Sind deutsche Unternehmen auf die Subscription Economy vorbereitet?

Mobilität statt Auto, Service statt Produkt, Abo-Modell statt Einzel-Schnäppchen: In den USA macht das geänderte Konsum- und Kaufverhalten unter dem Begriff Schlagzeilen. Auch in Deutschland ist die „Subscription Economy“ gekommen, um zu bleiben.

Beobachter des Silicon Valleys sowie des US-Finanzmarktes hören in den letzten Wochen öfter den Begriff „Subscription Economy“: Zuletzt etwa im Rahmen einer Investitionsrunde über 115 Millionen Dollar für ein Unternehmen, an dem sich unter anderem der CEO von Salesforce wie auch einige institutionelle Anleger beteiligen. Ebenso greifen US-Medien wie CNBC den Begriff auf, wenn sie über erfolgsträchtige Geschäftsmodelle der Zukunft berichten. Wirft man schließlich einen Blick auf Wikipedia, versteht man schnell, dass es um die Idee geht, eine Dienstleistung oder Produkte über ein Abonnement zu beziehen. Statistiken beweisen, dass sich das Kaufverhalten auch in Deutschland verändert. Im digitalen Zeitalter ist es für Nutzer selbstverständlich, dass sie ein Produkt oder eine Dienstleistung nicht mehr komplett kaufen, sondern nur für einen gewissen Leistungsumfang im Rahmen eines Abonnements zahlen. So stiegen die Umsätze für Subscription-basiertes Musik-Streaming in Deutschland von 2008 bis 2014 um 900 Prozent und mittlerweile nutzen 18 Millionen Deutsche Angebote dieser Art. Der Videostream-Anbieter Netflix ist ein weiteres Beispiel: das Unternehmen hatte sechs Monate nach seinem Markteintritt in Deutschland im September 2014 bereits 470.000 Subscriber und Studien prognostizieren, dass das Unternehmen bis 2020 11,3 Millionen Abonnenten haben wird – in einem hart umkämpften Markt. Aber auch traditionelle Unternehmen, deren Produkte und Dienstleistungen nicht digital sind, haben erkannt, dass sich das Konsumverhalten immer stärker verändert. Autohersteller zum Beispiel verkaufen Mobilitätspakete auf Leasingbasis inkl. individueller Versicherungs-, Wartungs- und Servicedienstleistungen.

Das Rad der Subscription Economy dreht sich immer schneller. Es entsteht gerade eine neue Dynamik: Verbraucher sind es gewohnt, schnell und spontan ein individuelles Extra zum bestehenden Vertrag zu buchen, die Laufzeit zu ändern oder ein Abo im Urlaub abschalten. Solche Möglichkeiten werden nachgefragt und wenn diese nicht vorhanden sind, leidet das Service-Erlebnis enorm. An diesem Punkt entscheidet sich die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen. Anbieter, die Wochen oder Monate brauchen, um nur einen neuen Service, ein neues Feature oder eine neue Steuervorgabe für den Online-Shop zu konfigurieren, werden von schnellen Mitbewerbern abgehängt.

Auch in der DACH-Region sind die ersten Unternehmen bereits in dieser Welt der Subscription Economy angekommen. Sie können auf Knopfdruck ihre Services modellieren und profitieren so von einer neuen Art der Kundenbeziehung. Die Erfolgsfaktoren digitaler Geschäftsmodelle liegen demnach nicht nur in der eigentlichen Innovation, sondern zu einem beträchtlichen Anteil hinter den Kulissen der Unternehmen.

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