wissensmanagement - Dezember 2025
Titelthema
Wissenstransformation:
Daten intelligent verknüpfen, Prozesse automatisieren
Editorial
Wissen in all seinen Facetten
von Nicole Lehnert
Künstliche Intelligenz und Automatisierung haben in diesem Jahr einen enormen Entwicklungsschub erfahren. Doch jenseits aller technischen Möglichkeiten stellt sich für Unternehmen eine grundlegender Frage: Wie gelingt es, daten, Wissen und Erfahrung so miteinander zu verknüpfen, dass echte Wertschöpfung entsteht? Und wie verändert sich Wissensarbeit, wenn Prozesse immer stärker automatisiert, Entscheidungen datenbasiert vorbereitet und Informationen situativ bereitgestellt werden?
Praxis Wissensmanagement
Künstliche Intelligenz | Künstliche Intelligenz: Was kommt da noch auf uns zu?
von Bernhard Kuntz
Wofür lässt sich die Künstliche Intelligenz nutzen? Inwieweit wird sie unser Leben und die Arbeitswelt verändern? Das ist zurzeit noch weitgehend unklar! Entsprechend viele Projekte finden aktuell in den Unternehmen statt, um dies auszuloten.
Best Practice | 85 Prozent weniger Routinearbeit: Automatisierte Sicherheits- und Zuverlässigkeitsüberprüfung bei den Landespolizeien im Saarland und in Rheinland-Pfalz
von Silke Blumenröder
Bei den Polizeibehörden im Saarland und in Rheinland-Pfalz sorgte eine steigende Zahl an Zuwanderungs- und Asylanträgen in den vergangenen Jahren für eine stark wachsende Nachfrage nach Aufenthaltsgenehmigungen. Die zentrale Herausforderung dabei: Die obligatorische Sicherheitsüberprüfung war vollständig manuell organisiert, mit entsprechend hohem Personalaufwand. Mit einer automatisierten Lösung transformierten die beiden Polizeibehörden ihre Verwaltungsprozesse.
Best Practice | Effizient vernetzt: Die dfv Mediengruppe macht ihr neues Social Intranet zum Dreh- und Angelpunkt der internen Kommunikation
von Nora Hoffmann
Die dfv Mediengruppe hat ihr Intranet grundlegend modernisiert. Herausgekommen ist eine Plattform, die Mitarbeitende gezielt informiert, Prozesse automatisiert und Wissen effektiv zugänglich macht. Wie das neue Social Intranet zur Drehscheibe der internen Kommunikation wurde, zeigt dieser Praxisbericht.
Datenanalyse | Von Daten zu Wissen - Ohne Kontext kein Wissensmanagement
von Benjamin Rego
Ein neuer Kollege tritt seinen ersten Arbeitstag an. Laptop, Zugänge, erste Aufgaben - alles scheint vorbereitet. Doch als er versucht, sich in die Prozesse einzuarbeiten, beginnt das eigentliche Rätselraten: Wo ist die aktuelle Anleitung? Welche Version gilt? Und woher bekommt er die Hintergrundinformationen, die sein Vorgänger "irgendwo" abgelegt hat? Was folgt, ist ein typisches Ritual in vielen Organisationen: suchen, klicken, filtern, nachfragen. Die vorhandenen Informationen sind da - aber verstreut, redundant oder schwer zugänglich. Wissen existiert, doch es ist unsichtbar. In solchen Momenten zeigt sich: Wissen zu haben genügt nicht - es muss auch verfügbar sein. Nur wenn Informationen gezielt auffindbar und im Arbeitskontext nutzbar sind, entfalten sie ihren Wert.
