Die unterschätzte Bedeutung der IT-Transformation für den digitalen Wandel

Die Notwendigkeit der digitalen Transformation von Wirtschaft und Verwaltung ist ein bereits seit längerem diskutiertes Thema. Den meisten Unternehmen ist bewusst, dass hier ein Umdenken sowie die Anpassung ihrer Geschäftsmodelle und Unternehmensprozesse unumgänglich sind, um auch in Zukunft in einem sich disruptiv verändernden Marktumfeld wettbewerbsfähig zu bleiben.

Bildquelle: (C) Gerd Altmann / Pixabay

Krisen wirken hierbei zusätzlich als Katalysator für gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen. Die Corona-Pandemie macht insoweit keine Ausnahme und hat, bedingt durch Kontaktbeschränkungen und Lockdowns, zu einer enormen Beschleunigung des digitalen Wandels geführt. Nur durch eine schnelle und reibungslose Umstellung vieler unternehmensbezogener Geschäftsprozesse auf Homeoffices, Videokonferenzen und digitale Datenräume konnte dieser Situation Rechnung getragen werden. Dies setzt in weit höherem Maße als zuvor leistungs- und anpassungsfähige IT-Systeme sowie Netzwerkverbindungen voraus. Die Absicherung sensibler Geschäftsprozesse stellt zudem neue und höhere Anforderungen an die IT-Security.

Gleichwohl ist es ein häufig zu beobachtendes Phänomen, dass die Bedeutung der IT-Transformation bei der digitalen Transformation nach wie vor unterschätzt wird.

IT-Transformation vs. digitale Transformation - was ist der Unterschied

Während die digitale Transformation als Oberbegriff die gesamtgesellschaftlichen und -wirtschaftlichen Veränderungen beschreibt, welche die zunehmende Verwendung digitaler Technologien mit sich bringen, kennzeichnet die IT-Transformation die notwendige Anpassung der konkreten Unternehmensstrukturen an die zunehmende Digitalisierung von Geschäftsprozessen. IT-Transformation umfasst hierbei das gesamte Geschäftsfeld nebst Organisationstruktur eines Unternehmens sowie die Notwendigkeit fachübergreifender Entscheidungsprozesse.

Praktische Auswirkungen

Zutreffend weist das IT-Magazin Golem, IT News für Profis, darauf hin, dass Unternehmen bei der Digitalisierung ihrer Abläufe die eigene IT-Abteilung erstaunlich wenig in die Entscheidungsfindung selbst mit einbeziehen.

Die IT-Abteilung wird weiterhin vor allem für die technische Umsetzung der auf Geschäftsführer- bzw. Vorstandsebene getroffenen Entscheidungen angesehen, ohne jedoch unmittelbar am Meinungsfindungsprozess beteiligt zu sein. Hierbei wird von Unternehmensseite Potential verschenkt und Reibungsverluste werden gefördert.

Häufig sieht sich die IT-Abteilung in erster Linie vor allem dafür zuständig, die über Jahre zum Teil inhomogen gewachsene und oftmals zersplitterte IT-Landschaft eines Unternehmens technisch am Laufen zu halten und lediglich deren konkrete Einzelprobleme zu lösen. An Entscheidungen über strategische Neuausrichtungen wird sie jedoch nicht unmittelbar beteiligt.

So wünscht sich beispielsweise die Geschäftsleitung oder eine Fachabteilung die Anschaffung einer günstigeren und moderneren Software-Lösung zur Optimierung bestimmter unternehmerischer Geschäftsprozesse. Im ungünstigsten Fall wird die auf Kostenerwägungen oder bestimmten Vorlieben beruhende eigene Entscheidung über die neue Software an der IT-Abteilung getroffen. Deren Mitwirkung besteht dann allenfalls darin, möglichst dafür zu sorgen, dass die neue Software-Lösung irgendwie in die bestehende IT-Gesamtstruktur eingebunden werden kann. Konflikte und Reibungsverluste sind so vorprogrammiert.

Lösungsansätze gelungener IT-Transformation

Sieht man die eigene IT-Abteilung demgegenüber jedoch als Business Enabler, also als unmittelbar mitwirkende Instanz bei der Umsetzung des eigenen Geschäftsmodells, führt dies zu einer gelungenen IT-Transformation durch wechselseitige Lern- und Verständnisprozesse im Sinne einer Win-Win-Situation.

In unserem Beispiel würde die IT-Abteilung bereits von Anfang in die unternehmerischen Entscheidungsprozesse mit einbezogen und könnte sowohl Kostenerwägungen als auch Fragen der Kompatibilität und Interoperabilität von Beginn an mitgestalten. So führt die neue Software-Lösung unmittelbar zu einem für das Unternehmen vorteilhaften Gesamtkonzept. Dies setzt allerdings die Bereitschaft voraus, Neues zu lernen und umzudenken sowohl bei den IT-Verantwortlichen als auch bei den Fachabteilungen sowie nicht zuletzt bei der Geschäftsleitung.

Auch bei der für Unternehmen heute unumgänglichen Entscheidung in welchem Maße und in welchem Umfang Cloud-Dienste in Anspruch genommen werden, nimmt die eigene IT-Abteilung eine für das Unternehmen vorteilhafte, mitgestaltende Rolle ein.

Sie ist eingebunden in die operativen Entscheidungen: Welche Cloud-Anbieter für die sinnvolle Cloud-Migration in Frage kommen und welche konkreten Dienste überhaupt benötigt werden. Das reicht von Software as a Service (Saas) über Infrastructure as a Service (SaaS) sowie Network as a Service (NaaS) bis zu Platform as a Service (PaaS) und über den Einsatz von Container-Technologien bis zu Hybrid- und Multi-Cloud-Lösungen. Hierbei umfasst gelungene IT-Transformation die einfache und an den Unternehmensbedarf angepasste Skalierung von individuellen Cloud-Anwendungen, d. h. die unkomplizierte und bedarfsgerechte Anpassung benötigter Ressourcen an jeweils wechselnde Anforderungen.

Erfahrene Cloud-Anbieter verstehen sich dabei als Ansprechpartner der Geschäftsleitung sowie der Fachabteilungen und der IT-Verantwortlichen eines Unternehmens. Das Zusammenwirken interner und externer Fachleute mit dem Ziel der Förderung des geschäftlichen Erfolges des Unternehmens ist hierbei Kennzeichen einer guten IT-Transformation.

Fazit

Eine gelungene IT-Transformation wird als wesentlicher Baustein einer erfolgreichen digitalen Transformation zum Geschäftserfolg eines Unternehmens auch in Zeiten grenzüberschreitender Krisen wie der Corona-Pandemie beitragen.

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