Neue Arbeitswelt belastet Führungskräfte: Arbeitszufriedenheit sinkt, Burnout-Risiko steigt

Führungskräfte haben nach wie vor Schwierigkeiten, sich in der neuen Arbeitswelt zurechtzufinden, weshalb sich ihre Arbeitszufriedenheit im vergangenen Jahr auf globaler Ebene um 15 Prozent verschlechtert hat. Das zeigen die jüngsten Ergebnisse der internationalen Pulse Studie des Future Forum, ein von Slack und seinen Partnern Boston Consulting Group, MillerKnoll und MLT ins Leben gerufener Think-Tank, der Unternehmen dabei unterstützt, das Arbeiten in einer zunehmend digitalen Arbeitswelt neu zu gestalten.

Bildquelle: (C) Gerd Altmann / Pixabay

Der Future Forum Pulse wird vierteljährlich veröffentlicht und basiert auf einer Umfrage unter mehr als 10.000 Wissensarbeitenden in Australien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Japan und den USA. Die Stichprobengröße für Deutschland beträgt 1.067 Befragte. Die Studie belegt, dass neben der allgemeinen Belastung in der neuen Arbeitswelt das Burnout-Risiko steigt. So fühlt sich über ein Drittel (35%) der deutschen Befragten ausgebrannt, weltweit sind es sogar 40 Prozent. Eine mögliche Ursache könnte die mangelnde Flexibilität der Unternehmen sein. Denn geht es um flexibles Arbeiten, zeichnet sich bei deutschen Arbeitnehmer:innen eine hohe Unzufriedenheit ab.

Neue Herausforderungen treffen auf alte Führungsmuster

Mit dem Beginn der Corona-Pandemie mussten sich Führungskräfte buchstäblich über Nacht in einer neuen und turbulenten Arbeitswelt zurechtfinden. Diejenigen, die aufgrund der Belastungen im "New Normal" wieder in alte Führungsmuster zurückfallen, stoßen bei Arbeitnehmenden höchstwahrscheinlich auf Widerstand. Der Druck auf die Führungsebenen, insbesondere auf die mittlere Führungsebene, wird durch die daraus entstehende Diskrepanz weiter erhöht. So geben 40 Prozent der befragten Führungskräfte weltweit an, unter mehr arbeitsbedingtem Stress und Ängsten zu leiden. Auch die Werte für die Work-Life-Balance fallen im Vergleich zu den vorhergehenden Ergebnissen um 20 Prozent schlechter aus. Zudem unterscheiden sich die Erwartungshaltungen zwischen Führungskräften und Arbeitnehmenden in Bezug auf die Rückkehr ins Büro: Arbeitnehmer:innen können sich dreimal häufiger als Führungskräfte vorstellen, komplett auf eine Rückkehr ins Büro zu verzichten.

"Wir befinden uns nach wie vor im größten strukturellen Wandel unserer Arbeitswelt und Führungskräfte spüren diesen Druck", sagt Sheela Subramanian, Vice President und Co-Founder des Future Forum. "Die instabile Wirtschaftslage, die Great Resignation und die Diskrepanz zwischen Führungskräften und Mitarbeiter:innen im Hinblick auf Flexibilität am Arbeitsplatz machen es schwieriger, mit Zuversicht zu führen - man kann sich nicht mehr auf die alten Führungsleitfäden verlassen."

Burnout-Risiko steigt an

Die unterschiedlichen Erwartungshaltungen von Führungskräften und Arbeitnehmenden machen sich auch im Hinblick auf die Burnout-Statistiken bemerkbar. Die Pulse-Studie zeigt, dass sich 35 Prozent der deutschen Befragten am Arbeitsplatz ausgebrannt fühlen. Das entspricht einem Anstieg von fünf Prozent im Vergleich zu den vorhergehenden Ergebnissen. Für Unternehmen sollte das steigende Burnout-Risiko von deutschen Arbeitnehmer:innen - besonders in Zeiten des Fachkräftemangels - ein Weckruf sein. Burnout ist mitunter eine der Hauptursachen für die "Great Resignation", also die große Kündigungswelle, die Deutschland in den nächsten Monaten bevorstehen könnte. Denn je weniger sich Arbeitnehmende mit einem Unternehmen verbunden fühlen, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie einen Arbeitsplatzwechsel in Erwägung ziehen. Über die Hälfte (55%) der deutschen Arbeitnehmenden gibt an, dass sie sich in den nächsten zwölf Monaten nach einem neuen Arbeitsplatz umsehen wollen.

Eine Rückkehr zur alten Arbeitswelt ist kontraproduktiv

Flexibles Arbeiten steht bei deutschen Arbeitnehmer:innen weiterhin hoch im Kurs. Beispielsweise geben 86 Prozent der Befragten in Deutschland an, dass sie es vorziehen, ihren Arbeitsort flexibel zu wählen. Lediglich 14 Prozent begrüßen eine vollständige Rückkehr ins Büro. Auch in puncto Arbeitszeiten wünschen sich deutsche Befragte mehr Selbstbestimmung. 96 Prozent sind gegen feste, vom Arbeitgeber vorgegebene Arbeitszeiten. Dennoch erleben viele aktuell eine schleichende Rückkehr zur "alten" Arbeitswelt. Über ein Drittel (35%) der deutschen Befragten gibt an, dass sie wieder vollständig, also fünf Tage pro Woche, im Büro tätig sind. Das entspricht einem Anstieg von 3 Prozent im Vergleich zu den Ergebnissen vor sechs Monaten und ist der höchste Wert seit Beginn der Erhebung im Juni 2020.

Digitale Firmenzentrale als Schlüssel zum Erfolg

Die aktuellen Ergebnisse zeigen, dass Flexibilität am Arbeitsplatz, egal ob zeitlich oder ortsbedingt, für 86 Prozent der deutschen Arbeitnehmer:innen der zentrale Faktor für die allgemeine Arbeitszufriedenheit ist. Um Arbeitnehmende langfristig an ein Unternehmen zu binden oder zu gewinnen, müssen sich allerdings die Rahmenbedingungen ändern.

"Mit der Umstellung auf eine digitale Firmenzentrale erhöhen Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit in einer kritischen Zeit", empfiehlt Subramanian. "Organisationen müssen sich den Anforderungen der neuen Arbeitswelt anpassen, damit sie auch künftig Top-Talente anziehen und halten können." So gewinnen Mitarbeiter:innen durch die fortlaufende Digitalisierung von Unternehmen und die Etablierung einer digitalen Firmenzentrale mehr Selbstbestimmung und Autonomie. Denn mit der Hilfe von Kollaborationsplattformen können Unternehmen asynchrones Arbeiten im Team einfacher gestalten und dadurch zeitliche und ortsbedingte Flexibilität ermöglichen.

>> Mehr Info: https://futureforum.com/research/pulse-report-fall-2022-executives-feel-strain-leading-in-new-normal/

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