2008/4 | Fachbeitrag | Enterprise Search

Die fünf goldenen Regeln der Informationssuche

von Christian Dömich

Inhaltsübersicht:

Wissensmanagement erscheint oftmals als ein komplexer und theoretischer Begriff. Der folgende Betrag versucht, sich dem Thema auf eine neue Art und Weise zu nähern: Fünf Praxisfälle beschreiben die häufigsten Probleme im Umgang mit Recherche-Tools. Die daraus abgeleiteten Lösungsstrategien bieten Alternativen im Umgang mit Informationen und Datenbeständen.

 

Regel 1: Wer besser suchen und finden will, muss investieren.

 

Das Praxisproblem: Sie nutzen eine leistungsfähige Software, aber Sie suchen ständig nach Informationen, die Sie vor einiger Zeit abgelegt haben. Oder Sie möchten einen Lösungsansatz nutzen, den andere Personen bereits erarbeitet und abgespeichert haben. Die Standard-Suchoption bringt entweder über 800 Treffer oder 0 Treffer. Das hilft Ihnen nicht viel weiter. Bis Sie schließlich gefunden haben, wonach Sie suchten, sind schnell 30 Minuten vergangen. Oder Sie verzichten gleich auf die eigentlich wichtige Information und entscheiden „aus dem Bauch heraus“.

Der Lösungsansatz: Zeitverlust durch vergebliches Suchen und Entscheidungen ohne Informationsgrundlage haben heute oft gravierende Folgen. Sich mit dem Thema Informations- und Wissensmanagement zu beschäftigen und ein Projekt aufzusetzen, macht zunächst einmal Arbeit. Aber schon nach kurzer Zeit überwiegen die Vorteile. Und auch bei kleinen Budgets lassen sich oftmals große Wirkungen erzeugen.

 

Regel 2: Isolierte Informationsbestände sind nur von begrenztem Wert.

 

Das Praxisproblem: Die Auftragsdaten sind in verschiedenen Dateiformaten und an verschiedenen Orten abgelegt. Ein einheitlicher und effizienter Zugriff ist damit nicht möglich. Gleiches gilt, wenn Sie Kunden- und Marketingdaten miteinander verknüpfen möchten, aber die unterschiedlichen Systeme nicht kompatibel sind. Sie wissen zwar, dass Ihnen damit wertvolles Wissen entgeht und Ihre Maßnahmen gezielter sein könnten. Aber Sie haben kurzfristig keine Möglichkeit, dies zu ändern.

Der Lösungsansatz: Wenn Sie verschiedene Datenquellen miteinander verknüpfen, gewinnen Sie ein Mehr an Information, das entscheidend in der Markt- und Kundenbearbeitung sein kann. Sie steigern die Informationsqualität, schaffen die Grundlage für bessere Entscheidungen und können damit Ihr Handeln exakter ausrichten. Letztlich sind Sie und Ihre Firma erfolgreicher.

 

Regel 3: Zuverlässigkeit und Qualität sind entscheidend.

 

Das Praxisproblem: Sie importieren regelmäßig Informationen, z.B. Rechnungsdaten. Der Import bricht jedoch des Öfteren aus verschiedenen Gründen ab. Oder er führt nicht zu den beabsichtigten Konsequenzen, wie z.B. der Umsetzung einer bestimmten Mahnstufe oder einer automatischen Auftrags- bzw. Zahlungssperre. Eigentlich wollen Sie sich manuelle Arbeit sparen und Fehler durch die maschinelle Verarbeitung minimieren. Aber die Betreuung Ihres Systems ist so aufwändig, dass die Nachteile überwiegen.

Der Lösungsansatz: Vorgänge systematisch zu analysieren und alle Fälle automatisch der vorgesehenen Bearbeitung zuzuführen ist erstrebenswert. Wenn es funktioniert, spart es nicht nur Zeit und Ressourcen, sondern minimiert auch Fehler. Allerdings treten diese Effekte nur ein, wenn sowohl die Prozesse als auch die Daten selbst zunächst grundlegend analysiert wurden. Auf der Basis einer solchen Analyse kann dann ein System aufgesetzt werden, das Tag für Tag zuverlässig seine Arbeit tut.

 

Regel 4: Die Informationssuche muss bedürfnisorientiert erfolgen.

 

Das Praxisproblem: Sie nutzen eine Datenbank, aber schon beim Absenden der Suche sind Sie verunsichert. Es gibt einerseits zu viele Optionen und Sie wissen nicht genau, ob Sie alle notwendigen Eingaben vorgenommen haben. Anderseits fehlt Ihnen genau die Option, die Sie benötigen, um das gewünschte Ergebnis zu erhalten. Bei der anschließenden Trefferliste ist es ähnlich: Sie enthält Informationen, die für Sie überflüssig und irreführend sind. Gleichzeitig fehlen Ihnen entscheidende Hinweise, z.B. zur Ergebnissortierung.

Der Lösungsansatz: Sich sowohl die Sucheingaben, die Trefferlisten, als auch die Treffer selbst so zu gestalten wie gewünscht, hat viele Vorteile. Überflüssiger Informationsbalast wird abgeworfen und Sie können sich auf das konzentrieren, worauf es ankommt. Das ist allerdings je nach Recherche und je nach Personen ganz unterschiedlich und erfordert daher individuelle Einstellungsmöglichkeiten. Eine gute Search Engine schafft beides: Alle individuelle Möglichkeiten anzubieten, ohne den Nutzer zu überfordern.

 

Regel 5: Eine effiziente Recherche stellt relevante Information automatisch bereit.

