Urheberrecht für die digitale Welt

In der Informationsgesellschaft steigt die Bedeutung des Urheberrechts und damit die Notwendigkeit von Regelungssystemen für informationelle Güter. Die Chancen für Nutzer, Schöpfer und Verwerter dieser Güter hängen in erheblichem Maße von der Ausgestaltung des rechtlichen Rahmens ab. Feinkorrekturen der Rechtsstrukturen aus dem „analogen Zeitalter“ reichen in einer zunehmend digitalen Welt nicht mehr aus. Zu diesem Fazit kommen die Experten des „Internet & Gesellschaft Co:llaboratory“.

40 Experten aus unterschiedlichen Bereichen haben sechs Monate über das Thema diskutiert. Dabei wurden in einem ersten Schritt Motivation und Bedürfnisse verschiedener Akteure analysiert und fünf Archetypen (Wissenschaftler, Journalisten, Kreative, Verwerter, Archive) definiert. Im zweiten Schritt entwickelte man in einem Koordinatensystem, das durch die beiden Achsen Kontrollierbarkeit und Kompensationsmöglichkeit von Urheberrechten definiert wird, drei Szenarien für das Jahr 2035: Kultursteuer, „Pay-per-Use“ (Micropayments) sowie eine „Freeconomy“. In diesen drei Referenzwelten lassen sich Veränderungen verschiedener Faktoren analysieren und Vor- und Nachteile für die verschiedenen Archetypen ermitteln. Tatsächlich rechnen die Experten jedoch mit einer Mischform aus den drei Szenarien. Parallel schließlich formulierte eine kleinere Gruppe innerhalb des Expertenkreises Leitlinien für die künftige Regelung von informationellen Gütern. Deren vordringlichstes Ziel ist die Förderung kreativer Leistungen und damit des kulturellen, technischen und wissenschaftlichen Fortschritts.

Das „Internet & Gesellschaft Co:llaboratory“ bringt Experten für internetpolitische Fragen aus allen gesellschaftlichen Bereichen zusammen. Es beobachtet die Entwicklung der digitalen Welt und macht Vorschläge, wie diese Prozesse optimal für die Gesellschaft gestaltet und genutzt werden können. Daneben soll es auch Beiträge zu konkreten politischen Fragen leisten, indem es Expertenmeinungen aus dem Netz für eine breitere Öffentlichkeit sichtbar macht. Aktuell umfasst das „Co:llaboratory“ 40 Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Es wurde im März 2010 als unabhängige und offene Community of Practice von Google Deutschland ins Leben gerufen.

Mehr unter: http://collaboratory.de/home

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