2005/9 | Fachbeitrag | Wohnungswirtschaft

Auf den richtigen Ansatz kommt es an

von Andrea Oppermann

Von Andrea Oppermann

Inhaltsübersicht:

 

Während das Wissensmanagement in den

unterschiedlichen Organisationen immer mehr an Bedeutung gewinnt,

macht sich die Kluft zwischen Theorie und Praxis bemerkbar.

Es erscheint oft schwierig, aus der Fülle an Methoden im Wissensmanagement,

eine geeignete zu finden. Hilfe versprechen externe Berater.

Indem sie ihr Wissen mit dem Know-how der Mitarbeiter paaren,

können sie zu einer Erfolg versprechenden Lösung führen. Anhand

eines Beispiels erfahren Sie hier, wie Wissensmanagement,

ein schon in der Theorie schwer greifbares Thema, für das

eigene Unternehmen gewinnbringend eingesetzt werden kann.

 

Ausgangssituation

 

 

Beim Altonaer Spar- und Bauverein, einer Organisation der

Wohnungswirtschaft mit über 100 Mitarbeitern, stieg die Mitarbeiterfluktuation

nach umfassenden Umstrukturierungen spürbar an. Das führte

zu zusätzlichen Belastungen , weil neue Mitarbeiter eingestellt

werden mussten. Außerdem erkannte man schnell, welche Wissenslücken

die ausscheidenden Kollegen hinterlassen hatten. Um die Mitarbeiterbindung

zu verbessern, rief die Unternehmensführung ein Projekt ins

Leben, das sich nach dem Bottom-up-Prinzip organisatorischen

Fragen und damit auch der Bedeutung von Wissensmanagement

widmete.

 

Vorgehen und Ergebnis

 

Die Projektgruppe stellte sich der Herausforderung, ohne

Vorkenntnisse im Bereich Wissensmanagement, ein Grobkonzept

für das Unternehmen zu erstellen. Klar war allen Beteiligten,

dass ein passendes Wissensmanagement-System nicht als Standardrezept

zu haben ist. Denn die Praxis zeigt: Allzu häufig werden die

Verheißungen des Wissensmanagement-Ansatzes unkritisch aufgenommen.

Dabei ist es wichtig, Bedarf und sozio-kulturellen Kontext

zu ermitteln, in dem die Methoden eingesetzt werden sollen.

Betreut wurde die Projektgruppe von der Autorin, die für die

Unternehmensberatung DIE TRAINER Hildesheim tätig ist. Zunächst

galt es, die wissensbezogenen Probleme im Unternehmen zu erkunden.

Mit einem von der Autorin entworfenen Analyseinstrument, nahm

sich die Gruppe verschiedene Fragestellungen vor:

 

  • Wer verfügt in welchem Bereich über besonders wichtiges Wissen?
  • In welchen Situationen fehlt erforderliches Wissen?
  • Wo geht Wissen verloren?
  • Was geschieht um intern Wissen aufzubauen?
  • Nach welchen Spielregeln laufen Wissenverteilungsprozesse ab?

     

 

Dabei wurde nicht nur der technologische Status untersucht,

sondern auch die menschlich-sozialen Aspekte hinterfragt.

Denn oft scheitern Wissensmanagement-Projekte daran, weil

die sozialen Bedingungen nicht berücksichtigt werden und der

Mensch als zentraler Wissensträger häufig ausgeblendet wird.

Die Situationsanalyse fiel überwiegend positiv aus:

 

  • Kontinuierliche Optimierungen im IT-Bereich,
  • ein sorgfältig gepflegtes Qualitätsmanagement und
  • eine gesunde Unternehmenskultur

 

tragen dazu bei, dass den Mitarbeitern wichtiges Wissen ausreichend

zur Verfügung steht.

Dennoch waren auch einige Schwachstellen zu erkennen. Beraterin

und Projektgruppe stellten fest, dass

 

  • die Transfers nach internen IT-Schulungen und
  • die Weitergabe von in Workshops erworbenem Wissen verbessert sowie
  • das Know-how relevanter Wissensträger gesichert werden mussten.

 

Auch die Wissensentwicklung bei der strategischen Ausrichtung

des Unternehmens erforderte eine Optimierung. Dennoch bewirkte

die starke und zielorientierte Motivation in der Gruppe, dass

nach wenigen Sitzungen ein konkretes Konzept für das interne

Wissensmanagement vorlag. Eine der ersten Aufgaben bestand

darin, das in unterschiedlichen Speichermedien vorhandene

Wissen zentral zu sammeln. Die Empfehlungen waren sowohl inhaltlich

als auch bezüglich der Rahmenbedingungen an das Unternehmen

angepasst. Sie fokussierten auf die konkreten Problemzonen

und waren bewusst klein gehalten, da bereits viele Projektaktivitäten

liefen. Überlastung der Mitarbeiter und möglichem Widerstand

am Gesamtkonzept wurde damit vorgebeugt.

 

 

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