2001/4 | Fachbeitrag | Business Communities

Business Communities als Werkzeug der Wissensvermittlung

von Boris Wollny

 

Von Boris

Wollny

 

 

 

Inhaltsübersicht:

 

 

 

Der Begriff

Wissensmanagement ist schillernd und facettenreich: Für die

einen beschreibt er schlicht eine Art Suchmaschine, für die

anderen eine Form des Führungsstils in Unternehmen. Einigkeit

herrscht jedoch darüber, dass der intensivste Wissensaustausch

direkt zwischen Menschen stattfindet. Aus diesem Grund formiert

sich gerade eine neue Richtung des Wissensmanagements: Business

Communities. Damit diese zum Erfolg führen, ist eine interdisziplinäre

Herangehensweise notwendig.

 

 


Wissen teilen

 

 

 

Der erfolgreiche

Einsatz von Communities erfordert die Berücksichtigung einer

Vielzahl von Aspekten, u.a. aus Unternehmenskommunikation, Informationstechnologie,

Organisation und E-Learning. So trafen sich im April 20 Experten

unterschiedlicher fachlicher Ausrichtung von Unternehmen und Institutionen,

wie AOL, eCircle, Universität St. Gallen oder Vogel Medien

Gruppe, bei der cassiopeia AG in München. Ziel war ein Ideen-

und Erfahrungsaustausch zu Communities im internen Wissensmanagement.

Neben Funktionen und Anwendungsmöglichkeiten von Communities

standen Aspekte der Motivation, des Nutzens sowie Erfolgsfaktoren

zur Diskussion.

 

 

Seitenanfang

 

Unternehmenskultur

stärken

 

 

Wissen ist

immer an Menschen gebunden. Im Mittelpunkt steht der Mitarbeiter,

der sich aktiv in Communities einbringen soll, um diese mit Leben

zu füllen. Hemmschwellen, wie mangelndes Vertrauen, Anonymität

oder fehlende Transparenz im Unternehmen, müssen identifiziert

und beseitigt werden, da eine Community sonst schnell zum Scheitern

verurteilt ist. Die im Unternehmen vorherrschende Kultur entscheidet

erheblich darüber, ob eine Community eine Spielwiese für

Web-Begeisterte bleibt oder ein wesentlicher Bereich für Wissensaustausch

und -erwerb werden kann. "Bei der Durchführung eines Community-Projekts

handelt es sich nicht nur um eine technisch-organisatorische Aufgabenstellung.

Vielmehr wird mit einem solchen Projekt ein tiefgreifender Veränderungsprozess

angestoßen, der in der Regel auch einen Wandel in der herrschenden

Unternehmens- und Führungskultur notwendig macht", führte

Dr. Siegfried Schick von der Agentur Schick + Partner aus. Gerade

Führungskräfte müssen nicht nur akzeptieren, dass

ihre Mitarbeiter über Organisationseinheiten und Hierarchien

hinweg kommunizieren – sie müssen diese Entwicklung aktiv

unterstützen.

 

 

 

Umgekehrt kann

eine funktionierende Community auch Ausgangspunkt für kulturelle

Veränderungen sein. Wie andere Maßnahmen des Wissensmanagements

auch decken Business Communities ganz automatisch Schwachstellen

im Unternehmen auf. Fehlt die Bereitschaft, auf solche Entwicklungen

zu reagieren, wird in der Community schnell ein hohes Frustrationsniveau

erreicht.

 

 

Seitenanfang

 

Nutzen

aufzeigen

 

 

Der Wissensaustausch

über eine Community kann nur funktionieren, wenn jeder Beteiligte

für sich einen Nutzen daraus zieht. Dieser liegt nicht darin,

neue Kollegen in Newsgroups und Chats kennen zu lernen – dafür

ist die Kaffeeküche meist besser geeignet. Für die Mitarbeiter

muss es sich lohnen, Zeit zu investieren und ihr Wissen bereitzustellen.

Hier sind die Meinungen geteilt: Sollen Mitarbeiter eher durch Zielvorgaben

motiviert werden oder ist ein Austausch auf freiwilliger Basis effektiver?

 

 

 

Gleichzeitig

ist die Geschäftsleitung mehr und mehr daran interessiert,

den Beitrag interner Kommunikationskanäle – und damit

auch von Communities – zum Geschäftserfolg zu messen.

Eine schwierige Aufgabe, die im Rahmen von Geschäftsprozessoptimierung

und Kommunikationscontrolling jedoch an Bedeutung gewinnt.

