Big Data für kleine Unternehmen: Sharing von IT-Systemen und Daten als Chance für den digitalen Wandel im Mittelstand

Der deutsche Mittelstand muss die Möglichkeiten, die ihm die Digitalisierung eröffnet, besser für sich nutzen. Laut der Münchner Digitalakademie fallen gerade kleinere Unternehmen zusehends hinter dem digitalen Wandel zurück, da es ihnen an neuen, digitalen Geschäftsmodellen fehlt. Auch erkennen viele die wertschöpfenden Vorteile nicht, die sich in der Verarbeitung und Analyse von Big Data verbergen. Dabei hält gerade deren individuelle und intelligente Nutzung großes Potenzial für Mittelständler bereit, um neue Geschäftswege zu begehen, neue Kundengruppen zu gewinnen und nachhaltig wettbewerbsfähig zu bleiben. Als große Chance sieht die Digitalakademie hierbei das Thema Sharing von IT-Systemen und Datenlösungen.

Für kleinere Unternehmen sind laut der Münchner Digitalisierungsexperten besonders die mit Big Data und deren Analyse verbundenen Kosten ein großes Hindernis auf dem Weg zu mehr Digitalisierung: Um die großen Datenmengen analysieren und nutzen zu können, braucht es entsprechende Technik und Know-how. Und um die gesammelten Daten wiederum nutzbringend für das eigene Kerngeschäft auszuwerten, ist zusätzlich eine entsprechende Business-Intelligence-Software nötig. Denn nur so lassen sich Einblicke in das Kauf- und Nutzungsverhalten potenzieller Kunden gewinnen, die Kundenansprache verbessern und neue Wettbewerbsvorteile erschließen. „Sharing-Modelle liefern hier den geeigneten Lösungsansatz für den Mittelstand. Ein Unternehmen mit 20 oder 30 Mitarbeitern hat weder die Möglichkeit, ein Konzept für sein digitales Datenmanagement zu erarbeiten, noch kann es sich leisten, ein entsprechendes Business-Intelligence-Tool anzuschaffen. Wenn jedoch 20 bis 30 Mittelständler einen Verbund eingehen und beispielsweise je 10.000 Euro für diesen Zweck zusammenlegen, können sie alle von einer ordentlichen Lösung profitieren“, sagt Michael Schwienbacher, einer der Initiatoren und Partner bei der Digitalakademie.

Wenn Mittelständler in einem nächsten Schritt nicht nur ihre IT-Kosten auf diese Weise teilen, sondern im Rahmen dieses Sharing-Modells im lokalen oder regionalen Verbund eine gemeinsame Datenbank pflegen und nutzen, können sie laut der Experten der Digitalakademie im Wettbewerb mit Konzernen noch einmal zusätzliche Mehrwerte für sich schaffen. „Durch das Teilen ausgewählter Business-Daten und -informationen könnten Handwerker, Einzelhändler und Produzenten gemeinsam am Markt agieren und Potenzial für zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten optimal nutzen: So können Bedürfnisse von Kunden frühzeitig erkannt und schnell mit individuellen Angeboten reagiert werden“, fasst Schwienbacher zusammen. So könnte ein Zulieferer über ein geteiltes System beispielsweise in Echtzeit Informationen darüber erhalten, welche Produkte bei seinen Kunden zurzeit am meisten nachgefragt und hergestellt werden und seine eigene Produktionsplanung für eine effizientere Deckungsbeitragsstrategie entsprechend ausrichten. Übertragen auf das Handwerk könnte beispielsweise auch ein Sanitärinstallateur eine neue Baustelle – wie die Sanierung eines Badezimmers – in das geteilte System eingeben. Ein Elektriker, der dieselbe Datenbank teilt, würde das sehen und könnte somit auch eine Anfrage starten, ob seine Leistungen im Rahmen der Sanierung ebenfalls gefragt sind. Auf diese Weise wird Big Data zu einem wertvollen Treiber für den Geschäftserfolg von morgen.

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