Datenschutz auch in sozialen Netzwerken ein wichtiges Thema

Beunruhigend hohe Menge persönlicher Daten schränkt intensive Nutzung offenbar nicht ein

 

 

Mit 78 Prozent Zustimmung ist Deutschland das Land, in dem von den meisten Onlinern Wert auf die Wahrung von Datenschutz und Privatsphäre im Internet gelegt wird. Das Internet intensiv zu nutzen, verringert sich dadurch aber nicht spürbar. Dies ergibt die internationale Studie Digital Life von TNS in 60 Ländern.

Ähnlich hoch ist die Bedeutung des Datenschutzes im Internet und sozialen Netzwerken auch in Österreich (77 Prozent), der Schweiz (75 Prozent) und Norwegen (74 Prozent), aber auch in Südkorea (76 Prozent) und Taiwan (74 Prozent). Die wenigsten Gedanken machen sich Internetnutzer in Thailand (35 Prozent), Vietnam (36 Prozent) und Dänemark (37 Prozent) zum Thema Datenschutz. Trotzdem nutzen diejenigen Onliner in Deutschland, die dem Datenschutz einen hohen Wert beimessen, das Internet intensiver als Personen, die der Aussage nicht zugestimmt haben (durchschnittlich 16 Stunden pro Woche versus 14 Stunden).

Vor allem soziale Netzwerke werden immer wieder in den Medien kontrovers diskutiert und so überrascht es nicht, dass zwei Drittel (67 Prozent) der deutschen Nutzer sozialer Netzwerke angeben, dass diese Webseiten eine beunruhigend hohe Menge persönlicher Daten enthalten. Nur in etwa jeder vierte Nutzer (28 Prozent) ist der Auffassung, dass soziale Netzwerke Vorteile bieten, die die möglichen Bedenken mit Blick auf die persönlichen Daten überwiegen. Auch die von TNS Infratest durchgeführte Studie „Zukunftsbilder der digitalen Welt. Nutzerperspektiven im internationalen Vergleich.“ des MÜNCHNER KREISES weist darauf hin, dass 40 Prozent der in Deutschland Befragten angaben, mit persönlichen Profildaten im Internet so sparsam wie nur möglich umzugehen. Befürchtet werden von den Nutzern vor allem die unbefugte Datenspeicherung und krimineller Datenmissbrauch. Der Schutz persönlicher Daten hat somit in Deutschland einen hohen Stellenwert. Dennoch weisen die steigenden Nutzerzahlen von in sozialen Netzwerken darauf hin, dass die Nutzer häufig bereit sind, für ein interessantes Nutzungserlebnis die eine oder andere Einschränkung ihrer Privatsphäre hinzunehmen.

Über die Hälfte der deutschen Onliner, auch diejenigen die hohen Wert auf den Schutz ihrer persönlichen Daten legen, nutzt mittlerweile regelmäßig Social Media Webseiten wie Facebook, Twitter, Foto- oder Online-Dating Portale. „Wenn die erste Hürde der Anmeldung überwunden ist, haben die Bedenken im Hinblick auf die dort gespeicherten Datenmengen kaum mehr Einfluss auf die Nutzungsfrequenz des jeweiligen Portals“, sagt Susanne Klar, Associate Director im Digital Centre von TNS Infratest. „Die Nutzer befinden sich offenbar in einem Zwiespalt zwischen ihren persönlichen Datenschutzanforderungen und der Möglichkeit zur Teilnahme an einem sozialen Netzwerk, in dem persönliche Daten auch öffentlich werden können. Sieht man einen Nutzen in diesen Angeboten wie z.B. die Möglichkeit mit den Freunden zu chatten oder sich auszutauschen, sind die Datenschutzbedenken jedoch auch schnell vergessen oder werden einfach verdrängt.“ Mit einer glaubhaften Kombination von Maßnahmen zum Datenschutz und unterhaltenden Elementen können Anbieter bei den Internetnutzern punkten. Stellschrauben sind dabei einerseits der wahrgenommene Mehrwert eines Angebots und andererseits das Vertrauen bzw. die vorhandenen Möglichkeiten zum Schutz persönlicher Daten.
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