Ineffiziente Geschäftsprozesse kosten deutsche Unternehmen jährlich über vier Millionen Euro

Deutschen Unternehmen kosten ineffiziente Geschäftsprozesse schätzungsweise über vier Millionen Euro pro Jahr, wie eine aktuelle Studie zeigt. Um Geschäftsprozesse zu optimieren, wäre zunächst eine ordentliche Abbildung und Dokumentation nötig – doch bereits daran scheitert es meist.

Nur jeder fünfte IT-Entscheider in Deutschland verfügt in seinem Verantwortungsbereich über vollständig formal abgebildete und dokumentierte Geschäftsprozesse. Allerdings lagen die Dokumentationen im Schnitt - sofern überhaupt vorhanden - nur zu rund 67% in einem zentralen Repository. Das ergab eine Umfrage von Signavio, einem führenden Anbieter von Business-Transformation-Lösungen, an der je rund 200 IT-Manager aus Deutschland, den USA und Großbritannien teilnahmen.

Ineffiziente Geschäftsprozesse kosten Unternehmen in Deutschland nicht nur jährlich über vier Millionen Euro, für Bemühungen, die Digitale Transformation voranzutreiben, ist dieser Umstand ebenfalls ein großer Hemmfaktor. Ohne das Wissen um Geschäftsprozesse, das die Abbildung und Dokumentation voraussetzt, ist deren Optimierung jedenfalls nicht möglich - und infolgedessen auch keine Digitale Transformation. Das sehen etwas mehr als 24% der deutschen IT-Entscheider ebenfalls so: Sie gaben an, dass keine oder wenige Änderungen an den unterstützenden Business-Prozessen durchzuführen, die Digitale Transformation zum Scheitern verurteilt.

Die Studie deckte im Ländervergleich zudem auf, wie ernüchternd die Situation vor allem in Deutschland ist: Während Großbritannien und die USA sich auch nicht gerade mit Ruhm bekleckern, hinkt Deutschland in fast allen die Geschäftsprozesse betreffenden Belangen hinterher. Zwar ist die Situation in Großbritannien ähnlich desolat, wenn man die Angaben der Studienteilnehmer zur vollständigen Dokumentation der Geschäftsprozesse ihres direkten Verantwortungsbereiches betrachtet. Allerdings verfügen über 34% der IT-Entscheider aus den USA über eine vollständige Dokumentation. Auf den Rest des Unternehmens angewandt sind in den USA doppelt so viele Dokumentationen vollständig wie in Deutschland.

Gründe für diese Situation gibt es natürlich viele, allerdings sind es besonders zwei wiederkehrende Faktoren, die den Mangel an Dokumentation und entsprechender Verfügbarkeit in zentralen Repositories erklären. Zum einen gaben in Deutschland 47% an, nicht genug Zeit für diese Arbeiten zu haben, 30% sagten zudem, dass ihr Unternehmen Prozesse nicht besonders wertschätze. Interessant ist der Mangel an Wertschätzung insbesondere deswegen, da rund zwei Drittel der Teilnehmer aus Deutschland laut der Studie in Unternehmen arbeiten, die generell durchaus Interesse an Prozessoptimierungen haben. Und während 22% der Teilnehmer nicht über die nötige Expertise für das Mapping von Geschäftsprozessen verfügen, wissen rund 14% schlicht gar nicht, wo sie mit der Arbeit anfangen sollen.

"Unternehmen, die ihren Mitarbeitern nicht genug Zeitbudget und Wertschätzung für die Dokumentation und Abbildung von Geschäftsprozessen zukommen lassen, beweisen eine erschreckende Kurzsichtigkeit", betont Gero Decker, General Manager Business Process Intelligence bei SAP und Mitgründer von Signavio. "Sollen Bemühungen zur Digitalen Transformation im kommenden Jahr Erfolg haben, dürfen Geschäftsprozesse nicht mehr stiefmütterlich behandelt werden. Unternehmen sollten dazu den Mitarbeitern nicht nur genug Zeit geben und entsprechendes Fachpersonal anheuern. Sie müssen eine Unternehmenskultur entwickeln, die die Dokumentation und Optimierung der Prozesse in den Vordergrund stellt."

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