Titelthema
Künstliche Intelligenz | Wenn Maschinen Wissen verstehen und Menschen umdenken müssen
von Dr. Florian Buehler
Künstliche Intelligenz verändert den Umgang mit Wissen radikaler als jede Technologie zuvor. Nicht, weil sie nur schneller sucht, sondern weil sie Wissen dialogfähig macht: Wir "befragen" unser kollektives Gedächtnis, und anstatt bloße Treffer zu erhalten, bekommen wir Kontexte. Aus Archiv wird Gespräch, aus Ablage wird Aktivierung. Das ist die technische Revolution, die die aktuelle KI-Welle verspricht. Die stille, weitaus schwierigere Revolution findet jedoch in unseren Köpfen statt: Wissenskultur muss sich neu sortieren, weg vom Besitz hin zur individeuellen Beziehung mit Wissen.
Prozessmanagement | Auf dem Weg zum autonomen Unternehmen – wenn Prozesse sich selbst optimieren
von Florian Lauck-Wunderlich
Künstliche Intelligenz hat der Prozessautomatisierung in den Unternehmen einen enormen Schub verliehen. Indem sie agentenbasierte Planung und Selbstoptimierung von Abläufen ermöglicht, kommen wir dem Ideal des Autonomous Enterprise einen Riesenschritt näher.
Digitalisierung | Archive digitalisieren - so geht's!
von Dr. Maik Schmerbauch
Nicht nur über Digitalisierung reden, sondern diese auch theoretisch und praktisch zu planen und dann durchführen, ist das Anliegen einer jeden Digitalisierungsstrategie in einer privaten oder öffentlichen Einrichtung. Denn nur mit dieser gelingt letztlich die Umsetzung von Digitalisierung direkt aus der Praxis heraus mit einem progressiven Ergebnis. Viele Abteilungsleiter einer Informationseinrichtung wie in einem Archiv, denen die Planung von Digitalisierungsvorhaben als eines ihrer wichtigsten Aufgabenfelder im Alltag zufällt, haben dennoch oft zu unkonkrete Vorstellungen, was denn eigentlich alles digitalisiert werden sollte. Das trifft auch auf kirchliche Archive in Deutschland zu, von denen die einen schon sehr große Schritte getan haben. Andere stehen aus verschiedensten internen Gründen, sei es finanziell, personell oder ressourcenbedingt, jedoch erst am Anfang. Insbesondere fehlt es Verantwortlichen oft auch an dem Willen zur Entscheidung, was denn eigentlich genau in ihrem Archiv digitalisiert werden soll. Der Autor, der Leiter eines kirchlichen Archives ist, hat in den letzten Jahren einige gute Fortschritte auf diesem Gebiet gemacht.
Trends | Neue Ansätze in der AI Distillation revolutionieren die Wissensverdichtung
von Miloš Cigoj
AI Distillation ist kein neues Thema, aber es gibt aktuelle Trends, die die KI-Landschaft nachhaltig verändern. Dazu zählen die White-Box-Destillation für firmeninterne Entwicklungen, die Gray-Box-Destillation in Open-Source-Ökosystemen und die Black-Box-Destillation zur Kostenreduzierung. Die Techniken werden zur weiteren Demokratisierung von KI beitragen, wobei der Fokus auf spezialisierten, kosteneffizienten Lösungen liegt.
IT-Tools | Von Wissen zu Intelligenz: Ontologien als Treiber smarter Produktentwicklung
von Sandra Starchenko, Pascal Lünnemann
In der industriellen Produktentwicklung entsteht und zirkuliert ein enormes Maß an Wissen - über Materialien, Baugruppen, Berechnungsverfahren und funktionale Abhängigkeiten zwischen Komponenten. Dieses Wissen bildet den eigentlichen Wertschöpfungskern technischer Entwicklung, bleibt jedoch häufig in fragmentierter Form erhalten: In individuellen Erfahrungsbeständen, in Tabellen, in unstrukturierten Dokumenten oder in isolierten Softwaretools. Wer versucht, bestehende Produktvarianten gezielt wiederzuverwenden oder auf neue Anforderungen anzupassen, stößt daher schnell an systemische Grenzen. Relevante Daten sind schwer auffindbar, Zusammenhänge zwischen Konstruktionsmerkmalen bleiben implizit, und der Aufwand, bestehende Lösungen zu identifizieren und zu bewerten, übersteigt oft den Nutzen. In der Praxis führt dies nicht selten dazu, dass Produkte trotz vorhandener Ähnlichkeiten vollständig neu konstruiert werden. Ein Vorgehen, das zeitaufwendig, kostenintensiv und im Kontext der Digitalisierung ineffizient ist. Das am Fraunhofer IPK entwickelte methodische Vorgehen adressiert genau diese Herausforderung. Es zielt darauf ab, Entwicklungswissen so zu formalisieren, dass es sowohl für Maschinen als auch für Fachkräfte in Konstruktion, Simulation oder Angebotserstellung verständlich und wiederverwendbar ist. Die zentrale Grundlage bildet dabei eine Ontologie: ein semantisches Informationsmodell, das die Begriffe, Beziehungen und Regeln eines technischen Domänenwissens strukturiert beschreibt und damit eine gemeinsame Sprache zwischen Menschen und Maschinen schafft.
