Datenkompetenz: Unternehmen müssen mehr Schulungen anbieten

Unternehmen investieren noch zu selektiv in die Förderung der Datenkompetenz ihrer Mitarbeiter. Einer internationalen Umfrage zufolge hält sich nur ein Fünftel der Beschäftigten für ihre zunehmend datenorientierte und automatisierte Arbeit gewappnet. Zwei Drittel benötigen bereits für ihre jetzigen Aufgaben mehr Datenkenntnisse. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Untersuchung im Auftrag von Qlik, für die mehr als 1.200 Führungskräfte und rund 6.000 Mitarbeiter aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich, USA, Japan, Australien und Neuseeland befragt wurden.

Bildquelle: (C) Gerd Altmann / Pixabay

Die datengestützte Arbeit gewinnt in vielen Unternehmensbereichen zunehmend an Bedeutung. 59 Prozent der Beschäftigten wünschen sich daher mehr Kompetenz im Umgang mit Daten. Aber nur etwas mehr als ein Viertel (27 Prozent) hat bislang eine entsprechende Schulung mit praktischen Übungen erhalten. Und lediglich 21 Prozent der Angestellten sind der Meinung, dass ihr Arbeitgeber sie angemessen auf die zunehmende Datenorientierung und Automatisierung ihres Arbeitsplatzes vorbereitet. 45 Prozent befürchten, dass ihr Unternehmen sie nicht ausreichend fördert, um in ihrem Job in Zukunft erfolgreich zu sein.

Es gibt allerdings Anzeichen für ein Umdenken in den Unternehmen. So wollen die befragten Führungskräfte ihre Weiterbildungsinvestitionen im Bereich Datenkompetenz in den nächsten 12 Monaten um 49 Prozent erhöhen. Laut Report erhoffen sie sich davon, dass die Mitarbeiter potenzielle Chancen und Probleme anhand von (nahezu) Echtzeitdaten schneller erkennen (36 Prozent der Nennungen) und dass sie mehr Entscheidungen auf Basis von Daten treffen (30 Prozent).

Allerdings beschränken sich diese Schulungen weitgehend auf Beschäftigte in klassischen datenorientierten Funktionen sowie Führungspositionen - etwa Datenanalysten und Datenwissenschaftler (58 Prozent), Mitarbeiter in der Produktentwicklung / Forschung und Entwicklung (34 Prozent) sowie Führungskräfte (32 Prozent). Weit weniger Weiterbildungsaufwand in Sachen Datenkompetenz betreiben die Unternehmen dagegen im HR-Bereich (12 Prozent), im Kundendienst (13 Prozent), im Finanzwesen (11 Prozent) sowie in Marketing und Vertrieb (10 beziehungsweise 9 Prozent). Und das, obwohl in der Umfrage etwa zwei Drittel der in den genannten Funktionen tätigen Mitarbeiter angaben, dass sie bereits für ihre derzeitigen Aufgaben mehr Datenkenntnisse benötigen.

Gezielte Datennutzung steigert den Unternehmenswert

Das sind alarmierende Ergebnisse. Die Unternehmen schöpfen die geschäftlichen Möglichkeiten nicht aus, die sich aus Daten ergeben. Und einige Abteilungen laufen Gefahr, den Anschluss zu verlieren. Beispiel Personalabteilung: Hier könnte der Chief People Officer eine Fluktuationsanalyse erstellen, um die Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung zu erhöhen. Auch in der Beschaffung bieten Daten enormes Potenzial. Hier lassen sich durch Analysen von Kunden- und Lieferantendaten mögliche Vorteile und Risiken bewerten. Dadurch kann das Beschaffungsteam seine Verhandlungsposition verbessern und erhebliche Einsparungen erzielen. Am größten ist der Mehrwert, wenn im gesamten Unternehmen eine gleichermaßen hohe Datenkompetenz vorhanden ist. Laut dem Data Literacy Index von Qlik ist ein Unternehmen mit einem Wert von 10,7 Milliarden Dollar dadurch in der Lage, den Firmenwert um bis zu 534 Millionen Dollar zu erhöhen.

Denn durch einen professionellen Umgang mit Daten lassen sich wesentliche Aufgaben optimieren - beispielsweise die Entscheidungsfindung: "In einem datengetriebenen Unternehmen trifft nicht mehr der ranghöchste Mitarbeiter im Raum die letzte Entscheidung - Priorität haben hier die Erkenntnisse, die aus Daten gewonnen wurden", beschreibt Kevin Hanegan, Chief Learning Officer bei Qlik und Vorsitzender des Advisory Board für das Data Literacy Project.

Förderung der Datenkompetenz ist ein Change-Prozess

Ein Unternehmen, das die Bedeutung der Datenkompetenz erkannt hat, ist PwC UK. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hat mittlerweile 17.000 ihrer 24.000 britischen Mitarbeiter im Umgang mit Daten geschult. Dabei ist die Qualität wichtiger als die Geschwindigkeit, betont Louise Brownhill, Chief HR Officer und Chief Learning Officer bei PwC UK. "Wir wollen erreichen, dass unsere Mitarbeiter ihre Arbeitsweisen mithilfe von Automatisierung ändern können, so dass ihnen mehr Zeit für wertschöpfende Tätigkeiten bleibt. Und sie sollen in der Lage sein, fundiertere Gespräche mit Kunden zu führen."

Eine entscheidende Rolle spielen dabei die Führungskräfte, so die HR- und Weiterbildungsverantwortliche bei PwC UK: "Die Chefetage sollte entsprechende Lern- und Entwicklungsinitiativen fördern und im gesamten Unternehmen zu Aushängeschildern für eine effektive Datennutzung machen. Für uns ist die Verbesserung der Datenkompetenz kein reines Fortbildungsprogramm, sondern ein Change-Prozess. Wir wollen bei allen Mitarbeitern, egal auf welcher Hierarchiestufe sie stehen, einen Bewusstseinswandel herbeiführen. Auf diese Weise können wir sie dabei unterstützen, mit Daten und der Digitalisierung vertraut zu werden."

>> Mehr Info: www.qlik.com/de

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