So wichtig ist die Feedbackkultur in Unternehmen

Eine ausgeprägte Feedbackkultur kann für Unternehmen einen entscheidenden Vorteil darstellen. Denn regelmäßiges Feedback steigert nicht nur die Mitarbeiterzufriedenheit, sondern verbessert auch die Arbeitsweisen und Leistungen im Unternehmen. Um von diesen Vorteilen zu profitieren, ist es jedoch wichtig, die Feedbackkultur auf die richtige Art und Weise zu etablieren und umzusetzen. Welche Regeln es für das Feedbackgeben gibt und was eine positive Feedbackkultur ausmacht, beleuchten wir in diesem Artikel.

Was ist eine Feedbackkultur?

Als Feedbackkultur werden in Unternehmen Strukturen und Arbeitsweisen bezeichnet, in denen regelmäßige Rückmeldungen über die Leistung, das eigene Verhalten und die Wirkung auf Dritte zentraler Bestandteil sind. In der Regel erfolgt das Austauschen von Feedback sowohl horizontal - sprich in der Hierarchie übergreifend zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten - als auch vertikal - zwischen gleichgestellten Mitarbeitern. Voraussetzung für die erfolgreiche Etablierung einer Feedbackkultur im Unternehmen sind wechselseitiges Vertrauen, Offenheit und eine intensive Kommunikation aller Mitarbeiter. Das Ziel einer offenen Feedbackkultur ist, die Atmosphäre und Arbeitsweise im Unternehmen nachhaltig zu verbessern und so von zahlreichen Vorteilen zu profitieren.

Welche Vorteile bietet eine Feedbackkultur?

Eine Feedbackkultur wirkt sich in vielerlei Hinsicht positiv auf Unternehmen und alle Teammitglieder aus:

  1. Steigendes Vertrauen: Das Vertrauen zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern sowie zwischen Kollegen steigt und wirkt sich auch positiv auf die gesamte Arbeitsatmosphäre aus.
  2. Schnelleres Beheben von Fehlern: Fehler und blinde Flecken können durch Feedbackgespräche schneller erkannt und behoben sowie Missverständnisse vermieden werden.
  3. Reibungslosere Abläufe: Offene Kommunikation über laufende Prozess sorgt für reibungslosere Abläufe und frühzeitiges Erkennen von Problemen.
  4. Kontinuierliche Verbesserung: Regelmäßiges Feedback hat schnellere Lern- und Optimierungsprozesse zur Folge, sodass im gesamten Unternehmen Verbesserungen erzielt werden.
  5. Wertschätzung für Mitarbeiter: Durch positives und konstruktives Feedback der Vorgesetzten fühlen sich Mitarbeiter stärker wertgeschätzt. In der Folge identifizieren sie sich stärker mit dem Unternehmen und auch die Mitarbeiterzufriedenheit steigt.
  6. Arbeitgeber-Attraktivität: Der Ruf einer ausgeprägten Feedbackkultur wirkt attraktiv auf potenzielle Bewerber am Arbeitsmarkt und sorgt dafür, dass bestehende Mitarbeiter länger ans Unternehmen gebunden werden.

Feedbackkultur und Fehlerkultur

Eine Feedbackkultur lebt auch von einer positiven Fehlerkultur. Der Umgang mit Fehlern und Pannen im Unternehmen beeinflusst die Arbeitsatmosphäre und das Verhältnis von Vorgesetzten zu Mitarbeitern. Wird auf Fehler mit Schuldzuweisungen, öffentlichen Bloßstellungen und Bestrafungen reagiert, führt dies bei den Mitarbeitern zu Unsicherheit, Angst und Wut. Folglich herrscht eine angespannte Stimmung im Team und Fehler werden womöglich eher vertuscht als zugegeben. Dies kann im Unternehmen langfristig zu großen Problemen führen und auch die Abwanderung qualifizierter Mitarbeiter zur Folge haben.

