Umfrage: HR-Teams fühlen sich künftigen Anforderungen nicht gewachsen

Aufgrund der sinkenden Inzidenzzahlen bereiten sich viele Unternehmen auf die Rückkehr ihrer Mitarbeiter an den Arbeitsplatz vor. Der damit einhergehende, unerbittliche Druck, dem die Personalabteilungen seit 2020 ausgesetzt sind, lässt viele HR-Profis mit dem Gefühl zurück, dass sie sich jetzt in einer schlechteren Position befinden als zu Beginn der Pandemie.

Dies geht aus einer Umfrage hervor, die von Culture Amp, einer Plattform für Employee Experience und Thrive Global, einem Unternehmen für Verhaltensänderungen, durchgeführt wurde. Dabei ist untersucht worden, wie sich über 4.800 Personalverantwortliche weltweit über einen Zeitraum von 12 Monaten seit Beginn des Covid-19-Ausbruchs fühlen.

Während sich HR-Teams auf die Rückkehr ins Büro vorbereiten, fühlten sich nur 40 Prozent der Befragten im ersten Quartal 2021 gut gerüstet, um die diversen Anforderungen, die ihre HR-Rolle mit sich bringt, unter einen Hut zu bringen - das sind 4 Prozent weniger als die bereits niedrigen 44 Prozent in Q2 2020.

In puncto Wohlbefinden gab es im Laufe des Jahres wenig Änderung. Im zweiten Quartal 2020 gaben 64 Prozent der HR-Kräfte an, dass sie nicht in der Lage seien, von der Arbeit abzuschalten und sich Zeit für Erholung zu nehmen. Im Q1 2021 bestätigten dies immer noch 61 Prozent.

Auch die Zahl der Personaler, die das Gefühl haben, dass ihre Arbeit einen positiven Einfluss auf das Unternehmen hat, ist gesunken - von 70 Prozent in Q2 2020 auf 64 Prozent in Q1 2021.

Weitere Ergebnisse deuten darauf hin, dass HR-Teams einem höherem Risiko für Burnout sowie ein Gefühl der Isolation ausgesetzt sind. Dies belegen zum Beispiel:

  • In Q1 2021 fühlten sich weniger Befragte (57 Prozent) produktiv als in Q2 2020 (64 Prozent).
  • In Q2 2020 fühlte sich weniger als die Hälfte (42 Prozent) in der Lage, wieder so schnell auf die Beine zu kommen, wie sie es normalerweise vor Covid getan hätten. Diese Zahl sank auf 41 Prozent in Q1 2021.
  • Die Zahl der Personalverantwortlichen, die sich bei der Arbeit unterstützt fühlen, ist um sieben Punkte gesunken - 67 Prozent in Q2 2020 im Vergleich zu 60 Prozent in Q1 2021.
  • In Q1 2021 stimmten 55 Prozent der Personalverantwortlichen zu, dass sie jemanden haben, mit dem sie über ihre beruflichen Herausforderungen sprechen können, verglichen mit 62 Prozent in Q2 2020.

Es überrascht nicht, dass HR-Fachkräfte im Gesundheitswesen bei all dem am stärksten betroffen waren. Sie stellten fest, dass ihre Einstellung in Hinblick auf die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit während der Pandemie abnahm. Im ersten Quartal 2021 hatten nur 43 Prozent das Gefühl, dass sie bei der Arbeit einen positiven Beitrag leisten, verglichen mit 65 Prozent im zweiten Quartal 2020. Auch ihre Fähigkeit, sich so schnell wieder zu erholen, wie sie es normalerweise tun würden, sank von 39 Prozent im zweiten Quartal 2020 auf nur 21 Prozent im ersten Quartal 2021.

Für andere Branchen hingegen war das vierte Quartal 2020 ein Wendepunkt: HR-Fachleute im Finanzdienstleistungssektor begannen, sich im ersten Quartal 2021 im Aufwind zu sehen, wobei die generell positive Einstellung 55 % erreichte - einen Punkt mehr gegenüber Q2 2020 und ganze neun Punkte mehr gegenüber Q4.

Nick Matthews, General Manager und Vice President EMEA, Culture Amp, kommentiert die Ergebnisse: "Auf dem Höhepunkt von COVID war die Personalabteilung die treibende Kraft, die sich um alle anderen im Unternehmen kümmerte. Da Deutschland eine Rückkehr zum Arbeitsplatz ebenso wie die Entwicklung hin zu einer hybriden Arbeitswelt in Betracht zieht, sind diese Ergebnisse besorgniserregend. Geschäftsführer müssen HR-Teams jetzt proaktiv unterstützen, denn diese haben während der Pandemie überdurchschnittlich viel geleistet. Aktuell setzt sich die Erkenntnis durch, dass die Rolle der HR-Manager zunehmend an Bedeutung gewinnt und sich diese auch mit zukünftigen Änderungen weiterentwickeln wird. Deshalb ist es zwingend erforderlich, dass sich Mitarbeiter in Personalabteilungen die Zeit nehmen, ihr eigenes Wohlbefinden zu überprüfen sowie - wenn nötig - ihre Grenze zwischen Arbeit und Privatleben neu zu kalibrieren."

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