Trennung von Beruf & Freizeit als Auslaufmodell?

Von einer klaren Trennung zwischen Beruf und Freizeit, wie unlängst in der politischen Diskussion aufgeworfen, sind Deutschlands Manager weit entfernt: Laut einer aktuellen Studie des Personaldienstleisters Robert Half ist es für über ein Drittel der deutschen Führungskräfte Normalität, auch außerhalb der gängigen Arbeitszeiten telefonisch oder per E-Mail erreichbar zu sein. Diese ständige Verfügbarkeit hat seit 2007 signifikant zugenommen: Damals war nur jeder fünfte Manager auch nach Büroschluss erreichbar. Für die Studie „Workplace Survey“ wurden 400 CFOs und HR-Manager in Deutschland befragt.

Der Leistungsdruck in deutschen Chefetagen ist hoch: Im Rahmen besonderer Projekte arbeitet fast jeder zweite Manager abends zu Hause weiter. Darüber hinaus gibt ein Viertel  (24 Prozent) der Manager an, jedes zweite Wochenende mit Arbeit zu verbringen. 18 Prozent gönnen sich nur ein freies Wochenende im Monat und jeder Zehnte ist sogar jedes Wochenende für die Firma da. Die Ergebnisse der Studie lassen auf ein hohes Maß an Flexibilität der deutschen Manager schließen. Diensthandys und E-Mail-Erreichbarkeit sind wichtige Bestandteile verantwortungsvoller Führungspositionen. Allerdings lässt sich auch eine schwindende Trennung zwischen Beruf und Privatleben feststellen. Mehr als zwei Drittel der Befragten bestätigen, dass die Erreichbarkeit außerhalb der normalen Arbeitszeiten in den vergangenen 12 Monaten zugenommen (51 Prozent) oder sogar signifikant zugenommen (16 Prozent) hat.

„Führungskräfte tragen ein hohes Maß an Verantwortung, nicht nur für ihre eigenen Projekte, sondern auch für ihre Teams. Wenn es Schwierigkeiten gibt, wird von ihnen erwartet, sofort entsprechende Maßnahmen einzuleiten“, so Sladjan Petkovic, Director bei Robert Half International. „Daher ist es für viele Chefs wichtig, stets erreichbar zu sein und immer auf dem Laufenden gehalten zu werden. Wichtig ist, dass Unternehmen diese Flexibilität und Leistungsbereitschaft ihrer Führungsriege nicht überstrapazieren und aktiv für einen entsprechenden Ausgleich sorgen. Dies kann eine individuelle Regelung zu Home Office oder die Genehmigung von Sonderurlaubstagen sein.“

Die Befragung wurde im Dezember 2012 von einem internationalen, unabhängigen Meinungsforschungsinstitut unter 400 Finanz- und HR-Managern in Deutschland durchgeführt.

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