelpositionen.

Abbildung: Die 1923 gegründete Conrad Electronic ist ein „Online-One-Stop-Shop“, d.h. eine einzige Anlaufstelle für alle möglichen Elektronikartikel.

Die Herausforderung: Einen pulsierenden Online-Marketplace aufbauen

Die 1923 in Berlin gegründete Conrad Electronic ist ein bekanntes deutsches Familienunternehmen im Elektronik-Versandhandel, das elektronische Bauteile, Elektrogeräte, Komponenten und komplette IT-Lösungen auf dem deutschen Markt und weltweit vertreibt. Die Conrad Group hat 21 Millionen Kunden in aller Welt und beschäftigt mehr als 2.500 Mitarbeiter in 17 Ländern. 2020 versendete es mehr als 10 Millionen Pakete in über 150 Länder.

Der Kern des Geschäftsmodells der Conrad Electronic ist ihre Online-Plattform, die 2017 um einen neuen B2B-Marketplace erweitert worden ist, der Verkäufe durch Dritte ermöglicht und derzeit 650 Anbieter umfasst.

"Wir hatten unseren Schwerpunkt auf B2B verlagert und mussten eine neue Quelle von Echtzeit-Produktdaten erstellen, um den Kaufprozess für unsere Kunden zu verbessern", erklärt Tobias Baumgart, ehemaliger Technology and Architecture Director bei Conrad Electronic. "Unsere neue Funktion als Plattform für andere Anbieter brachte unterschiedliche Anforderungen mit sich, und wir benötigten mehr Flexibilität, um dieser Herausforderung gerecht werden zu können."

Dieser neue Marketplace dient außerdem als Plattform für mehr als 800.000 eigene Produkte der Conrad Electronic und agiert somit als "One-Stop-Shop", d.h. als einzige Anlaufstelle für deutsche Käufer von Elektronikartikeln. Angesichts der ständig zunehmenden Anzahl von zu verwaltenden Datenpunkten benötigte Conrad Electronic eine stabile, skalierbare und flexible Datenplattform, um optimale Verfügbarkeit und kurze Reaktionszeiten für das bestmögliche Kundenerlebnis zu gewährleisten. Das ist mit relationalen Datenbanken schwer zu erreichen, weil Einzelhändler und E-Commerce-Anbieter unbeschränkte, komplexe und unflexible Tabellen erstellen müssen, in denen das einfache Hinzufügen von drei Feldern zum Datenmodell bereits mehrere Stunden dauern könnte.

"Wir sahen uns der Herausforderung eines Projekts gegenüber, den neuen Marketplace äußerst schnell implementieren zu müssen, und entschieden uns für den Einsatz der MongoDB Community Edition im Backend, weil wir signifikante Entwickler-Erfahrung mit der Lösung haben und ihre Einfachheit schätzen", sagt Baumgart. "Nach 18 Monaten war klar, dass wir zu MongoDB Atlas migrieren mussten, um die Leistungsfähigkeit zu steigern und unseren übergreifenden Wartungsaufwand zu verringern."

Die Lösung: Skalierbar, sicher und leistungsfähig

MongoDB Atlas bietet einen umfangreichen Cloud-Datenbank-Service, der die Datenverteilung, eingebaute Automatisierung zur Ressourcenoptimierung, automatische Skalierung, auf die spezifischen Workloads von Conrad Electronic zugeschnittene Handlungen sowie Datensicherheitskontrollen unterstützt. Das gibt Conrad Electronic die skalierbare, sichere und leistungsfähige Datenplattform, die das Unternehmen benötigt, und eliminiert gleichzeitig unnötige Verwaltungsaufwände. Zudem erweist sich das Datenmodell von MongoDB als besonders nützlich für Conrad Electronic, um hierarchische Produktdaten abzubilden, die mittlerweile auf über 300 GB gewachsen sind.

