wissensmanagement - Juni 2025
Titelthema
Wissensdatenbanken & Digital Workplace:
Wissen dokumentieren, strukturieren und kommunizieren

Editorial
Wie strukturiert ist Ihre Wissensarbeit?
von Nicole Lehnert
Wussten Sie, dass nur 33 Prozent der deutschen Unternehmen mit einer "guten digitalen Gesundheit" ins Jahr 2025 gestartet sind? Das ist das Ergebnis der aktuellen Digital Health Studie von Zoho. Gemeint ist damit die digitale Reife von Organisationen - angefangen bei smarten Arbeitsprozessen über die strukturierte Datenhaltung bis hin zum strategischen Technologieeinsatz. Die Studie zeigt: Wer heute keine funktionierenden digitalen Infrastrukturen aufbaut, läuft Gefahr, im Alltag den Anschluss zu verlieren. Das gilt insbesondere auch für das Thema Wissensmanagement. Denn in vielen Organisationen schlummert Wissen in Silos, Tools werden parallel genutzt und der Zugriff auf relevante Informationen bleibt oft dem Zufall überlassen. Der Digital Workplace ist dabei längst mehr als ein reiner Speicherort für Dateien: Er ist das Herzstück moderner Wissensarbeit.
Praxis Wissensmanagement
Big Data | Menschlicher Kontakt ist zum Luxus geworden: Wissen über Kunden effektiv nutzen mit KI
von Sören Stamer
Online-Self-Services haben unser Leben erobert: Chatbots, automatisierte Terminbuchungen und smarte Produktempfehlungen erleichtern unseren Alltag. Doch während KI vieles schneller und effizienter macht, bleibt eines oft auf der Strecke - der menschliche Kontakt. Und genau der wird zunehmend zum Luxusgut.
Wissenstransfer | Wissenstransfer in der öffentlichen Verwaltung
von Klemens Keindl
Weiterhin steigt in vielen Behörden die Zahl der Beschäftigten, die in Ruhestand gehen. Viele nehmen wichtiges Erfahrungswissen zu Spezialgebieten mit. Zusätzlich nimmt aber auch der Anteil derer zu, die lange vor dem Ruhestand den Job wechseln, in Elternzeit gehen etc. Immer häufiger müssen daher neue Beschäftigte eingearbeitet und auch Quereinsteigern erstmal Grundlagen vermittelt werden. Ein strukturierter Wissenstransfer ist hier oft das Mittel der Wahl und kann auch im spezifischen Umfeld von Behörden gut funktionieren. Dabei gelten folgende Erfolgskriterien: Erfahrungswissen braucht Gespräche, sich Übersicht zu verschaffen, ist hilfreich, eine Vielfalt an Instrumenten erweist sich oft als nützlich, quick-and-dirty ist besser als nichts, der Aufbau einer Wissensbasis und eines Wissensmanagements sollte originäre Führungsaufgabe sein oder werden.
Risikomanagement | Informationssicherheit in der Luftfahrt
von Sebastian Welke
Eine renommierte, deutsche Fluglinie stand vor einer spannenden Aufgabe: Es galt, ein Informationssicherheits-Managementsystem (ISMS) einzuführen, das sowohl den Vorgaben des übergeordneten Konzerns als auch den gesetzlichen Anforderungen der EU für die Luftfahrtbranche entspricht. Ziel war es dabei insbesondere, das Risikomanagement der Informationssicherheit mit dem der Flugsicherheit zu verknüpfen, um festzustellen, welche negativen Auswirkungen ein korrumpiertes IT-System auf die Flugsicherheit hat. Heute kann die Abteilung für Informationssicherheit mit der Abteilung für Flugsicherheit fundiert über potenzielle Informations-Sicherheitsrisiken sprechen, die eine Auswirkung auf die Aviation Safety haben bzw. auch bei einem tatsächlichen Sicherheitsvorfall sofort Meldung geben.
Titelthema
Künstliche Intelligenz | Intelligentes Wissensmanagement: KI-Agenten sind die neuen Wegbegleiter
von Sridhar Iyengar
Wissen ist Macht. Die wenigsten Unternehmen setzen diese Macht allerdings gezielt ein. Im Gegenteil: Nützliche Information schlummern in irgendwelchen Silo-Lösungen und sind für die breite Mehrheit der Mitarbeiter nicht zugänglich. In der heutigen Zeit ist das fatal oder anders formuliert: geschäftsschädigend. KI-Agenten versprechen Abhilfe.
