Home-Office stellt Unternehmen und Mitarbeiter vor neue soziale Herausforderungen

Die Corona-Pandemie hat auch vier Monate nach ihrem Beginn Gesellschaft und Wirtschaft in Deutschland fest im Griff. Das gilt insbesondere für den Arbeitsmarkt. Der Umstieg ins Home-Office bedeutet für Angestellte auf der einen Seite einen Gewinn an Zeit und Kosten, stellt auf der anderen Seite für viele Beschäftigte aber auch eine zusätzliche soziale Herausforderung dar. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Personaldienstleisters Robert Half.

Knapp 28 % der Befragten geben an, dass es für sie unwahrscheinlich ist, künftig häufiger im Home-Office zu arbeiten. Als Grund nennt etwa ein Drittel (35 %) von ihnen, dass sie sich zu Hause einsam fühlen und lieber bei den Kollegen im Büro wären. Dies zeigt, dass die Telearbeit der letzten Monate sowohl für Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber neue Herausforderungen mit sich bringt, die vielen Unternehmern womöglich noch gar nicht bewusst sind.

"Einige Mitarbeiter legen während der Arbeit zu Hause Wert auf längere Gespräche, um ihre Bedürfnisse oder Probleme mitzuteilen. Andere wiederum möchten lieber in Ruhe gelassen werden, weil sie, beispielsweise wegen der Kinderbetreuung nur sehr enge Zeitfenster haben, in denen sie arbeiten können", betont Sven Hennige, Senior Managing Director Central Europe & France bei Robert Half. "Vorgesetzte sollten entsprechend darauf reagieren."

Home-Office bedeutet einen kommunikativen Mehraufwand

Hinzu kommt, dass der tägliche Austausch zwischen Angestellten und Vorgesetzten durch Corona zusätzlich erschwert wird und die Bedürfnisse der Angestellten bei mangelhafter Kommunikation schnell unter den Tisch fallen können. Für Arbeitgeber ist nun besonderes Fingerspitzengefühl gefragt: "Vorgesetzte müssen sich grundsätzlich eng und in regelmäßigen Abständen mit ihren Mitarbeitern abstimmen. In Zeiten der Pandemie erhält die Kommunikation aber nochmal einen ganz neuen Stellenwert. Wo sonst zwischendurch im Büro die Anliegen und Sorgen der Angestellten besprochen werden konnten, geht dies beim Arbeiten zu Hause nur bedingt", betont Hennige.

Technische Entwicklung und soziale Kompetenzen wachsen gleichermaßen

Damit sich die Angestellten mit ihren Bedürfnissen nicht alleine gelassen fühlen, ist die nötige Hard- und Software für die digitale Kommunikation die Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Austausch und muss für alle Mitarbeiter gewährleistet werden. Immerhin jeder fünfte Befragte (21 %) gibt an, dass die Technologie und entsprechende Tools Hinderungsgründe sind, um auch weiterhin im Home-Office zu arbeiten. Die Coronakrise bietet nicht nur die Chance, die Digitalisierung voranzutreiben, sondern auch die soziale Zusammenarbeit im Unternehmen zu stärken.

Wer diese Chancen nutzt, kann gestärkt aus der Krise hervorgehen, ist sich Hennige sicher: "Wer sich um seine Mitarbeiter sorgt, sie technisch gut ausrüstet und in ihr Wohlbefinden investiert, wird am Ende eine hohe Rendite erzielen im Hinblick auf Kreativität, Innovation, Produktivität und Zusammenarbeit der einzelnen Mitarbeiter."

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