Digitalisierung
IT-Sicherheit | Reguliert bis ins Backend: Datenbanken als Herzstück digitaler Compliance
von Oliver Stein
Die Umsetzung neuer Regularien wie DORA, NIS2 oder des EU AI Act stellt Unternehmen vor vielfältige Herausforderungen. Die erforderliche Stärkung der Resilienz betrifft die gesamte IT, auch Datenbanken sind davon betroffen. Ihre Absicherung ist von entscheidender Bedeutung und Automatisierung ist dabei ein wichtiges Hilfsmittel.
IT-Sicherheit | Zwischen Exit-Plänen, Cloud-Diensten und Open Source: Mit DORA zur Datensouveränität
von Sönke Liebau
Über 130.000 Fälle von Cybercrime gab es 2024 in Deutschland insgesamt. Und immer öfter geraten Banken, Versicherer und Finanzdienstleister in den Fokus digitaler Bankräuber. Dabei geht es nicht nur um Schäden in Milliardenhöhe, der Finanzsektor ist auch Teil der kritischen Infrastruktur. Um für mehr Sicherheit zu sorgen, hat die EU die DORA-Verordnung auf den Weg gebracht. Die Regularien darin, insbesondere zu Exit-Strategien, sind zwar anspruchsvoll, können aber auch ein Weg hin zur Datensouveränität sein.
Human Resources
Leadership 2.0 | Resilienz als Wettbewerbsvorteil: Führen in hybriden Welten
von Jean Bays
Hybride Arbeitsmodelle sind im Alltag vieler Unternehmen angekommen und stellen Führungskräfte und ihre Teams vor neue Herausforderungen. Die Gestaltung belastbarer Teamstrukturen, die Förderung psychischer Gesundheit und das Schaffen eines unterstützenden Arbeitsumfeldes gewinnen damit zunehmend an Bedeutung. Doch wie kann Resilienz unter den Bedingungen räumlicher Distanz entstehen und welche Rolle spielt Führung dabei?
Leadership 2.0 | Künstliche Intelligenz (KI) ersetzt menschliche Führung nicht
Künstliche Intelligenz (KI) ist ein mächtiges Hilfsmittel beim Führen. Doch sie kann menschliche Führung nicht ersetzen - unter anderem, weil sie keine Verantwortung übernehmen kann und über kein Gewissen und Bauchgefühl verfügt.
Trends
Industrie 4.0 | Vom digitalen Zwilling zum kollaborativen Zwilling
von Cansu Tanrikulu
Digitale Zwillinge gelten inzwischen als eines der zentralen Konzepte der industriellen Digitalisierung und eröffnen vielfältige Anwendungsmöglichkeiten. Diese Möglichkeiten ergeben sich aus der Verbindung physischer und digitaler Komponenten, aus denen der digitale Zwilling entsteht. Zudem können sie Informationen aus unterschiedlichen Quellen zusammenführen. So werden etwa Fehler frühzeitig erkannt und Produkte dank digitaler Repräsentationen präziser entwickelt