Industrie 4.0 | Smart Factory: Prozesse optimieren, Know-how bewahren
von Norman Hartmann
Es gibt endlich eine Lösung für den Fachkräftemangel -und sie heißt KI. Dabei geht es nicht darum, neue KI Modelle zu entwickeln, sondern diese passgenau einzusetzen. Moderne GenAI-Modelle erlauben es, wertvolles Mitarbeiter-Wissen auf einfache Art zu konservieren, und das ohne wirklichen Mehraufwand für die Mitarbeitenden. Allerdings hindern Missverständnisse über die Möglichkeiten und die Integration von KI viele Unternehmen daran, bereits bestehende technische Lösungen für ihre Herausforderungen zu erkennen. In Deutschland wird der Einsatz von KI im Produktionsumfeld häufig als teuer, komplex und nur für Experten umsetzbar betrachtet - ein Vorurteil, das den Blick auf ihre Potenziale verengt und Unternehmen daran hindert, wettbewerbsfähig zu bleiben. Connected-Worker-Plattformen bieten eine praktikable Alternative! Unternehmen wie Porsche, Siemens, ThyssenKrupp und der niederländische Fahrradhersteller Gazelle machen nutzen sie bereits - und profitieren auf mehreren Ebenen gleichzeitig.
Gesetzgebung | EU AI Act: Was Sie jetzt wissen müssen!
von Kevin Vollrath, Thomas Schmitz
Digitalisierung
Prozessmanagement | Wissen vernetzen, Räume gestalten: Digitale Bauplanung mit BIM als Wettbewerbsvorteil für Unternehmen
von Thomas Geißler
Die Anforderungen an moderne Arbeitsumgebungen wandeln sich rasant: Flexibilität, Kosteneffizienz und Nachhaltigkeit sind für Unternehmen essenziell, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Gleichzeitig wünschen sich Mitarbeitende inspirierende, funktionale und gesundheitsfördernde Arbeitsräume. Doch wie lassen sich diese Faktoren in Bauprojekten am besten vereinen? Die Antwort liegt unter anderem in digitalen Planungsmethoden wie Building Information Modeling (BIM). Diese ermöglichen nicht nur eine präzisere Steuerung von Bauprojekten, sondern auch eine reibungslose Zusammenarbeit aller Beteiligten - von der ersten Idee bis zur fertigen Immobilie.
Dokumentenmanagement | Digitale Dokumentenprozesse in der Fertigungsindustrie
von Daniel Rückhardt
Ein effizientes Dokumentenmanagement und digitale Signaturprozesse sind entscheidend für Präzision, Sicherheit und Compliance in der Fertigungsindustrie. Angesichts der Herausforderungen, die mit der Verwaltung großer Dokumentenmengen einhergehen, gewinnen Werkzeuge zur digitalen Dokumentenbearbeitung und elektronischen Signatur zunehmend an Bedeutung. Sie ermöglichen eine schlanke Gestaltung von Arbeitsabläufen, verbessern die Einhaltung gesetzlicher Anforderungen und steigern die Produktivität. Darüber hinaus bietet der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) erhebliches Potenzial für dokumentenintensive Branchen - insbesondere, wenn es um Automatisierung, Genauigkeit und Innovationsfähigkeit geht.
Best Practice | Von Algorithmen und Ärzten: Wie KI das Gesundheitswesen verändert
von Heike Hage
Künstliche Intelligenz (KI) hat das Potenzial, die Medizin grundlegend zu transformieren. Von der Präzisionsdiagnostik über personalisierte Therapieansätze bis hin zur Optimierung administrativer Prozesse - KI verspricht eine effizientere und patientenzentriertere Gesundheitsversorgung. Doch neben diesen Möglichkeiten gibt es auch klare Grenzen: Regulatorische Hürden, ethische Fragestellungen und technische Herausforderungen müssen bewältigt werden, um KI erfolgreich und nachhaltig in das Gesundheitssystem zu integrieren.