 

Das Praxisproblem: Die aktive Recherche ist die gebräuchlichste Methode, um sich zu Fragestellungen zu informieren. Sie ist auch die gebräuchlichste Methode, um sich zu Themen regelmäßig auf dem Laufenden zu halten. Dies betrifft externe Information aus den Bereichen Wirtschaft, Recht und Technik, aber insbesondere auch firmeninterne Informationen – von Mitabeiterbeiträgen im Intranet bis hin zu Informationen über Kunden. Allerdings ist die aktive Recherche dafür nicht die effizienteste Methode. Schließlich kostet sie Zeit und Ressourcen. Und es besteht die Gefahr, dass nicht alles so systematisch überwacht wird, wie es sollte.

Der Lösungsansatz: Das systematische und automatische Erkennen von Veränderungen ist der Königsweg, um immer up-to-date zu sein. Die Veränderungen können dabei ganz unterschiedlicher Art sein. Entsprechend sind auch die Darstellungsformen verschieden: Eine neue Version eines Fachkonzepts muss anders dargestellt werden als eine News auf einer Webseite oder ein geändertes Lieferverhalten. Entscheidend sind dabei die Analyse- und Präsentationsfähigkeiten der zugrunde liegenden Search Engine.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren

Daten – Information – Wissen! Synonyme oder Mehrwerte?

WISSENplus
Information und Wissen ist in aller Munde. Aber wie entstehen aus dem „D" in EDV Information und Wissen? Können Computer denken (Alan Turing)? Welche Rolle spielen wir im Informations- und Wissensmanagement? Ist der Information Overload möglicherweise ein Data Overload? Wer oder was entscheidet über Relevanz oder Irrelevanz? Das sind nur einige Fragen, die wir uns stellen müssen, wenn es um Infor...

Weiterlesen

Elektronische Personalakten – Sensible Daten sicher und kosteneffizient verwalten

In vielen Personalabteilungen wird auch heute noch gedruckt, kopiert und abgeheftet. Dabei bringt die elektronische Aktenführung nicht nur klar kalkulierbare Kostenvorteile; viele nützliche Funktionen unterstützen HR-Mitarbeiter bei ihrer täglichen Arbeit und sorgen zugleich für die Einhaltung der komplexen gesetzlichen Vorschriften. Moderne Anwendungen bieten die erforderliche Flexibilität für eine ...

Weiterlesen

Gebündelte Energie – Stadtwerke Radolfzell setzen auf digitale Archivierung

Mit rund 30.000 Einwohnern bildet das baden-württembergische Radolfzell die drittgrößte Stadt im Landkreis Konstanz. Die dort angesiedelten Stadtwerke beliefern die Haushalte mit Strom, Gas, Wasser, Wärme und öffentlichem Personennahverkehr. Daneben stellt der Energieversorger seinen Mandanten – weitere Energieversorger – IT-Dienstleistungen über einen Rechenzentrumsbetrieb zur Verfügung. Pro Jah...

Weiterlesen

Komplexe Angebote auf Knopfdruck? Mit GenAI funktioniert’s!

WISSENplus
Die Generative KI und Large Language Models (LLMs) bieten mit ihren enormen Fähigkeiten bei der Sprachverarbeitung und -generierung großes Potenzial für das Wissensmanagement. Aufgrund der gigantischen Datenmengen, mit denen sie trainiert wurden, sind die Ergebnisse sowohl beim Verstehen von Eingaben als auch bei der Ausgabe von Antworten beeindruckend. Der Nutzer hat den Eindruck, er kommuniziere ...

Weiterlesen

Enterprise Search: Suchen & Finden – so einfach wie im Internet?

WISSENplus
Wissen und Informationen sind ein unverzichtbarer „Rohstoff" des 21. Jahrhunderts. Wissensarbeit hat sich in modernen Industrieländern längst als zentraler Wirtschaftsfaktor etabliert. Fast jeder zweite Arbeitsplatz in Deutschland entfällt inzwischen auf einen Wissensarbeiter – Mitarbeiter, die für ihre Unternehmen Informationen sammeln, analysieren und in Form von Ergebnissen präsentieren. Die Vor...

Weiterlesen

Digitale Daten auf Dauer sichern

WISSENplus
Das Magnetband als digitales Speichermedium steht vor einem Comeback. Kein anderer Datenträger ist für die langfristige Archivierung von sensiblen Unternehmensdaten besser geeignet: Lange Lebensdauer, geringe Kosten und ein ausreichend großer Speicherplatz. Allerdings müssen auch Tapes im Rahmen einer strukturierten Archivierungsstrategie permanent überprüft werden....

Weiterlesen

Das Datenzeitalter – die Informationsflut als Chance

Seit den 80er Jahren hat die Softwareindustrie zahlreiche Trends hervorgebracht. Viele davon sind genauso schnell wieder verschwunden, wie sie zuvor erschienen waren. Das nun angebrochene Datenzeitalter ist die bisher durchgreifendste – und interessanteste – Zeit des Wandels. Wenn man sich die Unternehmen anschaut, die derzeit ein explosionsartiges Wachstum aufweisen, so stellt man fest, dass bei fast a...

Weiterlesen

Intelligente Datenhaltung bei der Krämer GmbH Metzingen

WISSENplus
Als Hersteller von Leitern und Industriebegehungen hat die Krämer GmbH aus Metzingen einen in Fachkreisen bekannten Namen. Als im vergangenen Jahr der Umzug in ein neues Firmengebäude anstand, wurde schnell klar, dass das enorme Papierarchiv vorab digitalisiert werden sollte. Durch eine revisionssichere Archivierung müssen die Dokumente nicht mehr im Original aufbewahrt werden....

Weiterlesen