Besser für Unternehmen ist daher eine positive Fehlerkultur, in der Fehler vorkommen dürfen und als Möglichkeit zum Dazulernen empfunden werden. Eine gelungene Feedbackkultur stützt auch den positiven Umgang mit Fehlern. Anstatt sich daran festzubeißen, was falsch gelaufen ist, sollte im Zuge des Feedbacks nach Möglichkeiten gesucht werden, Dinge in Zukunft besser zu machen. Durch wechselseitiges Feedback innerhalb der gesamten Hierarchie des Unternehmens wird zudem deutlich, dass Fehler dazugehören und jedem passieren können - nicht nur Mitarbeitern, sondern auch Führungskräften.

Wie sollte Feedback gegeben werden?

Damit die Feedbackkultur ihre positive Wirkung entfalten kann, ist die Art und Weise des Feedbacks entscheidend. Feedback kann sowohl Lob als auch Kritik umfassen. Insbesondere bei Kritik ist wichtig, dass diese konstruktiv und nicht anklagend formuliert ist. Hilfreich ist dabei die Kommunikation in Form von Ich-Botschaften: Anstatt zu kritisieren "Sie haben den Bericht zu spät abgegeben!", können Vorgesetzte beispielsweise von sich ausgehend formulieren und auch die Folgen beschreiben "Wenn der Bericht zu spät bei mir eingeht, habe ich nicht mehr ausreichend Zeit, ihn vor dem Kundentermin zu lesen".

Am besten funktioniert Feedback nach dem Kreislauf-Prinzip aus Beobachtung, Vorbereitung, Feedbackgespräch, Zielsetzung und Nachverfolgung:

  1. Beobachtung: Wie läuft die Arbeit im Team? Was klappt gut und wo gibt es Potenzial zur Verbesserung?
  2. Vorbereitung: Welche Veränderungen sollen bewirkt werden? Welche Punkte müssen dazu im Feedbackgespräch auf welche Art und Weise angesprochen werden?
  3. Feedbackgespräch: Welche Beobachtungen wurden gemacht? Welche Möglichkeiten zur Verbesserung gibt es? Haben alle Seiten die jeweiligen Standpunkte verstanden?
  4. Neue Zielsetzung: Was soll konkret als Nächstes erreicht werden?
  5. Nachverfolgung: Wurden die Ziele erreicht? Wie ist die Situation im Team nach dem Feedbackgespräch? (Die Nachverfolgung entspricht somit wieder dem ersten Schritt der Beobachtung.)

Der Feedbackgeber sollte das Feedbackgespräch stets gut vorbereiten und Lob sowie Kritik klar und verständlich formulieren. Das Gespräch sollte als Dialog geführt werden, sodass alle Seiten ihre Standpunkte zum Ausdruck bringen können. Alle Beteiligten sollten darauf achten, immer sachlich zu bleiben und sich nicht persönlich angegriffen zu fühlen. Das Ziel eines jeden Feedbackgesprächs sollte sein, sich gegenseitig Unterstützung anzubieten und die Gesamtsituation zu verbessern. Als weitere Hilfe im Feedback-Prozess dient ein Leitfaden für Mitarbeitergespräche.

Fazit: Feedbackkultur bringt viele Vorteile

Eine offene Feedbackkultur bringt Unternehmen viele Vorteile und steigert das Wohlbefinden aller Angestellten - vom Mitarbeiter bis zur Führungskraft. Die Umstellung der Feedback- und Fehlerkultur gelingt selbstverständlich nicht von heute auf morgen. Doch Schritt für Schritt kann der Prozess zu einem vertrauensvollen Miteinander vollzogen werden. Unternehmen sollten dazu regelmäßige Termine für Mitarbeitergespräche fest einplanen. Dabei sind verschiedene Runden - etwa abteilungsübergreifendes Feedback, Gespräche innerhalb eines Teams oder Vier-Augen-Gespräche zwischen Vorgesetztem und Mitarbeiter - sinnvoll. Gleich zu Beginn sollte dabei festgelegt werden, welche Regeln für das Feedback gelten. Wie wertschätzendes und zielführendes Feedback gelingt und wie man selbst mit Lob und Kritik am besten umgeht, kann in Trainings und durch die regelmäßigen Feedbackgespräche erlernt werden. Nach und nach können Unternehmen so eine vertrauensvolle Kommunikation herstellen und die Leistungen und Prozesse unternehmensübergreifend optimieren.

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