Deutsche und Franzosen arbeiten produktiver als ihre britischen Kollegen

Britische Arbeitnehmer liefern nicht ab – jedenfalls nicht im Vergleich zu Kollegen aus dem restlichen Europa. Laut einer neuen Studie von The Workforce Institute Europe at Kronos Incorporated arbeiten sie schlicht weniger produktiv: Briten verbringen mehr Zeit auf Social Media, nehmen mehr Arbeit mit nach Hause und schlafen weniger als die führenden europäischen Nationen. Die Studie, für die mehr als 3.000 Vollzeitbeschäftigte aus Deutschland, Frankreich und der UK befragt wurden, belegt, dass dieser Trend noch weiter ansteigen wird. Der Grund: Jüngere Generationen sind weniger in der Lage, ihre Arbeit angesichts neuer Technologien und sich wandelnden Arbeitsweisen zu strukturieren.

Britische Arbeitnehmer verbringen die wenigste Zeit am Arbeitsplatz mit tatsächlicher Arbeit. Nur 46 Prozent geben an, mehr als sieben Stunden pro Tag zu arbeiten, während mehr als ein Viertel (27 Prozent) weniger als fünf Stunden pro Tag in ihre Arbeit investiert. Dagegen arbeiten 67 Prozent der Deutschen und 63 Prozent der Franzosen mehr als sieben Stunden konzentriert am Arbeitsplatz, während nur einer von fünf (21 Prozent) weniger als fünf Stunden am Tag in seine Arbeit investiert.

Das Defizit, neue Technologie am Arbeitsplatz effektiv einzusetzen, spielt eine wichtige Rolle, wenn es um unproduktives Arbeiten geht. Soziale Medien stellen die größte Ablenkung für die Jüngsten unter den Arbeitskräften dar. Während in Großbritannien fast zwei Drittel (64 Prozent) der Beschäftigten während der Arbeitszeit für mehr als 30 Minuten pro Tag privat auf sozialen Netzwerken online sind, sind es in Deutschland 50 Prozent und in Frankreich 42 Prozent. Diese negativen Auswirkungen auf die Produktivität spiegelt auch die Aussage von mehr als einem Drittel (35 Prozent) der britischen Belegschaft wider: sie werden häufig von der Technologie am Arbeitsplatz abgelenkt. In Deutschland trifft dies auf weniger als ein Viertel (24 Prozent) der Belegschaft zu.

Während Arbeitnehmer in Großbritannien auf der einen Seite häufiger abgelenkt sind und längere Pausen einlegen, ist es bei ihnen auf der anderen Seite deutlich wahrscheinlicher, dass sie ihre Arbeit mit nach Hause nehmen. Nämlich 73 Prozent im Vergleich zu 70 Prozent der deutschen und 63 Prozent der französischen Kollegen. Die überwiegende Mehrheit (81 Prozent) der britischen Arbeitskräfte benutzt ihre eigenen Geräte, um außerhalb des Büros zu arbeiten. Ruhe- und Arbeitsphasen vermischen sich so sehr leicht. Übeltäter sind vor allem die 16-25-Jährigen. Sie sind „always on” und vier von fünf tendieren dazu (87 Prozent), ihre Arbeit mit nach Hause zu nehmen. Ältere Generationen scheinen besser darin zu sein, ihre Arbeit zu priorisieren und die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben zu wahren. 38 Prozent der Arbeitnehmer, die älter als 45 sind, behaupten, keine Arbeit zu Hause zu erledigen.

Eine angemessene Ruhezeit gilt als essenziell für eine produktive und positive Arbeitseinstellung. Immer und überall online zu sein, wirkt sich negativ darauf aus. Mehr als ein Viertel der britischen Arbeitskräfte unter 24 Jahren (28 Prozent) wurde schon einmal von einer E-Mail oder durch eine Textnachricht geweckt. Diese Zahlen sind deutlich höher als in Deutschland oder Frankreich mit 15 und 10 Prozent respektive. Die Mehrheit der britischen Arbeitsbevölkerung unter 24 Jahren (53 Prozent) schläft weniger als sechs Stunden pro Nacht. In Deutschland ist es dagegen die Minderheit der unter 24-jährigen Arbeitnehmer (40 Prozent), die nicht ausreichend Schlaf bekommt. Gleiches gilt für Frankreich: mehr als zwei Drittel (68 Prozent) schlafen mindestens sieben Stunden pro Nacht.

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