Human Resources
Innovationsmanagement | Wenn Mehrheiten auf der Bremse stehen: Warum Mittelmaß die wahre Innovation tötet
von Ulrich Wirth
Haben Sie sich jemals gefragt, warum so viele Entscheidungen, die mit großem Aufwand getroffen werden, am Ende nur halbgare Kompromisse liefern? Demokratische Prozesse, so lobenswert sie sind, führen oft zu einem erschreckenden Ergebnis: dem kleinsten gemeinsamen Nenner. Jede revolutionäre Idee wird stückweise entschärft, bis von ihrer anfänglichen Vision nur noch Mittelmaß bleibt. Ob in Unternehmen, Institutionen oder politischen Gremien - dieser fatale Hang zum Konsens führt dazu, dass mutige Innovationen ausgebremst und wegweisende Ansätze geopfert werden. Doch die Frage bleibt: Warum akzeptieren wir dieses Mittelmaß? Und wie können wir es besser machen?
Demografie | Zwischen Generationen und Erwartungen: Führung in der neuen Arbeitswelt
von Prof. Dr.-Ing. Stefan Schweiger, Lucas Beyer
In den vergangenen Jahren wurde zunehmend über eine neue Arbeitswelt gesprochen, in der sich mehrere Generationen gleichzeitig zurechtfinden müssen. Besonders in der deutschen Gesellschaft zeichnet sich der demografische Wandel derzeit deutlich ab: Die Arbeitnehmenden werden im Durchschnitt älter, während die jüngeren Generationen Y und Z schrittweise in den Arbeitsmarkt eintreten. Ein zentrales Problem stellt dabei die niedrige Geburtenrate dar, die Unternehmen in Zukunft dazu zwingen könnte, vermehrt auf Automatisierungsprozesse, Roboter und Künstliche Intelligenz zurückzugreifen, um offene Stellen zu besetzen. Gleichzeitig hat sich durch die veränderte Altersstruktur ein so genannter Arbeitnehmermarkt gebildet, bei dem qualifizierte Arbeitskräfte mehr Auswahlmöglichkeiten haben und höhere Ansprüche stellen können. In diesem Kontext stellt sich die Frage, wie die Erwartungen an Arbeit und Führung in einer generationsübergreifenden Arbeitswelt aussieht und welche Kompetenzen Führungskräfte brauchen, um diesen Wandel zu gestalten?
Best Practice | Wissensmanagement – (k)eine Frage neuer Tools
von Dr. Marco Waser, Dr. Kristina Pelikan, Dr. Aurelio Di Pasquale
Das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) ist zur Erfüllung seines Mandats gegenüber seinen Geldgebern auf eine gute interne und externe Zusammenarbeit angewiesen: Gebäude und Arbeitsumgebung, Kultur, Strukturen und Werkzeuge sind darauf ausgerichtet, dass die Mitarbeitenden optimal gemeinsam an Forschungs- und Umsetzungsprojekten arbeiten können. Die Arbeitskultur und -umgebung werden laufend weiterentwickelt: kontinuierlich an der digitalen Transformation arbeitend, erfolgt aktuell die Umstellung auf Microsoft 365. Basierend auf Erkenntnissen aus systematisch durchgeführten Befragungen aller Mitarbeitenden und Studierenden wurden die Bedürfnisse u.a. im Bereich Wissensmanagement gezielt erhoben. Dieser Beitrag soll aufzeigen, inwiefern technische Weiterentwicklungen allein die Bedürfnisse der Mitarbeitenden nicht lösen können und welche Ansätze zur weiteren Vereinfachung der Zusammenarbeit aktuell umgesetzt werden.
Trends
IT-Sicherheit | Insider Threats: Willkommen im Zeitalter der kriminellen KI!
von Richard Werner
Künstliche Intelligenz (KI), ursprünglich als Treiber von Innovation und Effizienz gefeiert, wird zunehmend zur Waffe in den Händen von Cyberkriminellen. In einer digital vernetzten Welt nutzen Täter KI, um ihre Methoden zu perfektionieren, Angriffe zu automatisieren und neue Schwachstellen auszunutzen. Die Folge: Eine neue Dimension der Cyberkriminalität, die Privatpersonen, Unternehmen und Regierungen vor beispiellose Herausforderungen stellt. KI verändert nicht nur Wirtschaft und Gesellschaft, sondern ermöglicht auch eine immer raffiniertere Art der Cyberkriminalität.