Die stärksten Reisepässe weltweit – ein Grund für den zunehmenden Tourismus?

Wer als Bürger eines EU-Landes in der Europäischen Union reist, braucht keinen Reisepass mehr. Anders sieht es allerdings bei Fernreisen aus. Hier geht es nicht ohne den Reisepass. Tatsächlich sind aber nicht alle Reisepässe gleich. Manche sind stärker als andere. Doch was genau bedeutet das und welche Auswirkungen hat das auf das Reiseverhalten?

Bildquelle: (C) Andreas Lischka / Pixabay

Wenn von einem starken Reisepass gesprochen wird, so bedeutet das, dass das eigene Land gute diplomatische Beziehungen zu anderen Ländern unterhält. Aus diesen Beziehungen resultiert im besten Fall die Visa-Freiheit für Reisende. Wer einen Reisepass besitzt und in ein Land reist, das bei der Einreise kein Visum verlangt, der kann seinen Urlaub oder seine Dienstreise spontan und ohne größere bürokratische Hürden antreten.

Ein Visum muss, je nach Land, viele Wochen vor der Reise im Konsulat oder in der Botschaft eines Landes beantragt werden. Das kostet Zeit und Geld. Von einem starken Pass spricht man, wenn dieser in möglichst viele Länder die Einreise ohne Visum erlaubt. Tatsächlich ändern sich die diplomatischen Beziehungen von Jahr zu Jahr, weshalb das Ranking der stärksten Pässe Jahr für Jahr erneut vorgenommen werden muss.

Wie kommt es zu Veränderungen im Ranking

Internationale Beziehungen und die Diplomatie zwischen einzelnen Nationen sind ein komplexes Gefüge. Kriege, Handelsabkommen, globale Ereignisse, Krisen aller Art - das führt dazu, dass sich der Status eines Reisepasses im Laufe weniger Monate ändern kann. Steht ein Land an der Spitze, so kann es binnen eines Jahres seine Position in den zwanzig stärksten Ländern verlieren. Für Reisende bedeutet das, dass sie sich vor dem Antritt einer jeden Reise genau zu den aktuellen Bedingungen informieren müssen. Die Regelungen können sich sogar binnen weniger Wochen ändern, weshalb die Situation immer wieder kontrolliert werden muss.

Tourismus als Faktor auf dem globalen Markt

Im Tourismus werden jährlich Milliarden umgesetzt und viele Länder haben ein großes Interesse daran, Reisenden die eigenen Städte und Hotels schmackhaft zu machen. Das führte in den vergangenen Jahren dazu, dass gerade die Reisepässe großer Wirtschaftsnationen immer stärker wurden. Wer aus Westeuropa, den USA, Kanada oder aus Japan stammt, kann beinahe überall mit relativ geringem Aufwand einreisen. Vollkommen anders seht es bei den meisten afrikanischen Ländern oder manchen Ländern des Nahen Ostens aus. Gerade, wenn sich ein Land in einem Kriegszustand befindet, rutschen die Reisepässe im Ranking deutlich ab.

Günstige Flüge, verbesserte Standards auf globalem Level und eben die starken Reisepässe sind ein enormer Antrieb für den Tourismus. Da Abenteuer- und Kulturtourismus hoch im Kurs sind und besonders junge Leute zu möglichst exotischen Zielen wollen, begrüßen es die meisten, dass immer mehr Länder die Einreise ohne Visum erlauben.

Diplomatische Beziehungen und der kulturelle Austausch sind grundsätzlich immer etwas Gutes, dennoch müssen der Massentourismus und die Globalisierung phasenweise auch kritisch gesehen werden. Einstiege Naturreservate werden von Menschenmassen überlaufen, Tierarten sterben schneller aus denn je und die Auswirkungen auf das Klima sind allerorts ersichtlich.

So schön ein starker Reisepass auch sein mag, am Ende des Tages handelt es sich bloß um eine Zahl im Rahmen eines Rankings, die sich binnen weniger Monate erneut ändern wird. Wichtig ist, dass jeder Einzelne, unabhängig vom eigenen Reisepass, dem Reisen und dessen Folgen mit dem notwendigen Respekt begegnet.

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