Neue Studie offenbart Einfluss der Digitalisierung auf die HR

Unternehmen sehen sich in allen Geschäftsbereichen mit einer Ära der digitalen Transformation konfrontiert – und HR bildet hier keine Ausnahme. Vor diesem Hintergrund unterstreichen aktuelle Forschungen immer wieder die Notwendigkeit für HR-Profis, ihre Rolle und ihren Wertbeitrag im Unternehmen neu zu definieren. Eine neue Studie des Marktforschungsunternehmens IDC in Zusammenarbeit mit dem Talent-Management-Software-Anbieter Cornerstone OnDemand untersucht die neue Arbeitswelt sowie Wahrnehmung und Erwartungen von HR und Business-Managern aus 16 europäischen Ländern in Bezug auf Mitarbeiterführung und -entwicklung. Die Ergebnisse decken nicht nur unterschiedliche Einstellungen in punkto flexibles Arbeiten auf, sondern zeigen deutliche Verschiebungen im Performance Management und in den Strategien zur Zusammenarbeit. Darüber hinaus unterstreicht die Erhebung die teils widersprüchlichen Ansichten der beiden befragten Gruppen in Sachen HR-Prioritäten und -Prozesse.

Für die Studie befragte IDC insgesamt 1352 HR-Verantwortliche und Manager aus 16 verschiedenen Ländern in Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern. Die Umfrage wurde im Januar und Februar 2016 durchgeführt in Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, Schweden, Dänemark, Finnland, Island, Norwegen, Niederlanden, Polen, Österreich, Schweiz, Luxemburg und Belgien.

Die Ergebnisse unterstreichen den Wert flexibler Arbeitsmodelle, da er einen positiven Zusammenhang zwischen Mitarbeiterzufriedenheit und der Einführung entsprechender Modelle aufzeigt. Deutlich wird jedoch auch, dass das Thema in Europa mit unterschiedlicher Geschwindigkeit aufgenommen wird: den geringsten Reifegrad weisen dabei Unternehmen in Zentral- und Osteuropa sowie in Großbritannien auf. Unter den Befragten aus Polen dürfen weniger als 50 Prozent von zu Hause aus arbeiten. Im Vergleich: in den nordischen Ländern liegt der Durchschnittswert bei rund 87 Prozent.

Manager und HR gaben ein geringes Maß an flexiblen Arbeitsmodellen in Polen, Großbritannien, der Schweiz und Deutschland an – überraschend, angesichts des starken Wettbewerbs auf den Arbeitsmärkten in diesen Regionen. Die nordischen Länder, Spanien, Benelux und Österreich werden hingegen als die am weitesten entwickelten Märkte wahrgenommen in Bezug auf Arbeitsmöglichkeiten.

Auffällig ist auch, dass die HR-Befragten die Verbreitung flexibler Arbeitsmodelle deutlich höher einschätzten als Manager – im Schnitt um fünf bis sechs Prozentpunkte. Dies veranschaulicht die zum Teil mangelnde Abstimmung zwischen diesen beiden Gruppen.

Laut Studie werden in rund zwei Drittel der befragten Unternehmen immer noch klassische Leistungsbeurteilungen durchgeführt – entweder jährlich oder halbjährlich. Und das obwohl kontinuierliche Bewertungsansätze immer wichtiger werden für die Mitarbeiterentwicklung (45 Prozent) und Performance (28 Prozent).

Europäische Unternehmen scheinen auch die Förderung von Zusammenarbeit immer höher einzustufen. Die Mehrheit der Befragten hält die Zusammenarbeit ihrer Mitarbeiter für gut (78 Prozent), genauso wie deren Bereitschaft, mehr Verantwortung zu übernehmen. Dennoch gilt es, Möglichkeiten zur Zusammenarbeit gezielt zu fördern. Hier besteht allerdings eine Diskrepanz zwischen der Wahrnehmung von HR und Managern: Denn nur 65 Prozent der Manager unterstützen Bewerbungen von Mitarbeitern für Stellen außerhalb ihres eigenen Geschäftsbereichs aktiv, während HR davon ausgeht, dass dies rund 83 Prozent tun. Darüber hinaus verfügt weniger als die Hälfte der Befragten über ein einheitliches Lernsystem zum Wissensaustausch. Und das obwohl Unternehmen, die mehr in Zusammenarbeit investieren, nachweislich höhere Wachstumsraten haben.

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