Fachkräftemangel: Nur jedes vierte Unternehmen kümmert sich aktiv um die Arbeitgebermarke

Für rund 42 Prozent der deutschen Unternehmen ist das Employer Branding, also der Aufbau und die Pflege einer Arbeitgebermarke, der wichtigste aktuelle Trend im Recruiting. Dabei besteht allerdings eine große Diskrepanz zwischen Trend und konkreter Umsetzung. Lediglich rund ein Viertel der Firmen arbeiten derzeit aktiv an ihrer Außendarstellung als Arbeitgeber. Das ist ein Ergebnis des aktuellen Recruiting-Reports 2019/2020, der jetzt von den HR-Experten der Berliner index Gruppe veröffentlicht wurde. An der Umfrage haben sich mehr als 2.000 Personalverantwortliche aus Deutschland und sieben weiteren europäischen Ländern beteiligt. Damit ist der index Recruiting-Report eine der umfassendsten Untersuchungen zu diesem Thema.

Fachkräftegewinnung als Herausforderung, vor allem in der IT

Rund 70 Prozent der deutschen Unternehmen geben an, dass sie die Gewinnung von Fachkräften der mittleren Ebene aktuell vor die größten Herausforderungen stellt. Dabei steht die Abteilung IT und Softwareentwicklung an erster Stelle der am schwierigsten zu besetzenden Positionen - 23 Prozent der Firmen haben hier die größten Probleme. An zweiter und dritter Stelle stehen fast gleichauf Fachkräfte der Bereiche Vertrieb & Kundenbetreuung sowie Medizin, Pflege & Gesundheit mit jeweils ca. 17 Prozent.

Social Recruiting bringt Bewerber - bei der Qualität hapert es aber oft

Neben dem Employer Branding gehören vor allem Active Sourcing und Social Recruiting zu den Top-Trends in der Personalbeschaffung. In beiden Bereichen sind die Personaler auch deutlich aktiver als beim Employer Branding wenn es um konkret umgesetzte Maßnahmen geht. Der kurzfristige Erfolg der Stellenbesetzung ist häufig also immer noch wichtiger als der langfristige Aufbau einer Arbeitgebermarke. Dabei hat sich gerade das Social Recruiting in der Mitarbeitergewinnung etabliert: Rund 43 Prozent der Unternehmen haben in den letzten 12 Monaten Maßnahmen realisiert, bei 36 Prozent der Unternehmen gehört Social Recruiting schon zu den drei Kanälen, über die sie die meisten Bewerber gewinnen konnten. Kritisch sehen die Unternehmen allerdings die Qualität der Bewerbungen, die über die sozialen Netzwerke generiert werden: 64 Prozent der Teilnehmer stimmen der Aussage "Recruiting über Facebook oder Instagram bringt wenig qualifizierte Bewerbungen" entweder vollständig oder zumindest weitgehend zu.

"Auch wenn Social Recruiting heute eine deutlich größere Bedeutung für die Mitarbeitergewinnung hat als noch vor einigen Jahren, ist es sicherlich kein Allheilmittel", erläutert index Geschäftsführer Jürgen Grenz. "Gerade kleinere und mittelständische Unternehmen sollten aus unserer Sicht viel stärker die Kooperation suchen, um gemeinsam neue Ansätze in der Fachkräftesicherung zu entwickeln und zu realisieren."

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