 

 

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren

Mit Marketing 2.0 Kunden gewinnen

Nur wenigen Marketingverantwortlichen ist bewusst, dass 2008 bereits 98 Prozent der privaten Internetnutzer das Internet für die Jagd nach dem günstigsten Produkt nutzten; des Weiteren, dass hiervon wiederum fast 50 Prozent für ihre (Kauf-)Entscheidungen die Kommentare anderer Nutzer zum Beispiel in Diskussionsforen heranzogen. Unklar ist vielen auch, wie Internetnutzer auf die Informationsfülle im Netz...

Weiterlesen

Enterprise 2.0 - Social Media erfolgreich in Unternehmen einsetzen

Die Nutzbarmachung kollektiver Intelligenz sei heute die Königsregel des Web 2.0, sagt Tim O’Reilly, der seit seinem legendär gewordenen Artikel „What is Web 2.0“ als Erfinder dieses Begriffes gilt. Kein Wunder also, dass Organisationsstrategen das Wasser im Munde zusammenläuft, wenn sie an die Potenziale denken, die sich Unternehmen eröffnen könnten, wenn sie Teil der Sozialen Netzwerke werden, ...

Weiterlesen

Communities & Netzwerke in den Dienst der Führungsarbeit stellen

WISSENplus
Eine der elementarsten Herausforderungen für Führungskräfte: Sie sollten die Kommunikationsinstrumente der Zukunft beherrschen und für die Führungsarbeit nutzen können. Bei der konkreten Umsetzung sind viele Verantwortliche allerdings überfordert. Die Frage lautet daher: Wie lassen sich Social Media, Twitter, Facebook & Co. nun tatsächlich bei der Mitarbeiterführung einsetzen?...

Weiterlesen

Die Kunden als Partner – warum Kunden-Communities immer wichtiger werden (3)

E-Commerce wird in wenigen Jahren zu einer neuen Qualität in der Kundenbeziehung führen. An die Stelle der Ausrichtung aller Gedanken und Pläne auf die Produkte wird eine wesentlich stärkere Ausrichtung auf die (individuellen) Kunden treten und die Kunden werden direkt in die Produktion eingreifen. Damit wird es noch wichtiger, die richtigen Kunden an sich zu binden. Im Idealfall bilden die Kunden als P...

Weiterlesen

The Big E: E-Learning und E-Community

Alljährlich sorgt auf der Münchener IT-Messe Systems das von der Diebold Deutschland GmbH organisierte Systems Studio für spannende Podiumsdiskussionen. In diesem Jahr war auch wissensmanagement – Das Magazin für Führungskräfte mit zwei Sessions zu den Themen E-Learning und E-Community vertreten. Lesen Sie hier eine Zusammenfassung der lebhaft geführten Diskussionen....

Weiterlesen

Communities – die Zukunft der Wissensorganisation?

Gerne werden Communities als wahres Wundermittel für eine möglichst reibungslose Transformation in eine wissensbasierte und lernende Organisation beschworen. Doch was genau hat man unter einer Community zu verstehen? In den meisten Fällen wird damit nur modisch der altgediente Begriff der Benutzergruppe ersetzt. Doch Communities gehen – richtig verstanden – weit darüber hinaus. Ihnen kommt eine wach...

Weiterlesen

Siemens auf dem Weg zum Enterprise 2.0

WISSENplus
Enterprise 2.0 gewinnt in Wissenschaft und Unternehmen immer mehr an Fahrt. Auch aus der Forschung sind bereits Erkenntnisse zum IT-gestützten Wissensmanagement bekannt. Trotzdem bieten gerade die neuen IT-Werkzeuge ein erhebliches Potenzial, um die Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitern nachhaltig zu verbessern und den Unternehmen zu mehr Effizienz zu verhelfen....

Weiterlesen

Kollaboration im Unternehmen 2.0 - Organisation oder Netzwerk?

Die globale Wissensgesellschaft hat Arbeitende zu Wissensarbeitenden und Manager zu Wissensmanagern gemacht. Und auch Organisationen nehmen neue Formen an. Hierarchische Strukturen, klare Abgrenzungen zur Umwelt und enge Kontrollen der Kommunikation werden zunehmend durch losgekoppelte, flexible und heterogene Netzwerke abgelöst. Dabei handelt es sich nicht um die bereits bekannten interorganisationalen Or...

Weiterlesen