Das Unternehmen verwendet weiterhin MongoDB Charts, welches ein klares Verständnis von Daten bietet, Korrelationen zwischen Variablen hervorhebt und es für Conrad Electronic einfach macht, Muster und Trends zu erkennen. Diese Visualisierung gestattet dem Unternehmen, Ausgaben für Projekte effektiv zu analysieren und effizienter zu arbeiten. Zusätzlich nutzt Conrad Electronic die Vorteile der Echtzeit Metriken von MongoDB, die Einblicke in Cluster-CPU und Speicherauslastung bieten und außerdem langsame Abfragen sofort hervorheben, was besonders für Lasttests hilfreich ist.

Heute verwendet das Unternehmen MongoDB Atlas auf Google Cloud, um alle Marketplace-Daten sowohl für Conrad Electronic als auch für alle Partner zu speichern, einschließlich Microservices für verschiedene Aufgaben wie Produkt, Anwender, Einkaufswagen, Suche und Rechnungsstellung. Jetzt können F&E-Ingenieure, Konstrukteure, Einrichtungen des Erziehungs- und Bildungswesens, Einkäufer der Elektronikbranche und Reparaturtechniker alle möglichen Elektronikartikel kaufen und austauschen: mit mehr als sieben Millionen aktuell geführten Artikeln.

"Es ist eine einfache, schnelle und umfassende Datenumgebung, auf der unsere Kaufs- und Beschaffungsplattform als Kern unseres Geschäfts basiert", fügt Baumgart hinzu. "Sie bietet ein reibungsloses Kauferlebnis und gestattet uns den Fokus auf unsere Kunden. Außerdem haben wir 100 interne Entwickler, die dies als Sandbox für neue Entwicklungen nutzen können."

Die Ergebnisse: Schneller, flexibler, ohne Ausfallzeiten

Jetzt hostet MongoDB mehr als sieben Millionen aktive Artikelpositionen (SKUs), deren Anzahl Schätzungen zufolge im Jahr 2024 auf 100 Millionen steigen soll, sowie Kundeninformationen und Zahlungsdetails. Die Performance ist im Vergleich zum On-premise-Betrieb merklich gestiegen, wodurch das interne Entwicklungsteam produktiver arbeiten kann, während das Kundenerlebnis ebenfalls besser geworden ist. Die Umgebung ist in der Lage zu skalieren, um den erwarteten exponentiellen Bedarf zu decken, wobei "Sharding" die horizontale Skalierung zu niedrigen Kosten ermöglicht.

"Wir rechnen mit einem astronomischen Wachstum und können die Menge neuer Produkte auf dem Markt nicht beschränken. Es kommen täglich Tausende hinzu, die sofort verfügbar sein müssen", bemerkt Baumgart. "Unsere Datenbank ist ohne Probleme in der Lage, mit solchen Zahlen klarzukommen."

Gleichzeitig lässt sie sich leicht verwalten und warten und benötigt keine speziellen Ingenieure. Das bedeutet, dass sich das Entwicklungsteam von Conrad Electronic auf strategischere, wertschöpfende Aufgaben konzentrieren kann, wie beispielsweise die Entwicklung neuer Funktionen, anstatt sich um die Datenpflege zu sorgen. Auf diese Weise stellt das Unternehmen ein besseres Kundenerlebnis sicher. Die Reduzierung der Verwaltungslast, zum Beispiel für Aufgaben wie Cluster Patching, liefert Conrad Electronic eine Einsparung von 240 Arbeitstagen, die einem Vollzeitmitarbeiter entspricht.

"Wir wollen uns auf die Entwicklung und auf unsere Kunden konzentrieren, nicht auf Wartung und Infrastruktur", sagt Alexander Kaiser, Head of Platform Architecture bei Conrad Electronic. "Insbesondere aufgrund der begrenzten Zahl von Entwicklern müssen wir uns auf das Wesentliche konzentrieren."

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