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Normung und Standardisierung verfolgen wichtige Zwecke wie Kostenersparnis (bei Herstellungskosten, Informationskosten, Transaktionskosten, Versandkosten, Vertriebskosten, Wechselkosten), Arbeitsvereinfachung und Erlangung von Aspekten der Rechtssicherheit. Durch die Verwendung von Standards können sich Hersteller auf die wirklich innovativen Aspekte ihrer Produkte konzentrieren. Auch die aktive Mitwirkung in der Normung von Virtual Reality und Augmented Reality kann Unternehmen signifikante Vorteile bringen: sie bringen auf diese Weise einerseits ihre eigenen Interessen ein, andererseits können sie den Markt und mögliche Wettbewerber beobachten. Aktive Beteiligung von der Normung ermöglicht einen Wissensvorsprung und unterstützt Marktöffnungsstrategien. Durch die aktive Mitgestaltung der Zukunft über Normen haben Unternehmen direkten Einfluss auf die spätere Anwendung. Sie erhalten tiefere Einblicke in Hintergründe und Zusammenhänge sowie Logiken in Bezug auf das Normungsthema. Sie profitieren vor allem davon, dass sämtliche Normungsaktivitäten im Themenfeld des jeweiligen Ausschusses transparent für alle Experten kommuniziert werden: dies gibt ihnen die Möglichkeit, sich über Stellungnahmen einzubringen und über Änderungen und Vorschläge zu Normen und -entwürfen abzustimmen. Nicht zu unterschätzen sind auch die Netzwerkaspekte: Bei aktiver Mitwirkung entstehen zahlreiche fachliche Kontakte mit Kolleginnen und Kollegen maßgeblicher Organisationen. Es gibt also zahlreiche Argumente dafür, Normen, Standards und Richtlinien nicht nur passiv - also durch deren Anwendung - zu nutzen, sondern diese aktiv selbst mitzugestalten.
Ziele des XR-Normenregisters
Die Normung im Kontext Virtual Reality, Augmented Reality, Mixed Reality, eXtended Reality und Metaverse ist heute sehr stark zersplittert. Dutzende Organisationen bearbeiten hunderte von Themen, teils ergänzend, teils überlappend, im schlimmsten Falle voneinander abweichend. Für den interessierten Nutzer ist es damit extrem schwierig, sich einen Überblick zu verschaffen. Das VDC verfügt mittlerweile aber über eine hervorragende Sicht auf den Bestand, aktuelle Arbeiten und aktive Initiativen im Kontext der Normung. Dieses Wissen hat das VDC nun in ein Normenregister einfließen lassen, welches frei abrufbar ist. Dieses vom VDC erarbeitete und nun veröffentlichte Register hat mehrere zentrale Ziele:
- Transparenz schaffen: Es bietet einen strukturierten Überblick über bestehende Standards und Normen, die für XR-Technologien und das Metaverse relevant sind. Das hilft den Anwendern, sich in der Vielzahl der vorhandenen Standards besser zurechtzufinden.
- Interoperabilität fördern: Durch die Bereitstellung von Informationen zu Standards unterstützt das Register die Entwicklung interoperabler Technologien, sodass Anwendungen und Systeme verschiedener Anbieter besser zusammenarbeiten können.
- Informationsquelle für die Entwicklung: Das Register dient als Informationsquelle für Entwickler und Unternehmen, die sicherstellen möchten, dass ihre Lösungen konform zu den aktuell gültigen Standards sind und zukunftssicher entwickelt werden.
- Innovation beschleunigen: Indem es eine zentrale Datenbank für Standards bietet, erleichtert das Register den Zugang zu relevanten Informationen und hilft, Innovationsprozesse zu beschleunigen und die Einführung neuer Technologien zu fördern.
Inhalt des Registers
Das XR- und Metaverse-Standards Register umfasst aktuell 55 Standard Development Organisations, 145 Arbeitsgruppen und mehr als 830 Einträge zu Normen, Standards, Richtlinien und Empfehlungen. Inhaltlich werden Grundlagen, Managementthemen, UX-/Ergonomie-Aspekte, Interoperabilität, Mapping, Graphiksoftware, XR-Hardware und Anwendungen abgedeckt. Es ist möglich, das Register anhand frei wählbarer Stichworte, anhand feststehender Kategorien oder anhand SDOs zu durchsuchen. Man kann nach Dokumenteinträgen, Arbeitsgruppen oder SDOs suchen. Es ist weiterhin möglich, Dokumenteinträge nach dem Status "work in progress" auszuwählen; sodann werden aktuelle Normenprojekte angezeigt und der Nutzer erfährt auf diese Weise, welche Normen und Standards in Zukunft auf ihn zukommen werden. Das Normenregister enthält eine Vielzahl von Informationen über Standards, die aus verschiedenen Bereichen stammen, darunter:
- Technische Standards: Diese beziehen sich auf Software und Hardware für XR und das Metaverse, wie z. B. offene Programmierschnittstellen (APIs), Dateiformate und Plattformprotokolle.
- Interoperabilitätsstandards: Normen, die sicherstellen, dass XR-Anwendungen und Metaverse-Plattformen auf verschiedenen Geräten und Systemen einheitlich funktionieren.
- Sicherheits- und Datenschutzstandards: Richtlinien und Best Practices, die den sicheren Umgang mit Benutzerdaten und die Wahrung der Privatsphäre in XR-Umgebungen und im Metaverse unterstützen.
- Ergonomiestandards: Standards, die auf die Benutzerfreundlichkeit und den Komfort von XR-Technologien abzielen, um gesundheitliche Risiken zu minimieren.
- Ethik und Datenschutz: Spezifikationen, die sich mit ethischen Fragestellungen und der verantwortungsvollen Nutzung von Daten in XR- und Metaverse-Anwendungen auseinandersetzen.
Fazit
Das XR- und Metaverse-Standards Register des Virtual Dimension Centers entstand im Rahmen des Projekt Living Lab XR-Interakt. Dieses Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 16SV8827 gefördert. Es unterstützt Unternehmen und Entwickler dabei, auf dem neuesten Stand zu bleiben, interoperable Lösungen zu entwickeln und sicherzustellen, dass ihre Technologien den geltenden Richtlinien entsprechen. Dies trägt letztendlich dazu bei, Innovationen in der Branche voranzutreiben und die Einführung neuer Technologien zu beschleunigen. Das XR-Normenregister ist hier abrufbar:
>> Zum Register: www.vdc-fellbach.de/xr-wissen/xr-metaverse-standards-register