Rollenwandel des CIO: Das Ende des IT-Verwalters

Besonders erfolgreiche IT-Abteilungen stellen den Kunden in den Mittelpunkt, verstehen ihr Unternehmen als digitales Unternehmen und kommunizieren aktiv mit Geschäftsleitung sowie Fachabteilungen. Der erfolgreiche CIO ist zum Business-Mann geworden, der reine IT-Verwalter hat ausgedient. Dagegen will die Mehrheit der CIOs immer noch in erster Linie Betriebskosten senken, Produktivität erhöhen und Prozesse automatisieren. Zu diesem Fazit kommt der Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleister Accenture in seiner aktuellen Studie „High Performers in IT: Defined by Digital“. Accenture hat die Leistungsfähigkeit anhand der Dimensionen Innovation, Umsetzung und Beweglichkeit untersucht. In allen drei Kategorien haben lediglich dreizehn der weltweit 202 befragten Unternehmen überdurchschnittlich abgeschnitten. IT- und Geschäftsstrategie gehören für sie zusammen. Das bildet auch die Verteilung ihres Etats ab: 55 Prozent des IT-Budgets fließen in strategische Fertigkeiten, um Wachstum und Leistungsfähigkeit des Unternehmens zu verbessern. Die anderen befragten Unternehmen stellen dafür nur 37 Prozent bereit.

„Besonders erfolgreiche CIOs haben den Rollenwandel zum Business Enabler vollzogen“, sagt Oliver Bittner, Head of IT Strategy & Transformation bei Accenture. „Stärker als der Rest des Feldes setzen sie auf agile Methoden. Den Erfolg ihrer Arbeit überprüfen sie, indem sie die Auswirkungen ihrer IT-Investitionen analysieren, die Änderungen bei Geschäftsprozessen überwachen und die Leistung von Anwendungen kontrollieren.“ Diese sogenannten High Performer sind unter anderem Vorreiter bei Schlüssel-Technologien wie Cloud Computing, Analytics, Social und Mobile IT sowie Security.

So ersetzt zum Beispiel jedes dritte High-Performance-Unternehmen Altsysteme durch Private- und Public-Cloud-Komponenten. Einer von sechs nutzt bereits eine zentralisierte, komplett virtualisierte hybride Infrastruktur. Allerdings gehen auch die High Performer davon aus, dass ein wesentlicher Teil ihrer IT – sei es nun Infrastruktur, Middleware oder Anwendungen – zunächst traditionell weiterlaufen wird, sowohl gehostet als auch On Premise. Zumindest bis 2020 werden die leistungsstärksten Akteure laut der Studie fast sechs von zehn Anwendungen weiter nach dem traditionellen Lizenzmodell betrieben. Dass sich der Weg in hybride Umgebungen lohnt, zeigen diese Zahlen:

  • 40 Prozent der High Performer sprechen von messbaren Verbesserungen der IT-Agilität. Unter den restlichen Studienteilnehmern sind es nur neun Prozent.
  • 43 Prozent können ihr Projekt-Portfolio besser mit den Geschäftszielen abstimmen. Das ist rund ein Viertel mehr als der Rest des Feldes.
  • 33 Prozent stellen fest, dass Investitionen in Cloud Computing zu direkten Einsparungen geführt haben. Von den anderen Teilnehmern sagen das nur 14 Prozent.

High Performer haben in den vergangenen Jahren in Master Data Management und Datenqualität investiert und sind daher führend bei der intelligenten Datennutzung. Im Hinblick auf das Generieren von Wertschöpfung erreichen oder übertreffen knapp acht von zehn der besonders erfolgreichen IT-Abteilungen (77 Prozent) beim Daten-Management ihre Erwartungen. Unter den anderen Studienteilnehmern liegt diese Quote bei 30 Prozent. Überdurchschnittlich erfolgreiche CIOs entwickeln strategische Analyse-Fertigkeiten. Fast die Hälfte von ihnen (46 Prozent) hat bereits Erkenntnisse über neue Kundenbedürfnisse gewonnen und nutzt diese. Das trifft nur auf drei Prozent der restlichen Befragten zu.

Besonders leistungsfähige IT-Abteilungen sind auch besonders kundenorientiert: Bei der Frage, wie wichtig unterschiedliche Geschäftsziele für strategische IT-Investitionen sind, waren die drei meistgenannten Antworten der High Performer ausschließlich kundenbezogen: Sie wollen benötigte Informationen rechtzeitig den richtigen Mitarbeiter zugänglich machen, die Interaktion mit Kunden verbessern und ihnen neue Produkte oder Dienstleistungen zur Verfügung stellen.

Digitalisierung birgt jedoch auch neue Risiken. Es ist nicht immer einfach, mit der Entwicklung Schritt zu halten. Zwar sieht der Großteil der Studienteilnehmer seine aktuellen Investitionen in Sicherheit und Compliance auf einem guten Stand. Aber 44 Prozent räumen ein, das Thema Cyber-Sicherheit in den vergangenen Jahren vernachlässigt zu haben. Es besteht ein klares Eingeständnis mangelnder Sicherheit für Endgeräte. Immerhin zeigen High Performer auch in diesem Punkt wachsendes Bewusstsein: drei Viertel von ihnen setzen die Verbesserung ihres Risikoprofils ganz oben auf die Agenda. Außerdem planen sie für das kommende Jahr schnellere Security-Upgrades.

„Besonders leistungsfähige IT-Abteilungen haben den reinen Effizienzgedanken und das Ziel der IT-Produktivitätssteigerung hinter sich gelassen und investieren stärker in zukunftsweisende Technologien“, sagt Oliver Bittner. „An ihnen müssen sich durchschnittliche IT-Abteilungen messen. Angesichts der Studienergebnisse sollte die Verbesserung der Kundenerfahrung stets das Ziel sein. CIOs sollten gleichzeitig eng mit anderen Abteilungen zusammenarbeiten, um zum Geschäftserfolg beizutragen. Wie die Studie zeigt, ist das Rollenbild des CIO als reiner IT-Verwalter nun endgültig überholt.“

Für die „High Performance IT Studie 2013“ wurden die IT-Verantwortlichen (Chief Information Officers, CIOs) von 202 Großunternehmen verschiedener Branchen in Nord- und Lateinamerika, Europa, Asien und im Pazifik-Raum befragt. Accenture hat die Leistungsfähigkeit der IT anhand von drei Dimensionen analysiert: Innovation, Beweglichkeit und Umsetzung. Erstmals erstellt wurde die Studie 2005, der jetzt vorliegende Report ist der vierte dieser Art.

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